Spanien und die neue Bankenkrisenangst
von Miriam Kraus
Und jetzt werfen wir noch einen Blick auf Spanien, wo am vergangenen Wochenende die katholische Sparkasse CajaSur die Flügel strecken musste.
Sie fragen sich vielleicht, warum ich es für erwähnenswert halte, dass CajaSur mehrheitlich der katholischen Kirche gehört. Nein, nicht weil ich jetzt behaupten möchte, katholische Geistliche seien schlechte Buchhalter (obgleich ich mir schon die Frage stelle, ob CajaSur wohl aus reiner Nächstenliebe, selbst nach dem Platzen der spanischen Immobilienblase, noch munter weiter Kredite an Nicht-zahlungsfähige Kunden vergeben hat). Sondern, weil es noch einen wirklich lustigen Teil in dieser Geschichte gibt.
Don Camillo und Peppone
Die insolvente CajaSur stand nämlich in Fusionsgesprächen mit der solventen Sparkasse Unicaja. Hätte die Fusion geklappt, hätte nun nicht die spanische Notenbank eingreifen müssen. Doch Unicaja steht den Sozialisten nahe. :-) Erinnern Sie sich an Don Camillo und Peppone, die Hauptfiguren in Giovannino Guareschis Erzählungen? Dann können Sie sich vielleicht vorstellen, warum Don Camillo, äh Verzeihung Pfarrer Santiago Gomez Sierra, vor einer Fusion mit der Unicaja zurückschreckte. Der Klerus scheint den Roten nach wie vor nicht zu vertrauen.
Na ja, Pfarrer Sierra musste jedenfalls den Chefsessel der CajaSur räumen! Stattdessen hat jetzt die Bank von Spanien die Aufsicht und erstmal eine Finanzspritze von 550 Millionen Euro in die Bank injiziert. Allerdings summieren sich die notleidenden Kredite der CajaSur auf etwa 2 Milliarden Euro.
Spaniens maroder Sparkassensektor
Während unsere Sparkassen, als die deutschen Banken-Saubermänner gelten, sind es in Spanien gerade die Sparkassen, die nun für eine neue Bankenkrisenangst sorgen. Während Banken wie die spanische Santander grundsolide auch durch die 2008er Krise gekommen sind, haben Spaniens Sparkassen die geplatzte Immobilienblase finanziert und müssen jetzt dafür bluten.
Insgesamt haben die spanischen Sparkassen rund 250 Milliarden Euro an Immobilienkrediten vergeben. Im Zuge der sinkenden Häuserpreise werden dann aus vielen Krediten faule Kredite. Sie wissen schon - genauso wie in den USA.
Spanien hat einen Rekapitalisierungsfonds für die Banken, mit einem Volumen von 99 Milliarden Euro. Bleibt also nur zu hoffen, dass die Konsolidierungsbemühungen der spanischen Notenbank gelingen (sie will bis Mitte des Jahres die Zahl der aktuell rund 45 Sparkassen über Fusionen auf 15 reduzieren) und nicht plötzlich ein Finanzbedarf in Höhe von 250 Milliarden Euro entsteht.
Allerdings richtet sich, dank CajaSur, der Blick der Marktteilnehmer nun noch nervöser auf das Sparkassen-Damoklesschwert über Spanien. Und an dem jetzt schon dünnen Faden, an dem das Schwert hängt, ziehen sich nun die wachsenden Sorgen in Bezug auf eine erneute Bankenkrise an die Oberfläche.
So long liebe Leser....obgleich ich der CajaSur-Geschichte ja doch noch ein wenig Komik abgewinnen kann, Spanien macht mir Sorgen....hoffen wir, dass sich diese Sorgen am Ende als unbegründet herausstellen werden...im Übrigen: schade eigentlich, dass der Vatikan die Sparkasse nicht gerettet hat...bis morgen und liebe Grüße
Ihre Miriam Kraus
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Quelle: » http://www.investor-verlag.de
» 17.05.10 Von der Regierung gesponsorte Pleite