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Schneller Ausstieg aus den Konjunkturprogrammen?

von Bill Bonner
Liebe Leserin, lieber Leser,
In den letzten Tagen war so viel los, dass ich nicht viel Zeit hatte, nachzudenken. Jetzt wird es wieder ruhiger, so dass ich ein wenig Zeit hatte, gründlich nachzudenken.
Worüber denke ich gerade nach?
Nun, ich versuche natürlich, die Grundlagen zu verstehen... George Soros hatte die richtige Idee: Finde heraus, bei welcher Story die Grundvoraussetzungen falsch sind... und wette dagegen. Welche Grundvoraussetzung ist falsch?
Die wichtigste Voraussetzung, an die fast jeder glaubt, ist, dass die Wirtschaftswissenschaftler der Regierung die Funktionsweise einer ansonsten freien Wirtschaft verbessern können. Das führt dazu, dass die Leute glauben, dass die Regierungen eine Rettung gemeistert haben... dass sie jetzt eine Wirtschaft haben, die wieder auf dem Weg zur Erholung ist...und dass die Erholung sich mit der Zeit noch verstärken wird... und schon bald werden die Regierungen aus den Konjunkturprogrammen aussteigen.
Die große Frage, die sich den meisten Anlegern stellt, ist: Wie schnell werden die Regierungen aussteigen? Solange sie die Konjunkturprogramme weiter in Gang halten, rechnen die Anleger mit steigenden Preisen für alles, außer dem Dollar.
Diejenigen, die davon ausgehen, dass die Regierung schnell aussteigen kann, glauben, dass das Wachstum ohne zu viel Inflation kommen wird. Diejenigen, die denken, der Ausstieg kommt langsam, rechnen mit einer höheren Inflationsrate.
Nun, wissen sie was? Die Voraussetzungen sind insgesamt falsch. Von Kopf bis Fuß. Von Anfang bis Ende. Selbst die Luft, die sie atmen, ist erfüllt von dem Geruch nach Betrug.
Die Theorie hinter dem Erholungskonzept ist, dass die Regierungsausgaben und Stimuli von der amerikanischen Zentralbank einen Vervielfacher"-Effekt haben. D.h. dass die Regierung Geld ausgibt... und das Geld in die Wirtschaft fließt... und dann vervielfältigt die Privatwirtschaft von selbst die Ausgaben durch einen Anstieg des Konsums und der Investitionen.
Wenn es diesen Effekt nicht gäbe, dann wäre die ganze Sache Zeitverschwendung, weil wir wissen, dass die Regierungsausgaben selbst Kosten für eine Wirtschaft bedeuten, und keine Quelle von Wohlstand sind. Die Regierungsausgaben sind normalerweise ein Klotz am Bein der Wirtschaft. Die Sowjetunion hat das bewiesen. Die Frage bleibt jedoch, ob zusätzliche Regierungsausgaben in kritischen Momenten die Sache in Gang bringen", so dass der Privatsektor das ganze dann vervielfacht.

Die Antwort: Nein.
Unsere neuen Forschungen" schreibt der Wirtschaftswissenschaftler Robert Barro im Wall Street Journal zeigen keinen Nachweis des Multiplikatoreneffekts"... die verfügbaren empirischen Nachweise unterstützen die Vorstellung nicht, dass Ausgabenmultiplikatoren einander übertreffen. Daher werden die Konjunkturprogramme das Bruttoinlandsprodukt vermutlich um weniger als den Anstieg bei den Staatsausgaben steigen lassen.
Damit kehren wir zu aktuellen Situation zurück. Gibt es irgendeinen Nachweis von Wachstum, das über die Bemühungen der Regierung hinausweist? Soweit ich sehen kann, ist auch hier die Antwort: Nein.
Die Annahmen zur Erholung, zu den Mulitplikatoren, zum Wachstum und zum Ausstieg sind falsch. Ich möchte dagegen wetten. Aber wie?
Die Wirtschaftswissenschaftler aus der Realwirtschaft wissen, dass es keine Geheimnisse gibt. Man arbeitet viel. Man investiert vorsichtig. Man spart. Und das ist das beste, was man tun kann. Es gibt keine Multiplikatoren. Es gibt keine Zaubermittel. Es gibt keinen einfachen Ausstieg aus den Schwierigkeiten.
Und das ist der Grund, warum die Welt so wenige Verwendungsmöglichkeiten für ehrliche Wirtschaftswissenschaftler hat. Sie sagen einem, was man nicht hören möchte. Deswegen wenden sich die Menschen an die Betrüger... die Scharlatane... die Möchte-Gern-Wirtschaftswissenschaftler, die sagen: "yes we can!"
Das Problem ist nur, dass sie nicht können.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de