In Deutschland
von Bill Bonner
Generationen deutscher Zentralbanker haben ihre Lektion gelernt. Sie haben erlebt, was passieren kann, als die Hyperinflation in den Zwanzigern aus dem Ruder geriet. Die Mittelschicht war binnen weniger Tage vom Erdboden gelöscht. Die Leute haben das Vertrauen verloren, nicht nur in die deutsche Mark, sondern in Deutschland insgesamt... und in all die alten Werte. Und ehe sie sich versahen, trug der Kanzler eine alberne Uniform und man war auf dem Weg in die Hölle.
In jüngerer Zeit hat sich die letzte Generation der deutschen Zentralbanker Sorgen wegen des Euros gemacht. Sie hatten selbst keinen Zweifel. Sie hatten das Rückgrat, die neue Währung zu schützen. Aber wie sah es mit den Italienern aus? Oder den Griechen? Oder den Iren?
Jetzt brauchen sie sich deswegen keine Gedanken mehr zu machen.
Das deutsche Defizit ist größer als das italienische.
Warum sollte das passieren? Sie haben die üblichen seltsamen Erklärungen - Konjunkturausgaben, die Notwendigkeit, die Sozialleistungen zu halten, während die Steuereinnahmen zurückgehen, die Notwendigkeit, den Osten zu retten, usw. Aber der wahre Grund ist, dass die alten deutschen Wirtschaftswissenschaftler tot sind. Einer der letzten war mein Kollege Kurt Richebächer.
Jedes Mal, wenn ich ihn sah, klagte Kurt über die amerikanischen und die englischen Wirtschaftswissenschaftler.
"Ja... ihr angelsächsischen Wirtschaftswissenschaftler, ihr ruiniert die Welt", würde er sagen. Kurt hielt nichts von Keynesianismus. Oder Monetarismus. Oder von irgendeinem der anderen Hirngespinste der Wirtschaftswissenschaft. Abgesehen davon hatte er die deutsche Hyperinflation erlebt, den Aufstieg des Nationalsozialismus, den Zweiten Weltkrieg, die Teilung und schließlich die Wiedervereinigung. Er wusste, dass es kein kostenloses Mittagessen gibt... und keine leichten Lösungen... und keine Wundermittel. Er wusste auch, dass Menschen, die Wunder versprechen, gefährliche Betrüger sind. Wohlstand entsteht durch Arbeit... Ersparnisse... Innovationen... Investitionen... und Durchhaltevermögen. Es gibt keine Wunder. Keine Abkürzungen.
Während der Wohlstand durch Arbeit und Ersparnisse entsteht, wird er durch Konsum und durch Schulden zerstört. Wenn man Geld leiht, dann muss man es zurückzahlen. Und dann muss man sein eigenes Vermögen angreifen... und den Lebensstandard senken... und das Kapital anbrechen, das man in den vergangenen Jahren zurückgelegt hat. Man kann versuchen, auszuweichen und sich zu drücken... aber man macht die Situation damit nur noch schlimmer.
Kurt hatte ganz recht.
Aber jetzt ist Kurt tot. Eine neue Generation der Wirtschaftswissenschaftler hat übernommen. Sie wurden erst nach dem Krieg geboren. Sie kennen die harten Zeiten nur aus den Geschichtsbüchern und aus Filmen. Sie haben die alten Wahrheiten noch nicht vergessen. Sie haben sie nie gelernt. Stattdessen haben sie ihre Ausbildung vermutlich in Harvard oder in Chicago genossen. Sie haben Unsinn studiert... Dinge wie die moderne Portfoliotheorie.
Sie denken, der Schlüssel zum Wohlstand sei das Geldausgeben. Die Verbraucher geben ihr Geld aus, bis es nicht mehr weitergeht. Und dann ist es Sache der Regierung. Und das ist der Grund, warum die Deutschen ein so großes Defizit haben. Sie denken, dass sie die Ausgaben weiter oben halten müssen - koste es, was es wolle - um die Wirtschaft nach oben zu treiben.
Wie Kurt einst sagte, ergibt es theoretisch keine Sinn... und es gibt auch keine Beweise, dass es in der Praxis funktioniert. Jedes Mal wenn eine Regierung eingeschritten ist, mit gewaltigen Konjunkturausgaben, haben sie die Sache damit verbockt... entweder, indem sie den Privatsektor in Akte der unvorsichtigen Zahlungsunfähigkeit trieben... oder indem sie den Prozess der Korrektur aufgehalten haben.
Es ist alles Unsinn. Angela, du solltest dich schämen.
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Quelle: » http://www.investor-verlag.de