Deflation und Inflation
von Mr N. N.
Liebe Leserin, lieber Leser,
Am gestrigen Mittwoch verabreichte das Statistische Bundesamt allen Aufschwung-Hoffnungen eine bittere Pille. Die deutschen Ausfuhren (Exportanteil am BIP liegt bei 48 Prozent) schrumpften im Vergleich zum Dezember 2009 um 6,3 Prozent. Dies ist der größte Rückgang seit Januar 2009.
Gesunkener Handelsbilanzüberschuss
Ebenfalls drastisch rückläufig war der deutsche Handelsbilanzüberschuss. Dieser fiel von 13,4 Milliarden Euro im Dezember auf acht Milliarden Euro im Januar diesen Jahres. Immerhin ist er aber noch deutlich höher als im Januar 2009, als der Handelsbilanzüberschuss nur bei 7,1 Milliarden Euro lag. Sehr interessant in diesem Kontext waren auch die Reaktionen der Ökonomen, die von der schlechten Botschaft aus Wiesbaden relativ überrascht waren. Commerzbank-Analyst Junker sprach gar von einer Katastrophe".
Ja, liebe Leserin, lieber Leser, trotz des schwachen Jahresauftakts erwartet der BGA (Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V.) aber eine Erholung. Verantwortlich für die Erholung seien die Schwellenländer. Diese seien die Gewinner der Krise und würden auf absehbare Zeit die Wachstumstreiber der Weltwirtschaft bleiben. Sehr spannend ist auch, dass dem Verband zufolge die Entwicklungen in Griechenland zu einer neuen Verunsicherung und Zurückhaltung der Marktteilnehmer geführt hätten.
Starke Preisschwankungen
Äußerst aufschlussreich waren gestern auch die jüngsten Veröffentlichungen der Wiesbadener Statistiker zu den Verbraucherpreisveränderungen im Februar 2010. Insgesamt ist der Verbraucherpreisindex für Deutschland gegenüber dem Februar 2009 um 0,6 Prozent gestiegen. Auf den ersten Blick scheint also vermeintlich Preisstabilität vorzuherrschen. Fakt ist aber, dass es in den diversen Teilbereichen preislich äußerst volatil zur Sache ging.
Sowohl steigende Preise...
Die größten Preisausreißer (im Jahresvergleich) nach oben gab es bei Mineralölprodukten (leichtes Heizöl mit einem Plus von 13,8 Prozent, Kraftstoffe + 10,5 Prozent) und Butter (+ 13,9 Prozent). Ansonsten stiegen noch die Preise für Fisch und Fischwaren um 4,4 Prozent bzw. bei Speisefetten und -ölen um 3,5 Prozent.
...als auch fallende Preise
Vor allem bei Nahrungsmitteln und Unterhaltungselektronikartikeln gab es dagegen auch starke Preisanpassungen nach unten. Besonders heftig waren die Preisabschläge bei Gurken (Minus 30 Prozent) und bei Fernsehgeräten (- 22,7 Prozent). Weiter stachen der Preisrückgang bei Gas (- 19,6 Prozent) und Kartoffeln (Minus 14, 2 Prozent) heraus.
Lebensversicherung als Krisenprofiteur?
Last but not least noch kurz zum Thema Lebensversicherung als Profiteur der Finanzkrise. Es erscheint fast unglaublich, aber es ist wohl trotzdem wahr, dass die Deutschen im Krisenjahr 2009 die Lebensversicherung als krisensichere Kapitalfluchtburg nutzten. Insgesamt nahmen die deutschen Lebensversicherer fast 76 Milliarden Euro an Prämien ein (Plus von fast sieben Prozent im Vorjahresvergleich). Fast 20 Milliarden Euro wurden als sog. Einmalbeitrag vereinnahmt.
Die Angst vor Verlusten am Aktienmarkt treibt also die Anleger in Deutschland in den scheinbar sicheren Hafen der Lebensversicherung, obwohl es ja mittlerweile einschlägige Fachliteratur (und Bücher) gibt, die explizit auf die Risiken bei Lebensversicherungen eingehen. Erst jüngst war es zum Beispiel der Branchen-Analyst Tim Ockenga von Fitch, der die deutschen Lebensversicherer vor ernsten Herausforderungen sah.
Am Ende des Tages bleibt vielleicht einmal mehr nur die Hoffnung, dass der von einigen gar vorhergesagte Crash der Lebensversicherungen" dann doch nicht allzu gravierend" ausfallen möge...
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Quelle: » http://www.investor-verlag.de