Maskenball im Hühnerstall
von Frank Meyer
(Kolumne aus den Lübecker Nachrichten vom 14.02.2010)
Also doch kein Wachstum vierten Quartal, meldet die Statistikbehörde, und das für eine Zeit, in der das Wort Aufschwung von Experten häufiger benutzt wurde als Zahnbürsten. Der Grund ist der völlig überraschende Wintereinbruch, so dass weniger gebaut werden konnte...
Follow up:
Wer konnte schon mit einem Winter rechnen. Und dann blieb er auch noch, dieser Winter, mit Bergen von Eis und Schnee inmitten der Klimaerwärmung. Teufel auch! Das erste Quartal wird wohl auch nichts mit dem Aufschwung, sagen Ökonomen. Da sie sich immer irren, werde ich auf einmal ganz optimistisch. Beim DAX war in dieser Woche nichts zu holen, außer einem geprellten Steiß auf rutschigen Bahnen.
Gold sprang um 20 Euro pro Unze an, was kaum wundert, denn Maastricht, die Grundlage des Euro, ist tot. Vorerst. Der Euro kam unter die Räder. Verschuldungsgrenzen gelten nicht mehr, Defizite spielen keine Rolle. Die Rettung der Griechen geriet zu einem Boom an Worten. Während es im mittelständischen Kreditmarkt weiterhin eisig klemmt, retten wir die Banken und notfalls auch den Rest der Welt, obwohl sämtliche Meinungsumfragen das stark ablehnen.
Im Vergleich zu Spanien ist Griechenland ein Witz. Ach, es geht ja gar nicht um Griechenland, sondern, wen sollte es wundern, um die Banken. Griechenland steht bei ihnen mit 300 Milliarden Euro in der Kreide. Geht Helena pleite, scheppert es auch in den Banktürmen in Frankfurt. Fällt Spanien, kippen sie um – oder der Bürger, wenn er alles bezahlen soll. Hilfsforderungen für die Griechen aus dem Hause der Deutschen Bank sind jetzt etwas verständlicher. Καληνύχτα! Gute Nacht!
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Quelle: » Frank-Meyer.eu
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