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Auch die Regierung hat noch nichts gelernt

von Bill Bonner
Wenn die Investoren bislang noch nichts gelernt haben, dann gilt das auch für die Regierung. Überall auf der Welt versuchen sie das Problem, das durch zu viele Kredite ausgelöst wurde, zu lösen, indem sie noch mehr Kredite zur Verfügung stellen. Sogar im Wert von Billionen.
Die Folgen davon können wir in China erkennen... in einem Land, in dem die Regierungsvertreter Geld haben, das sie ausgeben können... und die Macht, den Bankern zu sagen, was sie zu tun haben. Die Märkte sind ganz aus dem Häuschen...
In den Vereinigten Staaten und in Großbritannien waren sie damit weniger erfolgreich. Aber sie haben noch nicht aufgegeben. Ganz im Gegenteil... sie haben einen Betrag aufs Spiel gesetzt, der fast dem Doppelten des gesamten Bruttoinlandsprodukt der amerikanischen Wirtschaft entspricht.... und jetzt sprechen sie über das Konjunkturprogramm II.
Und danach werden vermutlich Konjunkturprogramm III.... Konjunkturprogramm IV folgen.. bis die ganze Sache irgendwann in einem Glorienschein explodieren wird.

Die Verbraucher sind weiser geworden
Sie haben ihre Lektion schon gelernt. Die Sparraten sind in den vergangenen 12 Monaten von Null auf 7% gestiegen - eine beachtliche Trendwende. Die Sparsamkeit ist wieder in Mode, Wirtschaftlichkeit wurde wieder ins Wörterbuch aufgenommen. Die Verbraucher sind es leid, eine gewaltige Schuldenlast mit sich herumzuschleppen. Sie sind eifrig darum bemüht, sie so schnell sie können los zu werden.
Aber weder die Wall Street, noch Washington, noch die Anleger scheinen viel gelernt zu haben. die Wall Street schüttet immer noch Boni im Wert von Milliarden aus - und lässt ihre Firmen mit knappen Kapitalreserven dastehen. Die Anleger scheinen immer noch bereit zu sein, bei allem einzusteigen, bei dem viele Menschen mitmachen. Und während der Privatsektor in den Blasenjahren Schulden in Billionenhöhe anlaufen ließ, ist jetzt der öffentliche Sektor an der Reihe.
Im Jahr 1991 machten die Kredite der Regierung und des Privatsektors zusammen weniger als 5% des Bruttoinlandsprodukts aus. Doch im Jahr 1998 war der Privatsektor im Kaufrausch. Im darauffolgenden Jahrzehnt haben die Haushalte und die Unternehmen in jedem einzelnen Jahr zwischen 10% und 15% des Bruttoinlandsprodukts geliehen, während die Regierung auch weiterhin nur bescheidene Beträge aufgenommen hat... weniger als 5% des Bruttoinlandsprodukts.
Im Jahr 20089 haben sich die Positionen auf dramatische Weise vertauscht. Die Kreditaufnahme des Privatsektors ist auf unter Null eingebrochen - und das bedeutet, dass der Privatsektor seine Schulden abbezahlt hat, und nicht mehr davon geliehen hat. Der öffentliche Sektor ist jedoch mit Kreditaufnahmen zwischen 10% und 15% des Bruttoinlandsprodukts zur Hilfe geeilt.
Dabei handelt es sich natürlich um einen klassischen, kontrazyklischen Stimulus. Was der Privatsektor liegen lässt... greift der öffentliche Sektor auf wie eine nicht explodierte Handgranate. Die Politiker ziehen gerade die Sicherung...
Ja, liebe Leser, es gibt immer noch Lektionen, die gelernt werden müssen.
Doch einen Augenblick... ist ein kontrazyklischer Stimulus nicht eine gute Sache? Das sagen doch alle? Ohne einen solchen Stimulus, sagte Ben Bernanke, hätte es vielleicht eine zweite Weltwirtschaftskrise gegeben. Und ich weiß es nicht... aber vielleicht hätte er damit sogar Recht gehabt. Der Privatsektor leiht kein Geld mehr, und er gibt auch kein Geld mehr aus wie früher. Jetzt sind die Regierungen an der Reihe, oder nicht?

Kein echter Wohlstand
Wo haben Sie denn gesteckt, liebe Leser? So funktioniert es nicht. Die Kreditexplosion in den Blasenjahren hat die Haushalte nicht wirklich reicher werden lassen - sie hat sie ärmer gemacht. Und das ist der Grund, warum sie heute Schwierigkeiten haben, ihre Rechnungen zu bezahlen. Und die weltweite Kreditexplosion, die wir heute im öffentlichen Sektor erleben, wird die Leute auch nicht reicher machen, sie wird sie auch ärmer machen. Schon bald werden auch die Vereinigten Staaten Schwierigkeiten haben, ihre Schulden zu begleichen.
Und das ist die moralische Lektion: Kredite machen ärmer. Solange man das Geld nicht dazu verwendet, den Output zu erhöhen, ist es wirtschaftlich nicht gesund. Wenn man leiht, um zu konsumieren, dann ist man letzten Endes ärmer. Das ist die Lektion der Blasenjahre. Und das ist die Lektion, die die Verbraucher alle zwei Generationen neu lernen müssen.
Und jetzt sieht es so aus, als hätten sie sie gelernt. Sie erinnern sich, dass die Wirtschaft in den Jahren der Blase heiß gelaufen ist, aber es hat ihnen nicht gut getan. Und wenn die Stimuli dieser Ära auch zu Konsum angeregt haben, dann war das keine wirklich Vermögensschaffung.
Und jetzt kommt die Regierung und leiht Geld und gibt es in einem beispiellosen Ausmaß aus. Dieses Defizit soll sich irgendwann auf zwei Billionen Dollar im Jahr belaufen. Defizite im Berich von Billionen Dollar sind für die nächsten 10 Jahre vorhergesagt. Es scheint keinen Ausweg zu geben.

Wertvolle Investitionen?
Was der Privatsektor herausgenommen hat - ungefähr 1,4 Billionen Dollar aus kreditfinanzierten Ausgaben - will der öffentliche Sektor zurückbringen. Aber werden diese Ausgaben mehr Wohlstand schaffen, als der Kaufrauch des Privatsektors? Mal sehen... in den Nachrichten heißt es, dass sie das Geld dazu verwenden, die Toiletten in den Nationalparks zu reparieren... um Kiefern im ländlichen Tennessee zu stutzen... und die Banker an der Wall Street zu retten.
Ist das Konsum oder sind es Investitionen? Und wenn es Investitionen sind, sind es dann weise Investitionen? Es reicht nicht zu investieren, man muss sein Geld in Projekte stecken, die sich auszahlen... die Dividenden bringen, die einem zu einem Geldfluss verhelfen, mit dem man die Schulden zurückzahlen kann. Werden die Regierungsausgaben für die Konjunkturprogramme das tun?
Sie brauchen meine Antwort gar nicht erst abzuwarten, liebe Leser, Sie kennen sie sicher schon.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de