Happy Börsday, Crash 2009!
von Frank Meyer
(Kolumne aus den Lübecker Nachrichten vom 14. März 2010)
Ähnlich einer Blitz-Diät, crashten die Märkte vor einem Jahr und erbrachen alles, was schnell flüssig gemacht werden konnte, um Schulden zu begleichen. Der Deutsche Leid-Index DAX fiel damals auf 3.600 Punkte und war auf dem Weg in die Hölle. Doch er machte kehrt und stieg seitdem um 66 Prozent, gestützt von Hoffnungen und einer Heftpflasterpolitik...
Follow up:
Die Finanzkrise ist richtigerweise eine Überschuldungskrise. Sind die Schulden zu begleichen? Ich bitte Sie! Die werden irgendwann gestrichen. Bis dahin verschuldet man sich weiter, gewinnt etwas Zeit und hofft auf die süße Inflation, die die Schulden entwertet und die Guthaben gleich mit. Da Bereiche der Privatwirtschaft „in-solvent“ sind, übernimmt der Staat deren Funktion. Er sammelt Verbindlichkeiten in Schmutz-Fonds auf und garantiert diese mit Steuergeldern vom Bürger, während die Krisenverursacher ihr göttliches Tagwerk verrichten.
Märkte wollen sich von Zeit zu Zeit reinigen. Regierungen und Notenbanken bekämpfen das, indem sie die Verschuldung anschieben, und die Aktien gleich mit. Binnen eines Jahres stieg der weltweite Börsenwert um 15 Billionen US-Dollar. Gespart wird später. Guter Witz!
In Frankfurt gibt es übrigens eine neue Geldausstellung, eine Art Mausoleum für Überreste aus der Welt der weltweiten Zahlungsmittel. Hübsch drapiert in geputzten Vitrinen, fragt man sich, wer demnächst in diese WG zieht. Ich weiß es nicht, doch halte ich Ausschau nach der schwächsten Währung gegenüber Gold. Bei allen weltweiten Anstrengungen, die Währungen weich zu kochen, dürfte die Gruft der Papiere bald schon Zuwachs bekommen.
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Quelle: » Frank-Meyer.eu