Nach den Notenbanken müssen jetzt die Regierungen ran
Die mächtigsten Notenbanker der Welt versuchten am Wochenende auf dem traditionellen Treffen im US-Wintersportort Jackson Hole nach über einem Jahr hektischen Krisenmanagements wohltuenderweise, so etwas wie selbstbewusste Normalität auszustrahlen. So begann die Tagung für US-Zentralbankchef Ben Bernanke demonstrativ mit einer Wanderung. Im offiziellen Teil beschäftigte man sich vor allem mit strukturellen Aspekten der Geldpolitik. Zu den drängenden tagesaktuellen Fragen, etwa wann man zu einer restriktiveren Geldpolitik übergehen wolle, um die von vielen für die Zukunft befürchtete galoppierende Inflation zu verhindern, gab es nur magere Aussagen. Es sei bei allen Erholungssignalen der Weltkonjunktur noch zu früh für eine Festlegung, enttäuschte Bernanke die nach Details gierenden Kapitalmärkte in Wiederholung alter Aussagen.
Die eigentliche Botschaft hinter der Zurückhaltung der Zentralbanker formulierte EZB-Chef Jean-Claude Trichet noch am deutlichsten: "Es wäre eine Katastrophe", wenn die Regierungen der Welt nicht die nötigen Lehren aus der Krise zögen. Mit anderen Worten: Der Ball liegt nun im Feld der Politik, insbesondere beim Treffen der G20-Regierungschefs Ende September im amerikanischen Pittsburgh. Und tatsächlich: Viel zu sehr hat sich vor allem in den USA die Diskussion über die Inflationsrisiken auf die durch die expansive Geldpolitik zeitweise auf rund 2,2 Billionen Dollar angewachsene Bilanz der Fed konzentriert. Dahinter konnten sich Politiker, die in Panik geratene Wähler mit Konjunkturprogrammen besänftigen wollten, gut verstecken. Das riesige Haushaltsdefizit der USA, das in der Zehnjahresbetrachtung nach letzten Schätzungen wohl neun statt wie bisher veranschlagt sieben Billionen Dollar beträgt, geriet als Inflationstreiber fast in Vergessenheit. Dagegen wirkt die Bilanzsumme der Fed, die durch geringere Nutzung einiger Krisenprogramme durch die Banken in den letzten Wochen auch ................
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Quelle: » Handelsblatt.com
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