Alles ruhig?
von Bill Bonner
Es scheint alles so ruhig zu sein. So gewöhnlich.
Wie in Europa vor dem Ersten Weltkrieg, da schien auch alles so gut zu laufen...
...aber nur 4 Jahre nach den tödlichen Schüssen auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger war praktisch alles zusammengebrochen. Millionen Soldaten und Zivilisten...Währungen....Architektur...und alle größeren Regierungen Europas. Vorbei war es mit den Hohenzollern in Deutschland, mit den Habsburgern in Österreich-Ungarn und den Romanows in Russland. Das osmanische Reich brach zusammen, es entstand daraus die Türkei. Das britische Imperium war angeschlagen; auch dieses Imperium würde fallen....aber es würde noch einen weiteren Weltkrieg dazu brauchen.
Und was am bemerkenswertesten ist: Kaum ein einziger Mensch sah das alles kommen.
Und hier bin ich. Und was ich kommen sehe, ist nicht das Äquivalent zu einem Weltkrieg....sondern eine weltweite Enttäuschung. Die Amerikaner sind gerade dabei, sich selbst zu ruinieren. Sie machen Vermögen zu Schulden, sie verschwenden den realen Reichtum, der innerhalb von Generationen aufgebaut worden war, für den schnellen Konsum. Die Häuser, in denen sie wohnen, gehören ihnen eigentlich nicht mehr - denn die Hypotheken sind so stark gestiegen, dass diese Häuser seit der Hypothekenkrise eigentlich den Banken gehören.
Was kaum gebaut wird, sind neue Fabriken und Bürogebäude. Stattdessen leihen sich die US-Konsumenten vom Ausland Geld, um ausländische Konsumgüter kaufen zu können....was wiederum zu einem Boom und neuen Fabriken und Bürogebäuden in Übersee führt. Selbst das Geld in den amerikanischen Portemonnaies ist ersetzt worden - zuerst durch Papiergeld ohne realen Wert, dann durch Kreditkarten, die es erlauben, für den Rest des Lebens die Hamburger damit zu bezahlen.
Sie werden sich daran erinnern, liebe(r) Leser(in), dass es zu Beginn dieses neuen Jahrtausends so aussah, als ob sich die Dinge ändern würden. Die Spekulationsblase am amerikanischen Aktienmarkt platzte. Die Amerikaner würden gezwungen sein, ihre Ausgaben etwas zurückzufahren und zu sparen, so dachte ich.
Die Konsumentenwirtschaft würde etwas weniger Konsumieren und etwas mehr Produzieren müssen, hoffte ich. Aber dann kamen die Helden der Fed und der US-Regierung, die die Vergabe von Krediten erleichterten, die Steuern senkten und die Staatsausgaben um Milliarden erhöhten. Damit konnte die Fed die geistige Gesundheit eine Zeitlang verhindern.
Für wieviel länger - das weiß ich nicht. Aber zumindest im Moment scheinen Bescheidenheit, Klugheit und gesunder Menschenverstand ausgestorben zu sein. Die perverse US-Wirtschaft scheint sich zu erholen; die US-Bürger verschwenden ihr Vermögen so schnell wie nie zuvor in der Geschichte.
Die Schulden wachsen in den USA derzeit mit einer Jahresrate von mehr als 10% des Bruttoinlandsproduktes. Wal-Mart - wo die Amerikaner einen Großteil ihres Vermögens vergeuden - berichtet, dass die Umsätze nicht so gut wie erwartet wachsen. Die Käufer scheinen nach billigeren Alternativen zu suchen und sie timen ihre Ausgaben um den Erhalt ihrer Gehaltscheck, was auf Liquiditätsprobleme hinweist".
Das US-Konsumentenvertrauen steigt vielleicht. Die US-Konsumentenvernunft setzt hingegen ihren Rückgang fort.
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Quelle: » http://www.investor-verlag.de