Keine Erholung am US-Arbeitsmarkt
von Martin Weiss
Liebe Leserin, lieber Leser,
In der ersten Handelswoche des Jahres 2010 schloss der deutsche Leitindex über der psychologisch wichtigen Marke von 6000 Punkten. Unter dem Strich betrug das Plus 1,4 Prozent im Vergleich zum 30.12.2009.
Der Jahresauftakt verlief auch an den übrigen Aktienmärkten relativ gut. Sowohl in Japan wie auch in den USA stiegen die Notierungen weiter. In New York kam der marktbreite S&P 500 um 2, 4 Prozent voran. In Tokio stieg Nippons Leitindex auf ein neues 15-Monatshoch knapp unter 10800 Yen.
Start der Berichtssaison
Nachdem nun langsam aber sicher alle Investoren aus dem verdienten Urlaub wieder zurück ins Büro gekehrt sind, dürfte es in der kommenden Woche erstmals 2010 wieder richtig zur Sache gehen. Los geht's am Montag zudem mit der Berichtssaison. Traditionell macht der Alu-Konzern Alcoa den Anfang, ehe am Donnerstag Intel und dem Bergbauriese Rio Tinto folgen. Den Abschluß macht am Freitag der Finanzgigant JP Morgan. Die meisten Marktbeobachter gehen insofern von überraschend guten Unternehmenszahlen aus. Ob die Unternehmen aber wirklich viel bessere Zahlen als die Erwartungen vermelden werden, bleibt abzuwarten.
US-Arbeitsmarkt weiter in Moll
Dagegen sorgte am vergangenen Freitag die jüngste offizielle Veröffentlichung zur Entwicklung des US-Arbeitsmarkts für große Ernüchterung. Im Konsens erwarteten die Volkswirte zuvor keine Veränderung. Fakt ist allerdings, dass laut den regierungsoffiziellen Zahlen 85000 Arbeitsplatze per saldo abgebaut wurden. Das Desaster am US-Arbeitsmarkt geht also weiter.
Wahre Arbeitslosenquote bei fast 22 Prozent
Gleichzeitig gibt ja die Regierung selbst eine breitere Bemessungsgrundlage für die Arbeitslosenquote bekannt. Und immerhin, dort wird eine Arbeitslosenquote von mehr als 17 Prozent eingeräumt, wenn auch diejenigen mit einbezogen werden, die die Suche nach einem Job aufgegeben haben oder die von einer Teil- in eine Vollzeitstelle wechseln wollen. Traurig, aber leider wahr. Ja, 17,3 Prozent Arbeitslosenquote, das ist Depressions-Niveau. Laut John Williams von Shadow Government Statistics dürfte die wahre Arbeitslosenquote weit höher sein. Und zwar bei unglaublichen 21,9 Prozent.
Ja, liebe Leserin, lieber Leser, trotz der größten konjunkturellen Stützungsmaßnahme aller Zeiten ist die Entwicklung am US-Arbeitsmarkt nach wie vor desaströs. Das muss und sollte man sich immer wieder vor Augen führen.
Gar nicht zu denken, wie groß das Desaster dann wäre, wenn die Stabilisierungsmaßnahmen ausgeblieben wären?
Oder, nochmals anders formuliert, was passiert wohl, wenn die Wirkungen der Konjunkturstimulierung nachlassen?
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Quelle: » http://www.investor-verlag.de