GM und die Vereinigten Staaten gehen Pleite
von Bill Bonner
Mit GM geht auch Amerika...
Oh oh....
Öl hat vergangene Woche wieder die Marke von 60 Dollar berührt, der Dow ist gestiegen, die Rally im Bärenmarkt ging weiter. Und der Dollar ist weiter eingebrochen... Gold hielt sich hingegen stabil.
Während die meisten Aktien Fortschritte machten, hat General Motors hinterhergehinkt.
Die Experten sagen, dass das Unternehmen Konkurs machen wird. Es droht ein Insolvenzverfahren", heißt es in einem Bericht von Bloomberg. Die Investoren haben die Aktie auf 1,15 Dollar gesenkt... das ist ein Kurs, den GM schon seit mehr als 70 Jahren nicht mehr gesehen hat. Für diesen Kurs kann man das gesamte Unternehmen für 700 Millionen Dollar kaufen. Peanuts. Einige Fondsmanager verdienen so viel Geld innerhalb eines einzigen Jahres.
Derweil verfolgen die Vereinigten Staaten den gleichen Abwärtstrend wie GM. Beide sind von hohen Schulden betroffen, von hohen Kosten und schwachen Managern. Die Financial Times berichtet:
Amerikas Bestnoten sind in Gefahr."
Moody's hat eine Warnung ausgegeben. Entweder die Vereinigten Staaten räumen auf ihrem Konto auf, oder sie werden wie ein schlechtes Unternehmen abgewertet. Die Vereinigten Staaten erhielten ihre Bestnoten für die Kreditwürdigkeit im Jahr 1917. Nicht einmal ein Jahrhundert später sieht es so aus, als würden sie sie wieder verlieren.
David Walker schreibt in der Financial Times, dass die Vereinigten Staaten genauso wie GM auf dem Weg in den Bankrott sind. Das Land ist offiziell 11 Billionen Dollar schuldig, und hat weitere Verpflichtungen im Umfang von 45 Billionen Dollar, die auf den Bilanzbögen nicht auftauchen.
Und wie gestern gemeldet wurde, wird Amerika in diesem Jahr weitere 1,8 Billionen Dollar verlieren. Das ist laut der Regierung Obama die offizielle Zählung. Ich gehe davon aus, dass die Verluste eher bei ungefähr 2 Billionen Dollar oder mehr liegen werden... und dass wir auch noch Jahre in die Zukunft Verluste von Billionen von Dollar haben werden.
Selbst die offiziellen Schätzungen sagen, dass die amerikanische Regierung 2 Dollar für jeden Dollar ausgibt, den sie einnimmt. Selbst GM arbeitet nicht so rücksichtslos. GM verliert Geld mit jedem Auto, das das Unternehmen herstellt... aber der Verlust liegt keinesfalls in der Nähe von 50% des Absatzes.
Was geht hier vor sich? Wie kommt es, dass das größte und erfolgreichste Unternehmen der Welt...und sein größtes und erfolgreichstes Land... beide außer Kontrolle geraten?
Wer diesen Newsletter gelegentlich liest, wird die Antwort schnell haben. Sie haben Fehler gemacht", wird er sagen. Er wird auf GM deuten und sagen: Sie hätten so etwas wie den Prius oder Hondas neuen Insight auf den Markt bringen sollen... der in Japan schon jetzt Absatzrekorde erzielt. Sie produzieren einfach die falschen Autos... und ja, sie zahlen auch zu viel an ihre Angestellten."
Und was die Vereinigten Staaten betrifft, so werden diese Leser in etwa zu den gleichen Ansichten kommen:
Sie haben eine Reihe von Fehlern gemacht. Sie hätten die Zinssätze niemals so lange so gering halten dürfen. Und sie hätten nie zulassen dürfen, dass die Banker so sehr von der Leine gelassen wurden, wie es geschehen ist.
Jetzt ist das Bankensystem pleite... und die Regierung dachte, sie sei gezwungen, mit Billionen von Dollar einzuspringen. Natürlich war es ein schlimmer Fehler, wie sie die Banken unterstützt haben. Sie hätten den Bankern nicht so viel Geld geben dürfen damit sich diese Schw.....hunde dann so gewaltige Prämien auszahlen."
Fehler nach Bedarf
Aber ich stelle fest, dass diese Fehler immer dann des Weges kommen, wenn man sie gerade braucht.
Nehmen Sie Kalifornien als Beispiel. Gouverneur Schwarzenegger sagt, dass die Defizite auf 21 Milliarden Dollar steigen könnten. Analysten sagen, dem Staat wird im Juli das Geld ausgehen. Vielleicht gehen Kalifornien und GM gemeinsam Pleite.
Welche Fehler sind Kalifornien unterlaufen? Sie haben die Ausgaben erhöht - und sich darauf verlassen, dass die Wachstumsraten der Blasenepoche auch weiterhin anhalten würden. Aber anstatt weiter zu steigen, sind die Preise für Immobilien - die die Blase in der Luft hielten - eingebrochen.
Und jetzt heißt es, dass die Immobilienpreise auch weiterhin fallen. Sie sind sogar im ersten Quartal dieses Jahres schneller als je zuvor eingebrochen - um 14% im Jahresvergleich.
Die größten Einbrüche gab es aber nicht in Kalifornien, sondern in Cape Coral/Ft. Myers, Florida, und in Saginaw, Michigan. Die Gegend um Cape Coral erlebte einen Einbruch der Immobilienpreise um atemberaubende 58%. Saginaw war nicht weit dahinter, mit Preiseinbrüchen von 54%.
Es gibt auch gute Nachrichten
Doch einen Augenblick noch, denn es gibt auch gute Nachrichten. Jeden Monat werden die Verluste geringer. Auch wenn die Preise weiterhin fallen, so sieht es so aus, dass sie mit jedem Monat weniger schnell fallen.
David Rosenberg... Chefökonom bei Merrill Lynch... verlässt die Firma und hier sind seine Abschiedsworte:
Jetzt, wo die Zeit meiner Anstellung bei Merrill Lynch dem Ende zugeht, erholt sich der Wertpapiermarkt mit einer beeindruckenden Rally von 40% in nur neun Wochen..."
Der rapide Anstieg des S&P500 in den vergangenen Wochen von 666 zum Tiefpunkt im März auf 920 Mitte der vergangenen Woche, hat den vorhergehenden Rückgang des Jahres 2009 gegenüber dem Gipfel am 6. Januar von 945 Zählern schon fast wieder eingeholt. Ich gehe davon aus, dass es angemessen ist, die vergangenen neun Wochen in eine Perspektive zu den vorangehenden neun Wochen zu stellen. Für den gelegentlichen Beobachter sieht es so aus, als sei in diesem Jahr nichts passiert, nachdem der Markt relativ unverändert bleibt. Es ist jedoch etwas sehr Wichtiges passiert, denn das Risiko der Märkte ist meiner Ansicht nach heute deutlich höher als zu dem Zeitpunkt, zu dem wir zuletzt Anfang Januar in der Nähe der aktuellen Marktkurse waren. Dafür gibt es einen ganz einfachen Grund. Wir gehen davon aus, dass die Berufsanleger ihre kurzfristigen Positionen gedeckt haben, ihre Hedges angehoben und ihre Cash Positionen gesenkt haben."
Es mag zwar sein, dass die Geschwindigkeit des wirtschaftlichen Einbruchs nicht mehr so negativ ist, wie zur Zeit der Spitze der Schrumpfung in der Zeit nach Lehman. Die Wahrheit ist jedoch, dass die Beschäftigungszahlen, die Produktion, das organische persönliche Einkommen und der Absatz des Einzelhandels sich immer noch in einem fundamentalen Abwärtstrend befinden."
Es ist eine Bärenmarktrally, die die besten Tage hinter sich hat..."
Und ja, es mag einige deutliche Verbesserungen bei den Zahlen des Bruttoinlandsprodukts geben, aber diese basieren weitestgehend auf vorübergehenden Faktoren. Ich gehe fest davon aus, dass es noch zu früh ist, ein Ende des Teufelskreises der Immobiliendeflation so wie wir ihn seit 2007 erlebt haben, vollständig auszuschließen - sowohl bezüglich der Wohnimmobilien als auch bezüglich der gewerblichen Immobilien. Die Schrumpfung der Haushalte im privaten Sektor wird auch weiterhin die private Sparrate stärker als erwartet nach oben drücken, auf Kosten der Konsumausgaben der Verbraucher. Das ist Entwicklung, bei der ich davon ausgehe, dass sie noch einige weitere Jahre andauern wird."
Wenn ein Unternehmen Pleite macht, dann sagen die Analysten: Sie haben Fehler gemacht." Aber die Leute machen immer Fehler. Der eine investiert zu wenig. Ein anderer investiert zu viel. Einer innoviert zu wenig, ein anderer innoviert zu viel. Im Laufe der Zeit machen alle Unternehmen Pleite.
Auch die Länder machen Fehler. Darauf ist Verlass. Ein Unternehmen geht unter, damit ein anderes entstehen kann. In der modernen Geschichte hat ein westliches Land ein anderes als führende Weltmacht abgelöst, und das in jedem Jahrhundert. Spanien herrschte bis die Armada sank, Frankreich bis zur Schlacht von Waterloo, England bis 1914 und dann Amerika bis...?
Die Fehler, die Amerika gemacht hat, sind die Fehler, die die Imperien immer machen. Imperiale Verausgabung" nennt man das. Spanien griff nach England... und versank in der Nordsee. Frankreich wollte nach Moskau... und ist im Schnee erfroren. England breitete sich über die gesamte Welt aus, mit kolonialen Außenposten in Singapur, Australien und Rhodesien. Aber als das Imperium im Ersten Weltkrieg von den Hunnen herausgefordert wurde, da war die Wirtschaft bereits nicht nur von Deutschland, sondern auch von Amerika eingeholt worden.
Jetzt tragen die Vereinigten Staaten violett. Sie haben die Finger in jeder Torte stecken und Schiffe in jedem Hafen, und die Rote Tinte fließt überall hin. Selbst zum Gipfel der eigenen Autorität - in den Neunzigern - hat man sich bereits auf die Ersparnisse der armen Menschen in Asien verlassen, um weiterhin die großen Ausgaben finanzieren zu können. Und jetzt, konfrontiert mit der Herausforderung einer weltweiten Finanzkrise... und den offensichtlichen Konsequenzen der übertriebene Ausgaben und der Kredite über viele Jahre... was tut Amerika? Schränkt es sich ein? Oder bringt das Land die Truppen nach Hause und senkt die Defizite?
NEIN! Amerika gibt noch mehr Geld aus und es leiht auch noch mehr.
Mit anderen Worten macht Amerika einen großen, fatalen Fehler. Jetzt muss ein Betrag, der den Gesamteinnahmen entspricht, geliehen werden, nur um die Bundesregierung weiter im Gang halten zu können. Und selbst wenn man 100% der Ersparnisse des Landes nimmt, dann hat man immer noch nur die Hälfte dessen, was nötig wäre, um die Defizite zu finanzieren. Und der Rest - ein Betrag, der dem gesamten Militärhaushalt der Vereinigten Staaten entspricht - muss von freundlichen Fremden, Wettbewerbern und möglichen Machtrivalen geliehen werden.
Früher oder später wird das Ausland mit seinem Geld nicht mehr so locker umgehen. Und dann wird man die amerikanischen Schatzanleihen nicht mehr kaufen, sondern verkaufen. Und anstatt Amerikas imperialen Ehrgeiz zu unterstützen, wird es ihn unterminieren.
Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Investor Verlag