Und wir warten auf die wahre Krise
von Bill Bonner
In jüngster Vergangenheit gab es in den Nachrichten zwei heiße Beiträge - die Arbeitslosenzahlen aus Amerika... und das, was am Goldmarkt los war.
Der Regierung zufolge gab es im Monat November weniger Arbeitslose als im Oktober. Zumindest erzählen die Behörden es so. Die offizielle Arbeitslosenquote ist vom Rekord der vergangenen 26 Jahre von 10,2% auf einen Rekord der vergangenen 26 Jahre von 10% gefallen. Gute Nachricht, wenn man daran glaubt, dass es der Anfang eines Trends sein könnte.
Ein weiterer wichtiger Beitrag , dass Gold darauf hin um 48 Dollar gefallen ist. Ich komme darauf gleich noch einmal zurück.
Die Banker gehen wieder lockerer mit dem Geld um
An anderer Stelle erfährt man aus den Nachrichten, dass die Banker wieder lockerer werden - zumindest was ihre Kredite an die Spekulanten angeht. Tony Jackson, der für die Financial Times schreibt, sagt, dass sie wieder dabei sind:
Die Banker der Vereinigten Staaten nehmen ihre sorgenlosen Verhaltensweisen aus der Zeit des Kreditbooms wieder auf. Bei ihren Krediten für Private Equity wirkt es so, als ob sie wieder einmal Kredite ausstellen, bei denen die Kreditnehmer von einigen lästigen Bedingungen befreit werden und ihre jährlichen Zinsen bezahlen können, indem sie ganz einfach noch mehr leihen."
Und all das zu einer Zeit, in der die Unternehmen die zuletzt durch Private Equity gekauft wurden, in Rekordzahlen in die Pleite abrutschen."
Ach, wäre man noch einmal jung... ohne Sorgen, ohne Skrupel... Ach, wäre man doch ein Banker.
Ich freue mich für sie, wirklich. Für die Banker, meine ich... nun ich wäre noch glücklicher, wenn sie wirklich etwas täten, um die Wirtschaft wieder auf den Weg der Erholung zu bringen. Aber was kann man erwarten? Bislang ist die Erholung ebenso trügerisch wie der Boom, der ihr voranging. Eine echte Erholung erfordert echte Ersparnisse, echte Investitionen, echte Arbeitsplätze und einen echten Anstieg bei den Einkünften. (Die Leser werden feststellen, dass das die gleichen Erfordernisse sind, die auch einen haltbaren Boom am Aktienmarkt hervorrufen.) Soweit ich es sehe, bestehen sie nicht.
Eine trügerische Erholung ist ebenso gern gesehen wie eine echte
Aber wen interessiert es? Den meisten Anlegern ist eine trügerische Erholung ebenso lieb wie eine echte. Und wenn die Wirtschaft sich auf irgendeine Weise erholt, dann brauchen die Anleger vielleicht nicht mehr so viel von der Katastrophenversicherung - Gold. Der Goldpreis ist daher ingebrochen.
Vermutlich hat sich der Goldmarkt nur nach einer Entschuldigung umgesehen, einmal Luft schnappen zu können. Er ist an 20 der vergangenen 22 Trading-Sessions gestiegen. Wie ich immer sage: er war bereit für eine Pause.
Aber ist das die Korrektur, auf die ich gewartet habe? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Das werden wir noch einige Tage lang nicht wissen. Wenn es die wahre Korrektur ist, dann würden wir erleben, dass Gold wieder auf unter 1.000 Dollar fällt. Ich bezweifle, dass das passieren wird... nicht solange sich der Aktienmarkt weiter nach oben bewegt.
Solange die Aktienkurse auch weiterhin steigen, und die Banker weiterhin die spekulativen Anlagewerte aufpumpen, ist es immer noch eine trügerische Erholung". Und eine trügerische Erholung umfasst auch die Angst vor einer Inflation... die den Goldpreis weiter nach oben treibt.
Warten Sie ab, bis wir in den wahren Krisenmodus kommen. Dann werden wir erleben, wie die Aktien einbrechen... zusammen mit Gold. Und das wird dann die Korrektur sein, auf die der Goldmarkt gewartet hat.
Aber einen Augenblick... ich besitze doch Gold? Warum warte ich dann auf eine Korrektur am Goldmarkt?
Damit ich noch mehr davon kaufen kann. Gold ist immer noch Teil meines Trades des Jahrzehnts" und das ist immer noch der beste Trade, den es gibt. Aktien während Erholungsphasen verkaufen. Gold in den Tälern kaufen.
Ich warte immer noch darauf, dass es mit Gold abwärts geht. Aber Gold scheint nicht zu wollen. Schlechte Nachrichten... gute Nachrichten... Der Goldpreis steigt einfach immer weiter an.
Der alte Kampf
Aber ich erinnere mich, dass es immer noch einen Kampf gibt. Der Kampf zwischen dem natürlichen Zyklus der Entschuldung, der auf eine fünfzig Jahre dauernde Kreditexpansion folgt... und die unnatürlichen Kräfte einer Inflation, die durch die großen Blasen der neunziger und der nuller Jahre hervorgerufen wurde. Die größte dieser Blasen ist zwischen 2007 und 2009 in die Luft gegangen. Aber was haben die Regierungsvertreter getan? Sie sind dazu zurückgekehrt, sich ihre kleinen schwarzen Herzen aus dem Leib zu pusten. Der Herr sei ihnen gnädig.
Sie haben das schon so lang getan, dass die Anleger denken, sie wissen, was sie zu erwarten haben. Hier auf diesen Seiten warne ich davor, dass sich eine Blase bildet... und die Investoren gehen damit um wie mit der Nachricht über einen umgekippten Bierwagen. Sie können es gar nicht abwarten, zum Tatort zu kommen und einige Flaschen in die Finger zu bekommen. Es ist, als hätten sie nicht aus den Crashs und die Kreditkrisen gelernt. Es ist, als wären sie Dummköpfe... oder schlimmer noch... Banker.
Aber vielleicht bin ich ja auch der Idiot. Bislang haben sich diese letzten Blasen ganz gut ausgezahlt... wobei die amerikanischen Aktien um mehr als 60% gestiegen sind und die Schwellenmärkte um mehr als das doppelte dessen, wo sie während der Talsohle im vergangenen März gelandet waren. Wenn das so weiter geht, dann werden die Anleger in wenigen Monaten wieder bei Null raus sein.
Wie wird dieser Kampf ausgehen? Inflation oder Deflation? In welchen Fuß werden sich die Regierungsvertreter genau schießen? Ich weiß es nicht. Es gibt so viele falsche Antworten und nur eine richtige.
Ich würde mich bei dieser ganzen Sache sehr viel besser fühlen, wenn der Aktienmarkt beim zweiten Abwärtstrend zusammenbrechen würde - so wie ich es vorhergesagt habe. Dann könnte ich mehr Gold kaufen und auf den Weltuntergang warten. Und was noch wichtiger ist, ich würde dabei sogar das Gefühl haben, ich wüsste wovon ich hier schreibe.
Bis es endlich so weit ist, werde ich genauso wie jeder andere auch raten müssen. Und ich rate heute, dass sich die Krise im Stile Japans fortsetzen wird... mit Spekulationen am Wertpapiermarkt die von der Zentralbank angefeuert wird... was zu verschiedenen Booms und Krisen führen wird... mit einer Rezession die kommt und geht... mit einem ständigen Auf und Ab am Aktienmarkt... der Hoffnung auf eine Erholung... gefolgt von schweren Enttäuschungen.
Derweil bemüht sich der Privatsektor weiter die Schulden aus den wilden Jahren zu bezahlen... und die Regierungsvertreter fügen noch weitere Schulden hinzu.
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Quelle: » http://www.investor-verlag.de