Edelmetalle stabil bei fraglicher Wirtschaftserholung
Sehr geehrte Damen und Herren,
gute Unternehmensmeldungen, die das Bild eines wirtschaftlichen Aufschwungs suggerieren, bestimmen derzeit die Medien. Doch sind dies oft Basiseffekte, die in Europa regional begrenzt sind. Resteuropa, die USA, aber auch China können nicht mit wirklich guten Entwicklungen überzeugen. Der IWF (Internationale Währungsfonds) lobte China für dessen Staatseingriffe zur Krisenbekämpfung. Doch in Wirklichkeit führen die dortigen finanzpolitischen Impulse sowie die dortige expansive Geldpolitik immer weiter auf den Pfad einer nicht selbsttragenden Wirtschaftsstruktur, die früher oder später in einer Blase enden muss. Der offizielle chinesische Einkaufsmanagerindex sank unter dieser Entwicklung im Juli von 52,1 auf 51,2 Zähler. Wenigstens zeigt der IWF noch etwas Realitätssinn und erwähnt Überhitzungen am chinesischen Immobilienmarkt. Die hohen chinesischen Wachstumsraten sind bisher lediglich auf einen relativ niedrigen Gesamtkapitalstock zurückzuführen, der Rest der staatlich dirigierten Fehlallokationen kommt jedoch langsam ins Straucheln. Die wirtschaftliche Entwicklung in den USA sieht selbst der IWF dann auch nicht so gut mit einem expliziten Hinweis auf die Gefahr eines erneuten Einbruchs des US-Wohnimmobilienmarktes. In der Tat hatte man das Loch mittels niedriger Zinsen notdürftig gestopft, sodass die Wohn- und auch die Gewerbeimmobilienmarktblase bisher nicht wirklich implodierten. Die Restindustrie in den USA konnte auch im Monat Juni mit einem Minus von einem Prozent zum Vormonat keine Hoffnungen auf Besserung schüren. Dass der ISM-Konjunkturindex der US-Einkaufsmanager von 56,2 auf 55,5 Zähler nicht so stark fiel wie erwartet (54,1 Punkte), erschien manch einem Marktteilnehmer als kleiner Lichtblick. Da das annualisierte BIP mit nur noch voraussichtlichen 2,4 Prozent (deflationiert mit einer fragwürdigen Indexberechnung) in den USA „wachsen“ wird, kommt wenigstens etwas Hoffnung bei den Anhängern des FED-Chef Ben Bernanke auf, da dieser eine Stützung der Erholung durch einen von ihm erwarteten Anstieg der Verbraucherausgaben in den nächsten Quartalen sieht. Das Wall Street Journal berichtete unlängst ohne Angabe von Quellen, dass die FED vorhabe, auslaufende Anleihen durch neue Hypotheken oder Staatspapiere zu ergänzen, um so das Volumen ihrer Wertpapierbestände stabil zu halten. Dies würde meine seit Monaten bestehende Meinung unterstützen, wonach der Exit eine Mär ist, um die Märkte zu beruhigen. Ebenso wie das von mir von Anfang an vorausgesagte langfristige Festhalten an historisch niedrigen Leitzinsen, wird das FED-System schon bald neue Aufkaufprogramme starten, um den IST-Zustand der Wirtschaft zu stützen aber sicherlich nicht einen Exit aus dieser Politik wagen. Bei einem Verkauf von Anleihen würden steigende Zinsen die US-Wirtschaft von der Klippe stoßen, weshalb der Exit nur eine Mär bleiben wird, damit der ein oder andere Investor nachts besser schlafen kann.
Weitere Beobachtungen
.) Die Investitionsquote der Unternehmen im Euroraum sank im ersten Quartal auf 20,2 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Gewinnquote stieg hingegen zwar das dritte Quartal infolge von 37,7 % auf 38 %, notiert dennoch auf dem niedrigen Niveau von 2002.
.) Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote für den Euroraum im Juni 2010 verharrt auf dem historisch hohem Niveau von 10,0%. Im Vorjahr betrug diese nur 9,5%. Im Euroraum sind somit 15,771 Millionen Menschen arbeitslos. Die europäischen Arbeitslosenzahlen können den etwaigen „konjunkturellen Aufschwung“ nicht untermauern.
.) Nach dem statistischen Amt der Europäischen Union wird die Inflationsrate des Euroraums für Juli 2010 auf 1,7% geschätzt. Damit liegt der Index um 0,3 Prozentpunkte höher als im Vormonat.
.) Im ersten Quartal 2010 fiel die saisonbereinigte Sparquote der privaten Haushalte im Euroraum von 15 % auf 14,6%. Seit dem Hoch im zweiten Quartal 2008 bei 17,8 % fällt diese wieder ab. Das Vorkrisenniveau lag im Schnitt bei 14%. Die Bruttoinvestitionsquote der privaten Haushalte sank hingegen auf ein neues Allzeittief von 8,7 %.
© Markus Blaschzok
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Quelle: » www.proaurum.de