Der Moment der Wahrheit
von Bill Bonner
Doch jetzt nähert sich der Moment der Wahrheit - die Verkündigung der Gewinne. Aktienmarktanleger haben die Aktien nach oben geboten, aufgrund einer Theorie, die besagt, dass Absatz und Gewinne steigen würden. Werden sie das? Ich gehe nicht davon aus.
Ich gehe davon aus, dass die Absätze enttäuschend ausfallen werden und dass die Gewinne noch schlechter aussehen werden. Wenn dem so ist, dann werden die Analysten bald anfangen, ihre Erwartungen zu verändern... und verkünden, dass die Ergebnisse nicht so schlecht wie erwartet" ausgefallen seien.
Wenn es einige wirklich schlechte Ankündigungen gibt - mit Ergebnissen, die weit unter dem liegen, was erwartet wurde, dann könnte das die Erholung dem Untergang weihen. Doch wenn wir von außergewöhnlich guten Ergebnissen überrascht werden...dann könnte das den Markt in die umgekehrte Richtung führen.
Gute Ergebnisse würden mich dazu bringen, meine Positionen zu überdenken. Vielleicht versinkt die Wirtschaft nun doch nicht in eine chronische Krise. Könnte ich falsch gelegen haben?
Ha ha ha... sie machen Witze, liebe Leser. Natürlich kann ich falsch liegen. Als ich noch jünger war, war ich noch unsicherer bezüglich mancher Dinge. Aber jetzt bin ich älter, und ich bin mir nicht mehr so sicher.
Hier ist etwas, worüber ich mir ziemlich sicher bin:
1) Der Kreditzyklus hat seinen Gipfel erreicht
Die Amerikaner sparen. Denken Sie nur an den armen Boomer, 10 Jahre älter und keinen Cent reicher als im Jahr 1999. Die Aktien haben sich, effektiv, gar nicht bewegt. Die Häuser haben den Gipfel 2006 erreicht und sind jetzt um 30% eingebrochen.... Und sie fallen weiter. Der Stellenmarkt? Vergessen Sie es... es gibt bereits 15 Millionen Arbeitslose und ungefähr 200.000 kommen in jedem Monat dazu. Der Stellenmarkt wird sich vermutlich in den kommenden 6 -13 Jahren nicht wieder erholen - d.h. bis zu der Zeit, wenn viele der Boomer im Ruhestand sind. Und wenn sie Glück haben, und noch einen Job haben, dann werden sie vermutlich keine Lohnerhöhung bekommen... nicht solange es so viel überschüssige Kapazität am Arbeitsmarkt gibt.
Unter diesen Bedingungen ist ein Verbraucherboom sehr unwahrscheinlich.
2) Ich weiß, dass eine Phase der Kreditschrumpfung deflationär ist.
Die Preise fallen, wenn die Nachfrage zurückgeht. Die Käufer verschwinden aus den Einkaufszentren, die sie einst kannten, während sich über die Fabriken, die das Zeug produzieren, Staub und Ruhe legen.
Aber ich weiß auch, dass die Regierungsvertreter fallende Preise hassen. Und ich weiß, dass sie zu außergewöhnlichen Maßnahmen greifen, um die Preise wieder steigen zu lassen. Bislang waren ihre Bemühungen ein gewaltiger Flop. Die Preise fallen in den Vereinigten Staaten schneller als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt seit den Fünfzigern.
Die meisten der Bemühungen der Regierung zielten darauf ab, die Banker fett und glücklich zu halten... und sich selbst einen größeren Anteil am Output Amerikas zu sichern. Sie haben die Finanzmittel genommen, die dazu bestimmt waren, die amerikanische Wirtschaft wieder in Gang zu setzen, und sie dazu verwendet, sich selbst eine hohe Position in der Automobilindustrie, oder in der Banken- und Versicherungsindustrie zu sichern.
3) Ich weiß auch, aufgrund der Art, wie sie sich bei solchen Angelegenheiten verhalten, dass die Regierungsvertreter deutlich aggressiver geworden sind... wenn sie sich im Privatsektor wie nie zuvor wichtig machen.
Was ich jedoch nicht weiß, ist, welchen Einfluss das kurzfristig auf den Markt haben wird. Bislang fallen die Verbraucherpreise, aber der Aktienmarkt erfreut sich einer kurzfristigen Erholung. Ist das ein echter neuer Bullenmarkt? Oder nur eine kurzfristige Erholung am Bärenmarkt? Es ist vermutlich eine kurzfristige Erholung am Bärenmarkt... aber diese läuft nun schon so lange, dass wir zumindest über die Möglichkeit nachdenken müssen, dass es sich um einen echten Bullenmarkt handelt. Das ist der Grund, warum die Zahlen dieses Quartals so wichtig sind... sie sagen uns, ob die Unternehmen selbst ihre Gewinne schnell genug steigern, um den Optimismus der Anleger zu rechtfertigen.
4) Ich weiß auch, dass es eine Menge -flation gibt.
Ich bin nur nicht in der Lage zu sagen, welche Art von -flation ist. Die monetäre Basis ist auf dem Weg nach oben - sie ist in den vergangenen 12 Monaten um eine Billion Dollar gewachsen. Aber das Geld, das in Umlauf ist, hat sich kaum bewegt. Die Regierung gibt den Banken Tagesgeld fast zinslos. Und dann verleihen die Banken das Geld zurück an die Regierung für fast 4% mehr.
Was passiert dann mit dem Geld? Nun, was denken Sie denn?... Es wird für den üblichen Unsinn und die Gaunereien der Bundesregierung ausgegeben.
Also landet nur ein relativ kleiner Teil des Geldes wirklich in der Verbraucherwirtschaft. Und deswegen kann ich Ihnen nicht sagen, ob die Vorsilbe ein In-" oder ein De-" ist. Es sind nur zwei Buchstaben, aber sie sind für ein ganzes Alphabet der Unterschiede bezüglich der Wirtschaft und ihrer Investitionen verantwortlich.
5) Und was am wichtigsten ist: Ich bin mir absolut sicher, dass diejenigen, die sich um die amerikanische Finanzpolitik kümmern, absolute Esel sind.
Ich sage das mit jedem gebotenen Respekt, wovon es vermutlich nicht viel gibt. Sie haben nur eine Idee - und das ist eine schlechte. Sie denken, dass man die Wirtschaft durch höhere Verbraucherausgaben besser machen kann. Es scheint sie nicht zu interessieren, dass die Verbraucher gelegentlich ihre Ausgaben einschränken müssen. Sie sind nur daran interessiert, Wege zu finden, die Verbraucher wieder in die Läden zu bekommen. Also versuchen sie es mit Steuersenkungen und Regierungsausgaben... Rettungen und Geldverschwendung auf Staatskosten... zinslosen Krediten und Übernahmen durch die Regierung... mit Geld für Neuwagen, Geld für Häuser und Geld für Angestellte.
... Unsinn und Firlefanz im Wert von Billionen: Aber es nervt! Der dumme Verbraucher will immer noch nicht einkaufen gehen.
Sie sind aber entschlossen, es weiterhin zu versuchen. Und das ist der Grund, warum man sich sicher sein kann, dass die Inflationsraten irgendwann steigen. Auf die eine oder andere Art. Und dann wird Gold für 1.000 Dollar irgendwann wie ein unglaubliches Schnäppchen wirken.
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Quelle: » http://www.investor-verlag.de