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Ein Nachwort zur FED-Entscheidung

von Miriam Kraus

Eigentlich ist die gestrige FED-Entscheidung, so den Erwartungen angemessen, wie sie schließlich verkündet wurde, ja nicht wirklich viele Worte wert. Eigentlich hatte ich in meinem gestrigen "So long.."- Schlusswort der Quintessenz des Ganzen schon genügend Ausdruck verliehen:..."schon eingepreist"...und..."also bleiben die Trends intakt". Dennoch, es schadet ja nichts, werfen wir also heute doch noch mal einen Blick auf die FED-Entscheidung und ihre Auswirkungen.

Die Trends bleiben intakt

Um es gleich noch einmal vorweg zu sagen: berauschend oder gar überschwänglich waren die Reaktionen auf das von der FED beschlossene Anleihenkaufprogramm im Volumen von 600 Milliarden US-Dollar nicht. Schließlich hatte man im Vorfeld schon auf eine Summe zwischen 500 Milliarden und 1 Billion USD spekuliert. Dementsprechend hat sich die FED mit ihren 600 Milliärdchen (kann man ruhig verniedlichen, handelt sich schließlich nur um Schlabber-Dollar) ganz gemütlich (und man könnte fast schon sagen recht konservativ ;-)) im unteren Feld der Erwartungen platziert.
Doch, ob erwartet oder nicht: Tatsache bleibt, dass die FED 600 Milliarden US-Dollar aus dem Fenster schmeißt, die sie nur deshalb aus dem Fenster schmeißen kann, weil sie eine Notenbank ist und also Geld kreieren kann.

Was daraus folgt...

Die bereits begonnen Trends setzen sich einfach weiter fort. Als da zu nennen wäre: der US-Dollar sackt weiter ab, Edelmetalle als Schutz (vor Inflation, Unsicherheit, was auch immer) legen zu, ebenso wie andere echte Vermögenswerte, wie die Rohstoffe generell oder auch die Aktienmärkte.
So hat EUR/USD heute die Marke bei 1,42 überschritten und der Goldpreis ist über 1.380 US-Dollar pro Feinunze gestiegen. So weit, so schön, so vorhersehbar...

Werfen wir hier einen Blick auf die EUR/USD-Entwicklung und hernach den Goldpreis:

EUR/USD (30 Minuten)

Gold in USD pro Feinunze (30 Minuten)

Quelle beider Charts: CFX-Trader

Also, die FED bleibt im Überflutungsmodus....klar, die kennt ja auch nichts anderes....und wenn man einmal damit angefangen hat, erfordert es schon sehr viel Disziplin, um wieder aufzuhören.

Doch, was bezweckt die FED damit eigentlich?

Na ja, vordergründig geht's natürlich darum, die Wirtschaft zu stärken. Was allerdings ein bisschen lächerlich ist, hat ja bislang auch nicht funktioniert (ja, ich weiß, es gibt auch Gegenmeinungen, die besagen, dass es durchaus funktioniert oder funktionieren wird, so lange die Summen hoch genug sind...aber na ja, ich halte es da mit meiner Urgroßmutter, die immer zu sagen pflegte: man muss zwar alles wissen, aber man muss nicht alles glauben!).
Jedenfalls ist die Schar derer, die glauben, dass eine Überflutungstaktik allein nicht ausreichen kann, in der Zwischenzeit größer geworden. Lassen Sie mich an dieser Stelle mal wieder Rainer Brüderle, seines Zeichens Bundeswirtschaftsminister zitieren (der Mann hat wirklich gute Sprüche drauf, obwohl er nur Politiker ist): "Es reicht nicht allein das Wasser hinzustellen. Die Pferde müssen auch saufen!" Hihi...gut, er schob dann noch hinterher: "Eine starke industrielle Basis ist unerlässlich!" Damit ist eigentlich schon alles gesagt und ich muss zugeben, der Mann hat Recht (obwohl er Politiker ist...erstaunt mich wirklich).
Denn leider werden Bens (Bernanke von der FED) Ponys wohl nicht so schnell anfangen zu saufen, stattdessen kommen wohl auch diesmal die Banken-Cowboys und verteilen das Wasser woanders hin.
Wohin? In Rohstoffe, Aktien und vor allem Anleihen!

Die Chinesen sind sauer
Sauer sind vor allem die Chinesen, denn die halten erstens die höchsten US-Dollar-Reserven der Welt und sind zweitens zu weiten Teilen die größten Rohstoff-Verbraucher bzw. Importeure der Welt. Über steigende Rohstoffpreise freut sich natürlich keiner besonders, wenn er sie auch noch importieren muss. Wenn aber gleichzeitig noch der Schlabber-Dollar langsam den Löffel abgibt, dann sind die Chinesen wirklich nicht mehr amused. So macht sich Xia Bin von der chinesischen Zentralbank folgendermaßen Luft: "So lange die Welt keine Zurückhaltung bei der Ausgabe von Weltwährungen wie dem US-Dollar übt, ist das Eintreten einer neuen Krise unvermeidlich!".
Tja, hoffen wir, dass der gute Herr Xia nicht Recht behält, aber ich kann den Unmut der Chinesen gut nachvollziehen. Denn während die FED es akut auf eine Inflation anlegt (die man notfalls, sollte sie tatsächlich deutlich ansteigen, ja immer noch offiziell justieren kann) und sich gleichzeitig wegen deflationärer Tendenzen ängstigt, haben die Chinesen ihre Inflation ja schon längst. Da fällt dann das Stichwort der importierten Inflation, dank fallendem USD und steigender Rohstoffpreise.

Und was folgt jetzt daraus?
Na ja, wenn's den Chinesen zu viel wird, dann bremsen sie eben ein bisschen ab, was wiederum auch nicht gut ist, für die modernde US-Wirtschaft. Mal schauen, wie lange die am Ende vor sich gemodert haben wird...vermutlich dann doch länger, als so viele gehofft haben.
Ansonsten fällt mir noch was anderes ein: das Stichwort Boommärkte! Als langjähriger Daily-Leser erinnern Sie sich vielleicht noch an meinen Jahresausblick für das Jahr 2009 vom 07.01.2009. Im Wissen, dass die Amis (und natürlich auch andere, die aber früher wieder aufhören) im Krisenmodus immer gleich reagieren, dachte ich mir, dass eigentlich ganz gute Grundlagen für neue Boommärkte geschaffen wurden und werden.

Ich zitiere mich mal kurz:

Ich habe bereits vor einigen Monaten vier Kriterien aufgestellt die meiner Meinung nach erfüllt sein müssen, damit ein neuer Boommarkt entstehen kann:Das Vertrauen in einen substanziellen Markt muss vorhanden sein.Billiges Geld muss zur Verfügung stehen.

Der Markt muss groß genug sein um viel Kapital aufnehmen zu können.
Derivate müssen geschaffen werden (mit Hilfe von derivativen Produkten schafft die Finanzbranche nicht nur Arbeitsplätze, sondern bietet auch die Möglichkeit der vereinfachten Anlage)

Meine Empfehlung für 2009

Aktien und Rohstoffe

Diese Kriterien sind erfüllt bzw. erfüllen sich immer mehr, weshalb ich nach wie vor davon ausgehe, dass insbesondere die Rohstoffe und entsprechende Aktiensubstanzwerte eine hervorragende Zukunft vor sich haben.

Eine Blase gibt es anderswo...

Nun gibt es ja aber auch schon Unkenrufe, die von Spekulationsblasen tönen. Nun, natürlich gibt es immer, vor allem da immer auch Spekulanten am Werk sind, zwischenzeitliche Überhitzungen, auf die heilende Korrekturen folgen - das ist der Lauf der Dinge, ändert aber nichts am generellen, aktuellen und langfristigen Trend.
Blasencharakter hat meiner Meinung nach zur Zeit nur eine Anlageklasse: die Anleihen! Aber auch das ist nicht neu. Lesen Sie im Zweifelsfall doch noch einmal Rohstoff-Daily vom 02.01.2009 (Zufluchtsort mit Blasencharakter: US-Staatsanleihen). Mittlerweile sind die Treasuries zwar kein Zufluchtsort mehr, aber saugen nach wie vor viel Geld auf, da die FED ja freundlicherweise einen Rückkauf-Persil-Schein ausgestellt hat. Im Zweifelsfall kann man das Zeug ja immer noch an die Notenbank verhökern, leider nur zum Preis von Schlabber-Dollar.
Sie glauben mir nicht? Müssen Sie nicht, aber schauen Sie sich mal folgende Grafik an, die mein Kollege Andreas Lambrou vor einiger Zeit im Rohstoff Investor veröffentlicht hat und die deutliche Bände spricht:

Quelle: augentumfs.com

Achten Sie mal nur darauf, wo der Großteil des weltweit verfügbaren Wertpapiervermögens drin steckt: nicht in Aktien und schon gar nicht in Rohstoffen, sondern rund 90 Billionen USD stecken in Anleihen.
Wirklich gefallen kann mir das nicht, aber es sagt mir noch etwas anderes: bis die Rohstoffe ihren Blasencharakter wird noch viel Wasser vergossen werden müssen...

So long liebe Leser...eigentlich wollte ich heute mit den Silber-Münzen weitermachen...doch, wie Sie gemerkt haben, hat mich das Thema, welches ich eigentlich als langweilig abgetan hatte, dann doch gefesselt und ich habe mich mal wieder in Rage geschrieben..sei's drum, morgen gibt's wie gewohnt den Wochenrückblick und in der nächsten Woche geht's dann mit den Silbermünzen und anderen Themen weiter....bis morgen, einen schönen Abend und liebe Grüße...

Ihre Miriam Kraus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de » http://www.investor-verlag.de