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Kein Vau am Bau.

vom Vorstand Bankhaus Rott
Der finanzielle Regenmacher Ben Bernanke stellte unlängst fest, die Krise sei nun wohl überwunden. Das ist über alle Maßen erstaunlich, denn kommen sehen hat der Mann die Krise seinerzeit nicht, aber das sind ja zwei paar Schuhe. Jetzt aber würden die Wirtschaftsdaten nahelegen, dass es geschafft sei. Das ist prima und ein rauschendes Fest wird folgen....

Auch die FTD feiert heute bereits auf ihrer Titelseite den Aufschwung in 2010, der „nicht mehr aufzuhalten sei“. Nicht aufzuhalten ist wohl eher, dass im kommenden Jahr noch mehr Menschen mehr Zeit zum Lesen finden werden, ob Sie allerdings Lust dazu haben, steht auf einem anderen Blatt. Selten hatten doch so viele amerikanische Bürger so viel Zeit zum Feiern wie jetzt. Und Bernanke heizt den Partygästen so richtig ein. Vor allem aus dem Immobilienbereich kämen „gute Signale“, lediglich der Arbeitsmarkt mache noch Sorgen. Auch der an Sorgenfalten nicht arme Finanzminister Geithner schaut, wenn er über den Arbeitsmarkt redet, immer besonders betroffen. Nicht zu unrecht, wenn die offizielle Arbeitslosenquote selbst in ihrer engsten Fassung über 10,2% liegt und die umfassende, ebenfalls vom Bureau of Labor Statistics veröffentlichte umfassende Quote bei 17,5% liegt, also auf dem Niveau des wirtschaftlich kollabierten Baltikums und in etwa in der Nähe des spanischen Wertes.
Aber wollen wir uns einmal auf die Suche nach den guten Zeichen machen, die den Zentralbankchef so umtreiben, auf zum Bau! Zu Beginn werfen wir einen Blick auf die Neubauten.

Im Gegensatz zur Wahrnehmung der Auguren lässt sich der Datenreihe nicht einmal ein leises Zucken nach oben entnehmen. Warum auch? Häuser sind reichlich auf dem Markt, die Banken halten massive Bestände auf den Bilanzen und sogar die FDIC hat mittlerweile über $1,5 Mrd. an Immobilien aus den Beständen der insolventen Banken, die die Behörde abwickeln soll. Die aktuelle Zahl der Neubauten stellt ein Rekordtief seit Beginn der Datenerhebung dar, und das trotz wachsender Bevölkerung.
Angesichts der Dimension des kreditfinanzierten Immobilienbooms, schafft es die Nachfrage weiterhin nicht, sich gegen das Überangebot zur Wehr zu setzen. Es kommt, wie es kommen sollte, die Anpassung erfolgt über den Preis. Bisher lag die Anpassung der Verkaufspreise bei Neubauten im Bereich von etwa 25%, angesichts der künstlichen Stützung, die den gesamten Prozess der Adjustierung bremst. Mit weiteren Rückgängen von 20% und mehr ist sowohl bei bestehenden als auch bei neu gebauten Häusern durchaus zu rechnen. Das legt zumindest die historische Berechung aus dem Hause Case-Shiller nahe, die auf einer immerhin 120 Jahre umfassenden Datenreihe basiert.
Der Knackpunkt bei bestehenden finanzierten Häusern liegt in der Schmerzgrenze der Besitzer, die wiederum abhängig ist vom Eigenkapital der Häuslebauer. Der ist in vielen Fällen so gering, dass die Rückzahlung eines Kredites ökonomisch unsinnig ist.
Bei Neubauten kommt zusätzlich der zu erwartende Überlebenskampf der Bauunternehmen in den kommenden Jahren ins Spiel. Immerhin hat die wirtschaftliche Lage allein seit 2006 mittlerweile mehr als 80 große und über 50 kleinere Firmen auf den Weg in die Insolvenz geschickt. Der Preiskampf sollte bei einer weiteren Verschärfung der Lage deutlich zunehmen, auch weil der Kredithahn der Banken sicher nicht weiter aufgedreht werden wird, schon gar nicht für Unternehmen aus derart exponierten Branchen wie dem privaten Bausektor.

Ein Blick auf die Entwicklungen bei den Zwangsvollstreckungen und dem Median der Hauspreise für Neubauten.

Das vermittelte Bild ist mitnichten eine Einladung zum Jubeln. Besonders eindrucksvoll ist aber die Tatsache, dass sich das Segment trotz massivster Staats- und Zentralbankhilfen und unfreiwilliger Unterstützung der Banken im Rahmen von Versteigerungen nicht in Ansätzen berappeln kann.
Wir erinnern uns. Zunächst gab es Steuervergünstigungen für Hauskäufer, dann gab es die „Rettung“ der Hypothekenpleitiers von Freddie Mac und Fannie Mae, die der Staat sich allein bis heute einen dreistelligen Milliardenbetrag kosten ließ. Es folgten direkte Zentralbankkäufe von Hypothekenpapieren, womit ähnlich wie bei Staatsanleihen das Zinsniveau – also die Hypothekenrate – künstlich niedrig gehalten wurde und nach wie vor wird. Diese Käufe haben mittlerweile allein in 2009 ein Niveau erreicht, dass das gesamte Emissionsvolumen dieses Jahres überschreitet.

Schlappe $846 Mrd. hat die Fed alleine an Hypothekenverbriefungen (mortgage backed securities) in 2009 erworben. Es wäre schon interessant wie stark die Renditen auf diese Papiere gestiegen wären, wenn Onkel Sam nicht die Taschen aufgehalten hätte. Steigende Hypothekenzinsen hätten einem noch größeren Teil potentieller Häuslebauer die Suppe versalzen. Ein Investment in ein Haus wäre im Vergleich zur gemieteten Behausung auf Grund der steigenden Finanzierungskosten noch deutlich unattraktiver geworden, vor allem in einem Umfeld stark sinkender Mieten.
Lassen wir uns also überraschen, was dabei herauskommt, wenn ein Notenbanker sagt, die Krise sei überstanden. Wir freuen uns schon darauf, zu erfahren aus welcher Branche der Aufschwung denn kommt, den die FTD bereits heute feiert. Aus der Baubranche wohl nicht, der Konsum wird es auch nicht sein, der Agrasektor kann sicherlich ein wenig positiv überraschen, aber ansonsten fällt uns in den Staaten nur der Rüstungssektor ein. Leider werden die dort produzierten Gerätschaften ja nicht nur hergestellt sondern gerne (außer Landes) selbst eingesetzt. Auch eine Art Export. Nebenbei bemerkt, der Sektor ist ohnehin seit Jahren der einzige, der den Bereich langlebige (je nach Gefechtslage…) Wirtschaftsgüter über Wasser hält. Wir bringen hier noch einmal eine Grafik, die wir unseren Lesern bereits vor einiger Zeit zeigten.

Die USA sind also auf dem Weg zu einer zunehmend staatsgesteuerten Wirtschaft, die mit Märkten nicht mehr viel zu tun hat. Große Teile der Finanzmärkte werden staatlich gestützt und beeinflusst. Gleichzeitig baut die Produktionswirtschaft in wachsendem Ausmaß auf den Absatz militärischer Güter. Der Staat finanziert sich über Anleihenkäufe der Zentralbank, das Sozialgefüge zerfleddert offensichtlich und der Präsident schwadroniert über ein neues Gesundheitssystem, während bereits heute gut 50% der Steuereinnahmen für die Programme Medicare und Medicaid ausgegeben werden. Viel Spaß bei der Party.
Es gilt das, was auch für Bankbilanzen gilt. Liquidität kauft Zeit. Nicht weniger aber auch nicht mehr. Darauf können Sie bauen – wenn Sie möchten.
Homepage des Bankhauses Rott

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Frank-Meyer.eu