die neue bescheidenheit
von frank meyer
(kolumne aus den lübecker nachrichten)
die finanzwelt gibt sich jetzt bescheiden. genügsamkeit ist überall modern. als journalist traut man sich kaum noch, großbuchstaben zu verwenden. und so hat sich der autor dieser zeilen entschlossen, seinen beitrag der aktuellen lage anzupassen.
überall werden jetzt kleinere brötchen gebacken. aus dem weltall betrachtet, stimmt das wohl.
die krise wird langsam aufgearbeitet. mit stefan ortseifen steht erstmals ein früherer bankchef vor gericht, während andere ihre üppigen pensionen genießen oder sich in ihren villen verschanzen, wie georg funke, der frühere hre-chef. und schneeballsystem-könig bernard madoff wurde kürzlich im knast verprügelt. man muss manchmal geduld haben und nach anderen zeichen der hoffnung ausschau halten. wie wäre es hiermit: geld kostet weiterhin nichts. die zinsen bleiben tief - vielleicht sogar für die nächsten 783 jahre. dann werden die zahlen auf den rechnungen immer größer. erinnern sie sich an die steinbrücksche kleinste maßeinheit – die milliarde? ohne die ist bekanntlich heute alles nichts.
es gibt weitere beweise, dass die fetten zeiten für bankenchefs vorbei sind. der arme ubs-chef kengeter… er bekommt nur noch 0,009 milliarden euro und jamie dimon, der chef von amex, unmaßgebliche 0,017 milliarden us-dollar. herr ackermann muss mit 0,01 milliarden euro auskommen. peanuts!
sie sehen, liebe leser, neue bescheidenheit ist unterwegs und auch die aufarbeitung der ganzen sache mit der gier kommt voran. echte bescheidenheit bedeutet eine andere sichtweise und oft auch tiefe einschnitte. beim kaviar-essen lässt man dann einfach den cracker weg.
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Quelle: » Frank-Meyer.eu