Wie irgendwann der Schuldenabbau aussehen könnte
von Miriam Kraus
es gibt Themen, die verlieren einfach nichts an Aktualität! Wie zum Beispiel das Thema Schulden. Und natürlich gehört dazu, im Umkehrschluss, auch das Thema Schuldenabbau. (Auch wenn es in Europa gerade darum geht, dass man auch noch mehr Schulden machen kann - oder na ja, was heißt schon Europa?! Das klingt jetzt so homogen, wie es gar nicht ist. Sagen wir also, während es den einen darum geht, die Leichtfuß-Europäer, zum Sparen zu bringen, und die anderen davor warnen, dass gerade dies ja wieder die Konjunktur abdreht, versuchen die anderen Europäer klar zu stellen, dass sie ja durchaus auch noch mehr Schulden machen können. Ist das irgendwie verständlich?! Na ja, das ist Europa. Eine Salatschüssel voll unterschiedlicher Zutaten, die jetzt auch noch über eine Kredite vergebende Zweckgesellschaft weiter zusammen wachsen soll.)
Wie dem auch sei...irgendwann muss man sich generell über das Thema Schuldenabbau Gedanken machen. Habe ich zum Beispiel das letzte Mal im Juli des vergangenen Jahres getan. Freilich wusste ich damals noch nichts von 750 Milliarden Euro-EU-Rettungsschirmen (obwohl natürlich alle potenziellen Bürgen hoffen, dass sie gar nicht erst bürgen werden müssen) oder dem Staatsanleihen-Aufkauf-Tabubruch der EZB. Damals waren es noch die Konjunkturprogramme und Banken-Rettungs-Pakete, die mir eine Sorgenfalte auf der Stirn beschert hatten. Und damals dachte ich auch noch, dass die EZB nicht ganz so weit gehen würde, wie die FED oder BoE- aber, nun gut!
Und dennoch sind meine grundlegenden Gedanken zum Thema auch heute noch (oder wieder) aktuell. Urteilen Sie selbst...
Hier ein Auszug aus Rohstoff-Daily vom 09.Juli 2009:
Die Krise - oder sagen wir es anders: die Rettung der Finanzwirtschaft - kostet Geld, oder im Falle mancher Staaten: noch mehr Geld!
Die Budgets der meisten Staaten, vor allem der etablierten Volkswirtschaften, sind bereits auf einige Jahre hinaus schwer angeschlagen.
So stellt sich die Frage, wie nach der aktuellen Krise, diese Schulden eigentlich abgetragen werden sollen ?!
Grob überlegt, gäbe es dafür drei vorstellbare Möglichkeiten: Sparmaßnahmen:Wohlgemerkt nach der Krise. Doch die Frage ist, welche Einsparungsmöglichkeiten die Staaten eigentlich haben?
In der Verwaltung? - schwer vorstellbar, dass sich in diesem Hinblick sehr viel tun wird.
Im Gesundheitswesen? - oh je!
In der Verteidigung? - tja, wenn man bedenkt, dass viele Staaten (Deutschland eingeschlossen) ihre Rüstungsausgaben eher gesteigert als gesenkt haben...und auch ein liebreizender Präsident Obama wird wohl im Angesicht wachsender Rüstungsausgaben, wie beispielsweise in China, nicht gerade abrüsten wollen....nun ja...
Aber gehen wir einmal davon aus, dass einige Staaten in ein paar Sektoren tatsächlich etwas rausholen können. Wie hoch könnte der eingesparte Betrag sein? Ich schätze, mit mehr als ein paar Hundert Millionen dürfte im Allgemeinen nicht zu rechnen sein. Viel zu wenig also....Steuererhöhungen:Dies ist mit Sicherheit eine der wahrscheinlichsten Möglichkeiten. Steuererhöhungen wird es geben - wahrscheinlich in den meisten Ländern.
Natürlich nicht jetzt sofort, sondern erst wenn die Krise als überstanden gilt und man die Schulden nicht mehr nur als zweitrangiges Problem betrachtet. Im aktuellen Umfeld mangelnder Investitionen, rückläufigen Wachstums und noch immer mit dem Schreckgespenst der Deflation im Nacken, wirkt es fast schon empörend, wenn sich Politiker ehrliche Gedanken über die Zukunft machen. Da wird lieber sogar noch einmal über Steuersenkungen gesprochen - erst mal heißt es geben, bevor wieder genommen wird!
Doch ganz konkret: welche Möglichkeiten haben die Staaten, von denen die meisten - und man muss es schon einmal so deutlich sagen - bereits Hochsteuerländer sind, eigentlich, wenn über Steuererhöhungen nachgedacht wird?
Antwort: nicht viele! Für Deutschland käme beispielsweise wohl am ehesten eine Mehrwertsteuererhöhung in Frage. (Noch eine - Seufz). Oder so ausgefallene Sachen wie eine Börsenumsatzsteuer (Na fantastisch - ich hätte da noch eine Idee: wie wäre es mit einer CO2-Ausstoß-Steuer für jeden atmenden Bürger.)
Wie auch immer, in den meisten Staaten wird auf diese Art nicht mehr allzuviel aus dem Bürger herauspressbar sein (entschuldigen Sie meine Ausdrucksweise). Vielleicht ein paar Milliärdchen oder so, bis die Grenze der Zumutbarkeit erreicht wird. Und auch das wird nicht genug sein....InflationBleibt zum Schluss die gute alte Inflation übrig. Eine Variante, der man sich nicht leicht verschließen kann - zum einen will man ja der Deflationsspirale aus dem Weg gehen, zum anderen haben die Notenbanken den Weg ja bereits eingeschlagen (Defizite werden bereits direkt aus der Druckpresse finanziert - aufgeblasene Zentralbanksbilanzen - direkte Aufkäufe der Schulden durch die Notenbanken).
Ich möchte ja nicht unterstellen, dass es für so manchen schon eine sehr verlockende Methode sein kann. Schließlich tilgt man kurzfristig Schulden und im Moment ist im Angesicht dessen, dass sowieso nichts läuft (unterausgelastete Kapazitäten) die Inflationsfront noch sehr weit weg.
Wenn, ja, wenn das Wörtchen Wenn nicht wäre! Hach wenn da nicht auch all die Gefahren wären. Natürlich beruhigen die Zentralbanken: würden wir nieee zulassen, vorher steuern wir ganz gezielt dagegen! Na, ob das wohl klappt?! Ich bin mir da nicht so sicher. Geld zu verteilen ist nicht schwer, aber es genauso schnell auch wieder abzuziehen? Das könnte umso schwerer werden. Denn wie heißt es doch so schön in Goethes Zauberlehrling: "Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los!"
Na ja, ich wünsch' jedenfalls nicht nur den ZBs alles Glück der Erde bei diesem Vorhaben, sondern vor allem uns allen, denn wir können es mit Sicherheit besser gebrauchen. Wenn die Staaten wirklich diesen Weg des Schuldenabbaus gehen (müssen), dann sanieren sie sich vor allem über Eines: unsere (Geld)Vermögen!!
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Quelle: » http://www.investor-verlag.de