Immer locker bleiben...
von Miriam Kraus
Betrachtet man dieser Tage so die Entwicklung an den Aktien- und Rohstoffmärkten, könnte man sich schon durchaus fragen, warum zeitgleich von so vielen Problemen die Rede ist. Eigentlich schwelt und kokelt es doch an vielen Enden - bei den Amerikanern mit ihrer hohen Arbeitslosenquote, der nach wie vor hinkenden Wirtschaftserholung und der hoffnungslosen Überschuldung. Lustig übrigens: mittlerweile bedenkt Moodys doch tatsächlich, welche Auswirkungen die weiteren Steuergeschenke der US-Regierung haben könnten und ließ verlauten, die Chancen für einen negativen Ausblick für das Kredit-Rating der USA könnten steigen. Nein, so was aber auch - und das aus heiterem Himmel (bitte beim Lesen triefenden Sarkasmus hinein interpretieren :-)).
Von Schulden können aber auch die Europäer ein Liedchen singen und ebenso die Japaner. Europa muss sich zudem generell auf die Probe gestellt fühlen: Einigkeit oder eben doch nur ein Haufen zusammengewürfelter Einzelgänger? Und die Antwort auf so eine Frage ist ganz und gar nicht einfach, allerdings eben weil Europa aus einem losen Zusammenschluss unterschiedlicher Nationen besteht. Das Problem ist nur, wir unterschiedlichen Nationen haben uns in der Vergangenheit dafür entschieden, nach außen den Deckmantel der Einigkeit zu tragen und gaben ihm den Namen Euro. Tja, was soll ich sagen, wenn alle im gleichen Boot sitzen, macht es auch keinen Sinn mehr, sich zu fragen, warum man überhaupt eingestiegen ist. Man ist drin, obs einem passt oder nicht und muss mit den Konsequenzen leben. Man hat sich ja schon entschieden das Wasser zu teilen, aber wenn noch weiteren Passagieren die Angelrute bricht, steht man eben vor der Frage ob man auch den Fisch teilen muss. Und einfach einen der anderen über Bord werfen geht eben auch nicht, das führt zu Chaos und bringt am Ende vielleicht den ganzen Kahn zum Kentern. Na ja mal schauen, ob wir es am Ende wirklich geschafft haben werden, gemeinsam ein paar Ruder zu bauen.
Doch, ich schweife ab....
Eigentlich hatte ich nicht vor, heute schon wieder über die ewig gleichen Problem-Themen zu schreiben. Warum auch? Die Märkte sind doch offenbar so fröhlich. Na ja, es ist Dezember, die Weihnachtszeit naht und wenn so ein Trend mal angefangen hat, dann stoppt man den nicht so einfach. Mal schauen was die Ernüchterung des Januars bringen wird.
China verzichtet auf Zinsanhebung
Wie gesagt, wenn so ein vorweihnachtlicher Freudentrend mal läuft, dann will man sich nicht stoppen lassen. Und umso größer die Freude, wenn einem dann auch noch die Chinesen ein Geschenk machen, äh ich meine eine Gnadenfrist einräumen. Da war man sich doch schon so sicher gewesen, dass China am letzten Wochenende erneut mit einer Zinsanhebung die ganze vorweihnachtliche Stimmung stört und dann das: Nichts! China verzichtet erstmal auf eine Zinsanhebung und auch die von Peking angestrebte Gesamtsumme an neu zu vergebenden Krediten könnte, neuen Gerüchten zufolge, im kommenden Jahr höher ausfallen, als bislang befürchtet.
Euro legt wieder zu
China nimmts diese Woche also erst mal locker und die Märkte danken es. Aktien und Rohstoffpreise steigen weiter und, es geschehen ja Zeichen und Wunder, auch der Euro legt heute eine beachtliche Entwicklung aufs Parkett, bzw. der USD knickt ein wenig ein. EUR/USD konnte heute um über 2 Cent zulegen und notiert aktuell sogar wieder über 1,3420. Na ja, bei geringeren Volumina bedarf es ja nur eine Handvoll schwergewichtiger Fonds...Ansonsten gibt es nicht viele Gründe, die für diese Entwicklung sprechen, aber braucht man heutzutage überhaupt noch Gründe?
Wenn die Wahl zwischen Malaria und Ruhr getroffen werden muss, ist die Auswahl eigentlich nicht mehr groß...
Also, immer locker bleiben, ist doch alles kein Problem, so lange vor allem eine Institution so locker wie möglich bleibt: die Notenbank!
...und auf reale Werte setzen
Ja, die Notenbanken, wie haben wir Ihnen doch zu danken. Vor allem natürlich der FED. Mit ihrer ungezügelten Liquiditätspolitik sorgt vor allem die FED, aber auch alle anderen Notenbanken dafür, dass wir keinen Mangel leiden müssen. Na ja, zumindest keinen Mangel an Geld. Dieses Geld fließt zwar nicht unbedingt dort hin, wo man es gerne sähe, wie zum Beispiel in die Realwirtschaft, aber immerhin es fließt...und fließt in die Aktienmärkte, die Rohstoffpreise und nach Asien.
Warum auch nicht? Da würde das Geld sowieso hin fließen, nur eben in geringerem Maße. Unternehmen, die es richtig machen, werden immer gerne gekauft und Asiens Wachstum hat noch lange kein Ende in Sicht. Dieses Wachstum verbraucht Rohstoffe und so werden diese eben teurer.
Natürlich geht das jetzt alles ein bisschen schneller als "normal" (Wobei, was ist schon normal?! Die alten Zeiten vor ein paar Jahrzehnten sind vorbei, heute geht dank des Papier- und Notenbankensystems, welches wir uns gewählt haben, sowieso alles immer schneller.) - aber was solls!
Langfristig gesehen kommt es sowieso nicht so sehr darauf an, wie schnell der Papiergeldwert realer Werte steigt, sondern, dass reale Werte immer einen Wert besitzen. Wie Land, Immobilien, Unternehmen und Rohstoffe.
Wie zum Beispiel dieser Rohstoff (heute mal in Euro gemessen):
Silber in Euro seit 2008
Quelle: CFX-Trader
So long liebe Leser...so viel mal von meiner Seite zum Wochenbeginn...
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