Wie man eine Krise durch Regierungsausgaben ankurbelt
von Bill Bonner
Chinas Kreditpause löst eine Flucht in die Sicherheit aus."
So beschreibt die Financial Times das, was in der vergangenen Woche passierte. Die Anleger wurden stärker durch die Angst als durch die Gier getrieben. Der Dow hat Punkte verloren. Gold ist etwas eingebrochen. Der Dollar und Anleihen sind gestiegen.
Das erste, was ich dabei feststelle, ist, dass die Anleger Idioten sind. Sie suchen an den falschen Orten nach Sicherheit. Gold verkaufen? Den Dollar kaufen? Und Anleihen?
Das mag kurzfristig ein kluger Schritt sein... aber diese Art von Sicherheit ist meiner Ansicht nach zu gefährlich.
Die andere Sache, die mir in den Sinn kommt, ist eine Frage. Ist das der Anfang vom Ende? Später fielen die Aktien in Asien auch weiterhin... vermutlich aus dem gleichen Grund. China berichtet derartig heißes Wachstum, dass die Behörden gezwungen sein werden, einen Eimer Wasser darüber auszugießen. Zumindest denken das viele Anleger.
Es geht nicht, ohne Fehler zu machen
Ich denke, dass die chinesische Wirtschaft momentan nur nach einer Entschuldigung sucht, in die Luft zu gehen. Man kann kein zweistelliges Wachstum haben - bei derartig massiven Investitionen in neue Anlagen, Ausstattung und Infrastruktur - ohne dass man dabei viele Fehler macht. In Amerika haben die Bauunternehmer Mehrfamilienhäuser in den Himmel schießen lassen, die jetzt leer stehen. Sie fingen Projekte an, die nie abgeschlossen wurden. Sie hinterlassen von Zeit zu Zeit ein neues Gebäude unfertig zurück.
Aber in China bauen sie ganze Städte... die zu Geisterstädten werden, ehe überhaupt jemand dort gelebt hat.
Die Chinesen sind auch nur Menschen. Und Menschen können sich auch irren. Korrekturen, Rezessionen, Crashs, Bärenmärkte und Krisen sind die Art der Natur, diese Fehler zu korrigieren und diejenigen, die die Fehler machen, zu bestrafen. Und je länger die Regierungsvertreter versuchen, diese notwendigen Korrekturen abzuwenden, desto größer wird das Chaos, das sie dabei verursachen.
Hier habe ich eine weitere Schlagzeile für Sie:
Weltbank: Das Wachstum könnte welken, sobald die Konjunkturprogramme versickern."
Warum das? Weil die Ausgaben der Regierung die Konjunktur nicht wirklich fördern. Um genau zu sein, dämpfen sie sie sogar. Ich habe in den vergangenen Ausgaben des Newsletters bereits erklärt, warum das so ist. Ich werde heute noch ergänzen, dass das Gleiche, wenn auch auf etwas andere Weise, auch für die monetären Stimuli gilt. Sie senken die Zinssätze, um die sterbende Wirtschaft wiederzubeleben. Die geringeren Zinssätze kaufen Zeit - und weitere Schulden. Die Schuldner sind in der Lage, den Tag der Abrechnung noch weiter in die Zukunft zu verschieben, indem sie zu geringeren Sätzen refinanzieren. Aber was dann? Dann werden sogar noch geringere Zinssätze notwendig werden, so dass man erneut refinanzieren kann.
Wenn die Käufer ausbleiben
Stellen Sie sich einmal den Menschen vor, der das Mehrfamilienhaus gebaut hat. Er hat all sein Geld ausgeben... und weitere Millionen Dollar geliehen, um das Projekt abschließen zu können. Jetzt wartet er auf Käufer... und zahlt die Zinsen. Die Käufer zeigen sich nicht und ihm geht das Geld aus. Also refinanziert er seine alten Schulden... und fügt weitere neue Schulden hinzu... und er ist so in der Lage, weiter zu machen... und auf eine Erholung zu warten, die die Käufer zurückbringt.
Aber es gibt keine echten Käufer mehr. Er hat einen Fehler gemacht. In den berauschenden Tagen der Blasenära sah es so aus, als ob die Leute viel mehr Geld hätten, als sie in Wirklichkeit hatten. Wo aber ist ihr Geld jetzt hin? Das weiß er nicht. Aber niemand kommt und will die Eigentumswohnungen von ihm kaufen - abgesehen von einigen wenigen Schnäppchenjägern, die zu so derartig niedrigen Preisen kaufen, dass er noch nicht einmal seine Schulden bezahlen kann. Also muss er erneut refinanzieren. Und deswegen müssen die Regierungsvertreter die Zinsen erneut senken, damit sie ein besseres Geschäft machen können... denn was würde es sonst bringen?
Das Spiel ist aus
Aber früher oder später, je länger sich die Krise hinzieht, müssen die Regierungsvertreter irgendwann die Zinssätze auf null senken... und die Banken werden feststellen, dass die Kreditsicherheit auf Dauer geschädigt ist und nicht nur vorübergehend unterbewertet... und dann stellt er fest, dass das Spiel für ihn gelaufen ist.
Das Problem ist nicht wirklich ein Mangel an bezahlbaren Krediten. Es ist ein Mangel fähiger Käufer. Die Leute sind nicht so reich, wie es einmal schien. Es war, mit anderen Worten, ein Fehler, es musste korrigiert werden.
Sie sollten aber nicht damit rechnen, dass die Wirtschaftswissenschaftler, die Finanzberater oder die Regierungsvertreter verstehen, was da vor sich geht. Sie alle haben sich in ihren unsinnigen Theorien und in ihrer korrupten Politik verloren. Welche Bank an der Wall Street wird ihren Kunden schon erzählen, dass sich die Wirtschaft in einer Krise befindet? Welcher Funktionär der Zentralbank... oder welcher gewählte Politiker... wird zugeben, dass man nicht mehr tun kann - außer die Situation noch schlimmer zu machen? Welcher Finanzberater wird seinen Kunden erzählen, dass sie aus den amerikanischen Schatzanleihen aussteigen sollen... und aus dem Dollar... und aus Aktien...?
Da gibt es nicht viele.
Und deswegen, liebe Leser, setzt sich die Krise weiterhin fort. Wenige Menschen haben eine Vorstellung von dem, was gerade vor sich geht. Niemand weiß, was man noch zu erwarten hat.
Sicher, das gilt auch für mich. Ich weiß nicht, wann die Werkzeuge ausgeteilt wurden, mit denen man die Zukunft vorhersagen kann, aber ich muss an diesem Tag krank gewesen sein.
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Quelle: » http://www.investor-verlag.de