Was für eine Inflation spricht
von Bill Bonner
Inflation or deflation
Tell me if you can
Will we become Zimbabwe
Or will we be Japan?
- Merle Hazard
Der gute alte Merle Hazard hat die entscheidende Frage gestellt. Was wird es sein? Simbabwe oder Japan? Wird es eine ausufernde Inflation geben... oder eine Deflation, die sich weigert, irgendwohin zu gehen?
Die Leser, die schon lange unter diesem Newsletter leiden, kenne meine Antwort. Ich habe diese Antwort schon gegeben, noch ehe die Blase 2007/208 geplatzt ist.
Simbabwe UND Japan
Ja!", habe ich gesagt... es wird Simbabwe UND Japan sein. Aber nicht in dieser Reihenfolge. Zuerst kommt Japan. Und dann, wenn die Regierung weiß, wie das mit der quantitativen Lockerung funktioniert, wird es heißen: Auf nach Simbabwe!
Aber es muss doch auch noch eine Überraschung geben, oder? Es kann doch nicht so einfach sein?
Die Märkte machen es einem nur sehr selten leicht. Und das aus einem sehr guten Grund. Wenn es so leicht wäre, zu erkennen, was auf uns zukommt, dann wäre es leicht, die Schwierigkeiten zu umgehen und die Möglichkeiten zu nutzen. Sie erkennen, wohin das führen würde, oder?
Die Anleger würden nach vorne preschen und die ganze Sache ruinieren. Wenn sie sehen würden, dass der Markt steigt, dann würden sie Aktien kaufen. Das würde dazu führen, dass die Preise fallen, ehe es an der Zeit ist. Und wenn sie einbrechen würden, dann würden die Anleger ihre Aktien verkaufen... und die Preise so weit in den Keller schicken, dass der Markt nicht mehr einbrechen könnte - denn er wäre schon am Boden.
Können Sie erkennen, worauf das alles hinausläuft? Wenn die Anleger - oder irgendwer - sehen könnten, was auf uns zukommt, dann würden sie den Prozess kurzschließen.
Nehmen Sie den Anlauf auf die Wall Street Mitte der vergangenen Woche als Beispiel. Am Freitag zuvor war der Dow um 62 Punkte eingebrochen. Wenn Sie gewusst hätten, dass er in den nächsten zwei Monate fallen wird, würden Sie dann jetzt verkaufen oder abwarten?
Und dann sehen Sie sich Gold an. Gold hat an diesem Freitag 931 Dollar verbucht. Wenn die Anleger wüssten, dass der Goldpreis am Ende des Jahres bei 1.000 Dollar liegen wird, dann würde er schon jetzt bei 1.000 Dollar liegen.
Wenn die Menschen schon heute die Modemagazine des nächsten Jahres lesen könnten, dann würden sie die Mode von morgen schon heute kaufen. Und dann würde irgendein ganz schlauer Fuchs die Mode von Übermorgen kaufen... nur um allen anderen voraus zu sein. Und dann würde niemand mehr die Frisuren von Morgen tragen wollen - denn sie wären schon nicht mehr in Mode.
Und niemand würde Aktien besitzen wollen, die angeblich steigen sollen. Andere Anleger würden sie schon gekauft haben... und auf dem Weg zu nächsten großen Sache sein. Die Aktien die morgen steigen sollten, würden dann fallen. Verdammt! Die gesamte Geschichte würde sich weiterbewegen... immer schneller und schneller... während die Leute versuchen würden, den Trends voraus zu sein, ehe sie auch nur angefangen haben... und blitzschnell, würde die Geschichte zu einem jähen Ende kommen. Wir wären in der Lage, alles zu antizipieren, was passieren wird. Warum sollte man also noch ein Buch lesen, würden wir uns fragen, wir wissen doch, wie die ganze Geschichte ausgeht.
Stellen Sie sich nur vor, was aus Napoleons Marsch auf Moskau geworden wäre. Ne... rechnen Sie nicht mit uns", hätten die Truppen gesagt. Und wie hätte es mit Tojos Angriff auf Pearl Harbour ausgesehen? Bei dem Ausgang der Geschichte hätte er wohl im Vorfeld gesagt Ich glaube, ich steige lieber im Autogeschäft ein". Und was wäre mit den Hausbesitzern, die auf höhere Preise für ihre Häuser spekulierten? Vergessen Sie es... die gesamte Blase wäre nie entstanden... und damit wäre es auch nie zur Kreditkrise gekommen. Und wo würden wir dann heute stehen?
Ein Finanzreporter der New York Times enthüllte in einem bekennenden Beitrag des International Herald Tribune der letzten Woche, wie leicht es ist, in die Falle der Immobilienschulden zu tappen. Er ist ein kluger Typ... Sein Gebiet umfasst das internationale Währungssystem und die Zentralbanken. Er wusste alles über Kreditblasen - und er berichtete den Lesern der New York Times davon.
Doch während er über die Blasenwirtschaft der Welt berichtete, haben sich seine eigenen Finanzen gegen ihn gewendet. Eine zweite Ehe...ein zweites Haus... und schon sehr bald hatte er eine Hypothek, die er nicht mehr bezahlen konnte - und das noch ehe der Boden ausgeschlagen wurde. Jetzt sind die Zahlungen für diesen Monat überfällig und er ruft bei seinem Hypothekengeber an, nur um zu sehen, wann sie ihn aus dem Haus werfen werden. Ziehen Sie eine Nummer", sagen sie, wir müssen hunderte Fälle bearbeiten". Er wartet immer noch.
Selbst wenn man meint, dass man weiß, was los ist... kann man blind sein. Der New York Times Reporter sagt, dass er mit weit geöffneten Augen" in diesem Schlamassel geraten ist.
Ach ja, so läuft es. Selbst wenn man die Augen geöffnet hat und scharf nachdenkt... passieren immer noch Dinge, mit denen man nicht gerechnet hätte.
"Die Spanne zwischen den Boomern und den jungen Minderheiten wächst", heißt es in einer Schlagzeile der USA Today. In dem Bericht erfährt man, dass die hispanische Bevölkerung 16-mal so schnell wächst wie die der nicht-hispanischen Weißen.
Die Alten haben das Geld
Damit verändert sich nicht nur nach und nach die ethnische Zusammensetzung der Vereinigten Staaten, das weist auch auf eine weitere Lücke hin: Die alten weißen Leute haben das Geld.
Für diese Einsicht muss ich dem International Herald Tribune danken. Die alten Menschen haben normalerweise ihre Hypotheken schon bezahlt und sind deswegen weniger häufig von der Krise der minderwertigen Kredite betroffen. Die breite Masse derer, die das 65. Lebensjahr überschritten haben, hat nur ein Viertel der Probleme, ihre Miete oder ihre Hypotheken zu bezahlen, wie die, die 18 bis 29 Jahre alt sind. Sie sagten den Meinungsforschern auch nur halb so häufig, dass es bei ihnen Probleme gibt, die Rechnungen zu begleichen. Und jetzt auch das noch: Während diejenigen zwischen 18 und 29 Jahren in den vergangenen 18 Monaten Millionen von Arbeitsplätzen verloren haben, steigen die Beschäftigungszahlen bei den Amerikanern über 65 Jahren sogar an.
Weiterhin berichten die älteren Menschen von weniger Investitionsverlusten: Ihre Investitionen sind relativ sicherer als die der jungen Menschen... und weniger betroffen - wenn auch immer noch stark angeschlagen - von dem Abwärtstrend.
Doch dem Herrn sei Dank für all die Amerikaner spanischer Herkunft. Die Regierung häuft Schulden in Billionenhöhe an - und ein großer Teil dieser Schulden wird an die nächste Generation weitergereicht werden. Die Amerikaner spanischer Abstammung füllen zumindest die Bevölkerungszahlen wieder auf - und bringen Millionen neuer Schuldensklaven in das Land der Freiheit, damit die alten weißen Menschen auch weiterhin über ihre Verhältnisse leben können.
Aber einen Moment noch... sind das nicht eben die Babies, die kostenlose Hortplätze, Wohlfahrt, Arbeitslosengelder, kostenlose Schulen, Lebensmittelmarken, Gesundheitsversorgung, Stellen bei der Regierung und andere Wohltaten einer Brot-und-Spiele-Regierung erwarten. Auf mich wirkt das so, als müsste eine von beiden Seiten nachgeben.
Irische Banker sollten Deckung suchen
Der arme Dermot Gleeson. Die irische Wirtschaft sinkt...angeführt vom Bankensektor. Das führt dazu, dass die Iren die Banker am stärksten verachten... und es machte Gleeson zu einem Ziel Eier werfender Aktionäre bei einem Treffen in der vergangenen Woche. Der Vorsitzende der Allied Irish Bank musste die Eier abwehren, während er versuchte, seine Meinung unters Volk zu bringen - was auch immer seine Meinung war. Eine Warnung an die irischen Banker: Gehen Sie in Deckung.
Wo ist also meine Überraschung? Wie wird die Überraschung aussehen? Japan oder Simbabwe? Ich habe bereits gesagt, dass ich mit Beidem rechne. Was könnte es noch sein? Ich bin auf beides vorbereitet.
Nun, ich brauche wohl nicht zu sagen, dass ich genauso überrascht sein werde, wie jeder andere auch. Und ich brauche wohl auch nicht zu sagen, dass ich nicht weiß, was mich überraschen wird. Aber ich habe so eine Vorstellung. Fast jeder, den ich kenne, rechnet mit einem relativ schnellen Anstieg der Inflation. Ich vermute, dass dieser Anstieg noch auf sich warten lassen wird.
Es ist eine seltsame und schwierige Situation", sagte ein Fondsmanager vergangene Woche in Boston. die Zentralbanken der Welt sind entschlossen zu einer Politik der monetären Inflation... die sie als quantitative Lockerung" bezeichnen. Und sie glauben, dass eine Inflationssteuerung die Möglichkeit ist, zu erkennen, ob ihre Politik funktioniert. D.h., dass sie glauben, dass sie wissen werden, wann es an der Zeit ist aufzuhören, die Währung zu inflationieren, indem sie sich die Verbraucherpreise ansehen. Wenn die Verbraucherpreise anfangen zu steigen, dann werden sie bereit sein, die Geldmenge zu erhöhen. Sie sagen sogar, dass sie dann den Rückwärtsgang einlegen wollen, um das Geld, das sie hinzugefügt haben, wieder herauszuziehen."
Sie werden also weitermachen, bis der Verbraucherpreisindex steigt. Aber bis sie erkennen, dass die Verbraucherpreise steigen, wird es schon zu spät sein. Denn bis dahin werden die Menschen eifrig ihr Geld ausgeben... um die Dollars los zu werden. Und wenn sie wieder anfangen, ihr Geld auszugeben, dann wird die Beweglichkeit des Geldes steigen. Und damit werden die Inflationsraten weiter nach oben klettern... und dann werden die Dollarbesitzer schnell aus ihren Anleihen herauswollen... denn sie erkennen dann schon den nächsten Schritt - einen Einbruch bei den Anleihenkursen."
Nun, kann die Zentralbank die steigende Inflation bekämpfen? Und die Preise könnten sehr, sehr schnell steigen. Sie müsste zurück an den Markt gehen und die Anleihen verkaufen, die sie vom Finanzministerium gekauft hat. Anstatt Geld in Umlauf zu bringen, mit dem sie Anleihen kaufen kann, würde sie so das Geld reabsorbieren, wenn sie sie verkauft. Die Leute würden Geld für die Anleihen ausgeben... und das Bargeld würde von der Zentralbank beschlagnahmt werden."
Und so würde die Zentralbank dann versuchen, die Anleihen zu verkaufen, wenn alle anderen auch verkaufen wollen. An diesem Punkt, an dem sich der größte Anleihenkäufer der Welt in einen Verkäufer verwandelt, wird der Markt der Schatzanweisungen einbrechen. Das würde die Zentralbank lähmen. Sie möchte die Schatzanleihen vielleicht verkaufen, aber unter diesen Bedingungen... bei steil ansteigenden Erträgen und einbrechenden Kursen... wird das nicht möglich sein. Und so wird die gesamte Inflation, die in das System gepumpt wurde, auch dort bleiben... und die Inflation wird ihren Lauf nehmen."
"Es ist sehr schwer zu wissen, was man als Investor tun soll. Ich gehe davon aus, dass man Schatzanweisungen so lange kaufen sollte, solange die Zentralbank sie noch kauft. Und dann sollte man verkaufen kurz bevor die Inflationszahlen ins Positive gehen... und kurz bevor die Zentralbank versucht sie zu verkaufen. Aber das wird ein sehr schwieriges Timing."
Ich habe zum ersten Mal überhaupt in der vergangenen Woche Gold gekauft."
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Quelle: » Investor Verlag