Nummer 143 macht dicht & Nichts dazu gelernt
von Sven Weisenhaus
Bevor ich Ihnen, wie am Montag angekündigt, das alternative Szenario der EUR/USD-Analyse präsentiere, habe ich noch einige interessante News für Sie zusammengestellt. In der Vergangenheit habe ich bereits über sehr viele Themen berichtet. Heute möchte ich Ihnen einige Updates liefern.
Nummer 143 macht dicht
Kürzlich las ich in einem Artikel des Handelsblattes, dass inzwischen die 143. Bank allein in diesem Jahr !!! in den USA pleite gegangen ist. Niemals zuvor sind mehr US-Banken pleite gegangen.
Eine Übersicht, die alle Banken auflistet, die seit dem 1. Oktober 2000 gescheitert sind, hatte ich Ihnen bereits am 27. Juli vorgestellt. Hier nochmal der Link.
Damals schrieb ich:
"2009 mussten 140 Banken Insolvenz anmelden. Im Crashjahr 2008 hingegen waren es nur 25 Bankenpleiten und im gesamten Jahr 2007 sogar nur 3."
Zu diesem Zeitpunkt waren etwa 100 Banken im Jahr 2010 abgewickelt worden.
Am 23. August hieß es dann im Wave Daily: "Nummer 114 macht dicht". Nun ist es also Nummer 143. Ich bin gespannt, wann sich die Lage normalisiert. Ursprünglich lagen die Schätzungen bei 200 Bankenpleiten in diesem Jahr. Wir befinden uns also derzeit noch "im Plan".
US-Immobilienfinanzierer beantragt weitere 2,5 Mrd. USD
Ein weiteres Thema, welches ich hier in der Vergangenheit immer mal wieder aufgegriffen habe, sind die US-Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac. Die Riesen-Finanzspritze, die die US-Regierung bislang mit Steuermitteln aufgezogen hat, reicht immer noch nicht aus. Nach dem jüngsten Quartalsverlust hat Fannie Mae weitere 2,5 Mrd. Dollar beantragt, um die klamme Kasse zu füllen. Insgesamt haben die beiden Unternehmen dann seit der Verstaatlichung 153 Mrd. Dollar kassiert.
Irland verliert das Vertrauen
Als ich Ihnen u. a. am 1. Oktober über das Desaster rund um die HRE, deren Bonuszahlungen an Mitarbeiter und die Auslagerung in eine Bad Bank berichtete, erwähnte ich auch Irland mit seiner ebenfalls angeschlagenen Anglo Irish Bank. So titelte ich: "Auch Irland hat ein Fass ohne Boden".
Nun, die Lage hat sich keinesfalls gebessert - ganz im Gegenteil. Inzwischen liegt die Rendite der irischen Staatspapiere bei knapp 8%. Gegenüber deutschen Staatsanleihen entspricht das einem Aufschlag von 5,5%. Derart hoch war die Differenz noch nie.
Bis Anfang nächsten Jahres hat Irland noch Zeit, die Investoren zu besänftigen, denn spätestens dann muss erneut Geld am Kapitalmarkt eingesammelt werden aufgrund von fälligen Altschulden.
Und wie ich der Financial Times Deutschland entnehmen konnte, sind auch die Risikoaufschläge auf die Schuldenpapiere Portugals auf Rekordstände gestiegen. Am Dienstag verlangten Investoren für portugiesische Anleihen einen Aufschlag zu vergleichbaren deutschen Papieren von 4,6 Prozentpunkten. Auch hier so viel wie nie seit Einführung des Euro. Für eine zehnjährige Staatsanleihe waren demnach etwa 7% Zinsen fällig - entsprechende deutsche Papiere haben eine Rendite von knapp 2,4%.
Die PIIGS-Staaten (Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien) sind also weiterhin längst nicht über den Berg.
Nichts dazu gelernt
Lang, lang ist's her - da berichtete ich Ihnen über das irrsinnige Anlageverhalten der Deutschen. Das war am 07. Juli. Und offenbar haben die Deutschen trotz steigender Aktienkurse und rekordniedriger Zinsen nichts hinzu gelernt.
Nach Berechnungen der Deutschen Bundesbank legen die Verbraucher soviel Geld auf die hohe Kante wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Seit dem krisenbedingten Tiefpunkt Anfang 2009 haben die Privathaushalte in Deutschland ihr Geldvermögen bereits wieder um 350 Milliarden Euro erhöht. Zum Ende des zweiten Quartals 2010 lag der Geldvermögensbestand der privaten Haushalte bei 4.768 Milliarden Euro und damit auf dem höchsten Wert seit der Wiedervereinigung.
Gleichzeitig nahm allerdings auch die Verschuldung der privaten Haushalte leicht zu, so dass das Geldvermögen bei netto 3.237 Milliarden Euro liegt.
An der Intelligenz der (wohl noch von der weltweiten Krise verunsicherten Anleger) scheint sich trotz der beeindruckenden Daten nichts geändert zu haben. So waren vor allem weiterhin Bankeinlagen einschließlich Bargeld gefragt, trotz der extrem niedrigen Verzinsung.
Mir bleibt da nur die Hoffnung, und da bin ich mir im Prinzip sogar sicher, dass die Leser des Wave Dailys sich hier bessere Anlageformen gesucht haben. Wenn Ihnen in Ihrem Bekanntenkreis Menschen einfallen oder begegnen, die sich ebenso wie Sie für die Themen Wirtschaft, Finanzen und Börse interessieren, dann würde ich mich freuen, wenn sie diesen Newsletter auch mal weiterempfehlen. Nutzen Sie hierzu einfach den Link am Ende der E-Mail oder die Funktion auf der Homepage.
Hat die deutsche Wirtschaft den Zenit überschritten?
Nach den enttäuschenden Zahlen zu den Auftragseingängen im September (-4,0 % gegenüber dem Vormont) verzeichnete nun die Industrieproduktion ebenfalls einen Rückgang im September um 0,8 % im Monatsvergleich. Zudem wurde der Vormonatswert leicht von 1,7 % auf 1,5 % nach unten revidiert. Mit diesem Ergebnis geht auch hier eine deutliche Abschwächung der Jahresrate zurück in den einstelligen Bereich einher.
Und auch der preisbereinigte Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe ging im September nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes saison- und arbeitstäglich bereinigt um 1,3% gegenüber August 2010 zurück (+7% im Vorjahresvergleich nach noch +11% im August).
Es mehren sich derzeit die Indizien, dass die Wirtschaftsaktivität zunehmend den Zenit überschritten hat.
Wenigstens läuft noch unser Exportmotor. Wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Ergebnisse mitteilt, wurden im September 2010 von Deutschland Waren im Wert von 86,9 Milliarden Euro ausgeführt und Waren im Wert von 70,1 Milliarden Euro eingeführt. Die deutschen Ausfuhren waren damit im September 2010 um 22,5% und die Einfuhren um 18,0% höher als im September 2009. Die Außenhandelsbilanz schloss im September 2010 mit einem Überschuss von 16,8 Milliarden Euro ab. Im September 2009 hatte der Saldo in der Außenhandelsbilanz 11,5 Milliarden Euro betragen.
Im Vormonatsvergleich waren die Aus- und Einfuhren gegenläufig. Während die Ausfuhren gegenüber August 2010 um 3,0% stiegen, nahmen die Einfuhren um 1,5% ab.
Und auch die Inflation bleibt weiterhin kein Thema. So lag der Verbraucherpreisindex für Deutschland im Oktober 2010 um 1,3% höher als im Oktober 2009. Der für die Geldpolitik wichtige Schwellenwert von zwei Prozent wird im Oktober 2010 damit weiterhin unterschritten. Im Vergleich zum Vormonat September blieb der Verbraucherpreisindex fast unverändert (+ 0,1%). Für den für europäische Zwecke berechneten Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) ergaben sich die gleichen Werte.
Der Index der Großhandelsverkaufspreise lag nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes im Oktober 2010 um 7,7% über dem Stand von Oktober 2009. Im September 2010 hatte die Jahresveränderungsrate + 7,6% und im August 2010 + 6,4% betragen. Im Vergleich zum Vormonat September 2010 fielen die Großhandelspreise im Oktober um 0,3%.
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Quelle: » http://www.investor-verlag.de