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Ein spannendes Jahrhundert

von Justice Litle
Europa plant, von Frankreich in die Wege geleitet und von Großbritannien unterstützt, die seit 1989 geltende Waffensperre gegen China zu lockern. Aus der Sicht Europas ist die Lockerung der Sperre ein natürlicher und harmloser Schritt. Damals aufgrund des Massakers auf dem Tiananmen Platz mit dieser Sperre belegt, ist China mittlerweile ein anderes Land mit einer anderen Grundhaltung.
Europa und China nennen es einen symbolischen Schritt. China wünscht, als aufrichtiges Mitglied der wirtschaftlichen Gemeinschaft angesehen zu werden und behauptet, gar nicht die Absicht zu haben, europäische Waffen zu kaufen. Und Europa will einfach die Geschäftsbeziehungen zum zweitwichtigsten Handelspartner glätten und den Weg zu zukünftiger Zusammenarbeit ebnen, indem es dem Reich der Mitte ein Zeichen der Anerkennung zukommen lässt.
Amerika steckt mal wieder zwischen einem Felsen und einem harten Gegenstand fest. Protest hat keine Aussicht auf Erfolg, und was könnte man sonst tun? Die wirklichen Sorgen Amerikas sind so ernst, dass man sie kaum aussprechen kann: Es könnte China in einen Krieg um Taiwan im südchinesischen Meer verwickeln ... und sich dann europäischer Waffentechnik gegenübersehen, die für den ausdrücklichen Zweck, amerikanische Schiffe zu versenken und amerikanische Truppen umzubringen, gekauft wurde.
Wie erklärt man seinen ältesten Verbündeten, dass sie den Todesmarsch spielen, wenn sie leichthin jede Besorgnis als Paranoia abtun. Wenn das Waffenverbot aufgehoben wird, - sollte Amerika unfähig sein, dass in einem letzten verzweifelten Versuch noch zu verhindern - wird Europa all die richtigen Erklärungen abgeben.
Es wird Versprechungen geben, die friedlichen Absichten werden unterstrichen werden und man wird all die positiven Vorzüge in den Vordergrund stellen. Die Europäische Gemeinschaft sagt beruhigend, dass man sich auf „Benimmregeln" festlegen wird. Auch wenn sich der Schritt langfristig als symbolisch herausstellen wird, hat China immer noch viele Quellen für militärische Technologie, und es ist in jedem Fall der Vorbote eines gefährlichen Spiels, auf das wir zusteuern.
Wer sind die Gewinner und Verlierer beim Streben Chinas nach Wissen und Technologie?
Naive multinationale Konzerne, die die chinesische Vorgehensweise nicht verstanden haben, sind nicht die Gewinner. Chinesische Firmen, die die Oberhand über ihre ausländischen Partner gewinnen, sind deutliche Gewinner.
Vermeiden sie Investitionen in solche Firmen, die China als einen üblichen Markt mit üblichen Regeln ansehen, schauen sie sich stattdessen eher nach Firmen um, die genau wissen, auf was sie sich einlassen und die die richtigen Mittel haben ihr geistiges Eigentum zu schützen. Beachten sie auch chinesische Firmen, die an der Börse eine gute Position haben, sich mit Hilfe geliehener multinationaler Expertise zu verbessern.
Sobald die Rechte des geistigen Eigentums sich in China durchgesetzt haben, können sie sich nach neuen Möglichkeiten bei den Industrien umsehen, die von solchen Prinzipien abhängig sind, aber in dem bisherigen gesetzlosen Umfeld keine Chance hatten. Schauen sie genau hin, wenn China von Basketball und Turnschuhen zu Medikamenten und Computerchips übergeht.
Beobachten sie an der militärischen Front, wie sich das Drama zwischen Europa, Amerika und China entfaltet. Wenn das Verbot aufgehoben wird, machen sie sich darauf gefasst, dass Amerika eine pauschale Zurücknahme der Zusammenarbeit mit Europa bei heiklen Technologieprojekten Betracht ziehen wird. Wird das die transatlantischen Beziehungen in Zweifel ziehen?
Es wird ein sehr spannendes Jahrhundert werden.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de