Über den Sinn von Prognosen für ein ganzes Jahr
von Tom Firley (Gastbeitrag)
Liebe Leserin, lieber Leser,
nachdem sich zahlreiche Medien und Marktakteure in den unterschiedlichsten Prognose-Versuchen üben, wollen wir uns einmal die „Extreme" anschauen.
Fangen wir mit den Brachial-Pessimisten an.
Jene vergleichen die aktuelle Entwicklung mit der Weltwirtschaftskrise von 1929 bis 1932. Damals verlor der Dow Jones von Ende August bis Mitte November 1929 etwa 40% (also vergleichbar mit der Crashartigen Entwicklung von Anfang 2008 bis März 2009). Danach folgte im Dow Jones (von Mitte November 1929 bis April 1930) eine Rally von etwa 30%. Mit ein bisschen guten Willen können wir dies mit der unglaublichen Rally in den großen Indizes seit März letzten Jahres vergleichen (die z.B. den Dax um über 60% nach oben trieben). Jetzt kommts:
Von Mitte April 1930 bis Anfang Juli 1932 stürzte der Dow Jones um über 85 Prozent ab. Und genau diese Entwicklung prophezeien uns die Crash-Auguren für die kommenden Jahre... Was sollen wir davon halten? Würde der Dax (wenn auch als Performance-Index) diese Entwicklung nachvollziehen, stünde er aus heutiger Sicht (bei etwa 6.000 Punkten) in absehbarer Zukunft bei unter 1.000 Punkten...
Wechseln wir ins andere Lager, zu den Vollblut-Optimisten.
Diese machen einfach folgende Rechnung auf: Der Dax hat sich vom Tief 2003 bis zum Hoch 2007 mehr als verdreifacht. Also wird dem deutschen Index dies auch ein weiteres Mal gelingen. Würde der Dax diese Entwicklung nachvollziehen, stünde er (vom Tief 2009 bei 3.666 Punkten gesehen) dann bei cirka 12.300 Punkten.
Im Chart sieht das folgendermaßen aus:
Chart Dax mit Bullen / Bären Prognose
Sie erkennen hier schwarz auf weiß bzw. grün und rot:
Alleine die Tatsache, dass solche von sicherlich intelligenten Menschen erstellten, verschiedene Prognose existieren, beweist:
Prognosen machen keinen Sinn. Besonders, wenn es um die Zukunft geht...
Nun, auf vielfachen Wunsch, werde ich Ihnen dennoch morgen meine Sicht der Börsen-Dinge für das Jahr 2010 darstellen. So viel sei gesagt: Ich rechne für das laufende Jahr nicht mit einer extremen Börsen-Entwicklung. Sicherlich wird die im März gestartete ihr Ende finden. Die große Frage (die ich morgen versuche zu beantworten) ist dann, wie weit eine Korrektur oder gar Trendwende laufen kann.
Viel Erfolg an der Börse und ein schönes Neues Jahr wünscht
Ihr
Tom Firley
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Quelle: » http://www.investor-verlag.de