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US-Notenbank pumpt weitere 600 Mrd. USD in das Finanzsystem

von Sven Weisenhaus

Noch etwas wichtiger für die Märkte war dann das Ergebnis der Sitzung der Notenbank FED. Hierbei stand nicht der Zinsentscheid im Fokus, da klar war, dass die Zinsen nicht angetastet werden. Vielmehr ging es um die geplanten Anleihekäufe der amerikanischen Notenbank. Bereits im Vorfeld gingen Experten von einer Summe zwischen 250 Mrd. Dollar und 2 Billionen Dollar aus. Diese große Spanne machte die Fed-Entscheidung so spannend.
500 Mrd. Dollar bis 1 Billion waren sicherlich bereits an den Märkten bereits eingepreist, so dass nur eine Abweichung hiervon die Kurse bewegen konnte.

Nicht Inflation, Deflation ist das Problem!
Nun ist es raus: bis Ende Juni 2011 will die US-Notenbank über Käufe von US-Staatsanleihen weitere 600 Mrd. Dollar in das Finanzsystem pumpen. Zudem werden Rückzahlungen fällig werdender Wertpapiere reinvestiert. Macht eine Summe von 850 bis 900 Mrd. Dollar. Die Entscheidung fiel mit zehn zu eins Stimmen. Die Fed behielt zudem die Formulierung bei, der Leitzins werde für einen ausgedehnten Zeitraum außergewöhnlich niedrig bleiben. Enttäuschend langsame Fortschritte im Kampf gegen Arbeitslosigkeit und Deflation wurden als Grund angegeben. Deflation? - Ja, Sie haben richtig gelesen. Nicht Inflation, Deflation ist das Problem!

Währungskrieg weiter angeheizt?
Die neue Geldschwemme dürfte die Kapitalströme in andere Länder verstärken und deren Währungen gegenüber dem Dollar weiter aufwerten. Diese beklagen bereits jetzt die lockere Geldpolitik der USA (Stichwort: Währungskrieg). Japan dürfte entsprechend reagieren.
Das europäische Notenbank-Pendant (EZB) gab sich am Donnerstag hingegen gelassen und bleibt bei der Ausstiegsstrategie aus der unkonventionellen Geldpolitik. Der Leitzins wurde bei 1% belassen. Alles andere hätte hier allerdings verwundert. Den Euro dürfte dies kurzfristig weiter beflügeln (Welle 5 läuft - hierzu am Montag mehr, wenn ich die begonnene Euro-Analyse fortführe).

Erst unentschlossen - dann deutlich rauf
Waren sich die Marktteilnehmer zunächst (am Mittwoch) noch unschlüssig, wie diese Zahlen nun interpretiert werden sollten, so entschieden Sie sich später dann (am Donnerstag) wie von mir erwartet - Aktien und Rohstoffe rauf, Dollar runter.
Die Unsicherheit spiegelte sich auch in der Berichterstattung wieder. Hier wussten wohl einige Redakteure nichts mit dem Verwirrspiel anzufangen. So titelte die Financial Times Deutschland zum Börsenschluss am Mittwoch "Fed-Feuerwerk verpufft", nur um dann am Donnerstag Morgen zu schreiben "Fed treibt DAX auf Jahreshoch".
Ähnlich wie bei der Frage, ob zuerst das Huhn oder das Ei da war, stellt sich hier die Frage, ob Nachrichten nun Kurse oder Kurse Nachrichten machen. Entscheiden Sie selbst. Meine Meinung dazu dürften Sie kennen ("echte" Wirtschaftsnachrichten machen Kurse).

US-Konjunkturdaten immer besser
Zudem fielen auch noch die neuesten Konjunkturdaten sehr positiv aus:
Das Wachstum der US-Dienstleister gewann im Oktober an Tempo: Der Service-Index des Institute for Supply Management (ISM) stieg von 53,2 Zählern im September auf 54,3. Auch die Auftragslage der US-Industrie verbesserte sich im September unerwartet stark. In der Privatwirtschaft wurden zudem im Oktober überraschend viele neue Stellen geschaffen. Einer Erhebung der Arbeitsagentur ADP zufolge stieg die Zahl der Jobs in der Privatwirtschaft um 43.000. Für September wurde zudem ein revidierter Rückgang um 2.000 Personen, nach vorläufig -39.000 gemeldet.
Heute werden noch die wichtigen monatlichen US-Arbeitsmarktdaten für Oktober veröffentlicht.

Wird die neue Liquiditätsspritze überhaupt noch benötigt?
Jetzt gibt es nur ein Problem: Die FED hat sich weder über den Zeitpunkt noch über den Umfang der konkreten Käufe geäußert und zudem muss der genannte Rahmen nicht zwingend voll ausgeschöpft werden. Vielmehr werden sich die Anleihekäufe an der Entwicklung der Wirtschaft orientieren. Und die scheint auch ohne Liquiditätsspritze bereits auf die Beine zu kommen (siehe Konjunkturdaten).
Der Freudensprung der Märkte könnte also verfrüht gewesen sein. Wird die Liquidität aufgrund sich bessernder Konjunkturdaten nicht in dem Maße in den Markt gepumpt, wie nun zunächst angenommen, stelle ich mir die Frage, ob die derzeitigen Kursniveaus insbesondere einiger Rohstoffe gehalten werden können.

Lehrbuchartikel über die US-Notenbank-Politik
Wer noch neu an den Märkten ist und die Systematiken hinter der US-Notenbank-Politik, die Reaktionen der Märkte und Auswirkungen auf diese sowie die Kritik der anderen Länder an dem Vorgehen der Fed nicht so ganz versteht, dem kann ich einen Artikel der Financial Times Deutschland ans Herz legen, der unter anderem die folgenden Fragestellungen beantwortet:

- Welche Absichten verfolgt die Fed?
- Wie aussichtsreich ist diese Strategie?
- Warum reagiert das Ausland verärgert?
- Droht eine Spekulationsblase bei Rohstoffen?
- Wie wirkt sich das neue Programm auf Aktien und Anleihen aus?

Wenn Sie diesen Artikel gelesen haben, dann verstehen Sie vielleicht/sicherlich auch meine Aussagen im heutigen Beitrag (und auch die aus den vergangenen Ausgaben).

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de