Wie die Inflationsrate schön gerechnet wird – Teil 1 von 2
von Michael Vaupel
*** Thema Inflation.
Das „reale Geld" = Gold und Silber waren Spitzen-Performer des hinter uns liegenden Jahres.
Gleichzeitig notiert auch der Schweizer Franken auf Jahreshoch gegenüber Dollar und auch Euro.
Für Mitglieder der Traders Daily-Gemeinde sind diese genannten Ereignisse ganz bestimmt keine Überraschung. Predige ich seit Monaten bzw. Jahren, wissen Sie ja. Für uns ist es eine Chance, wenn die breiten Anlegermassen nicht sehen, zu was eine „Politik des leichten Geldes" eben führt.
Was wir allerdings noch nicht sehen: Eine deutliche Inflation bei den Lebenshaltungskosten. Traders Daily-Leser Jörg D. wies in der Ausgabe vom 16. Dezember (siehe diese Ausgabe im Archiv) zu Recht darauf hin, dass wir dafür eine Inflation bei bestimmten Wertpapieren sehen.
Die USA treiben es am schlimmsten, was die Geldpolitik betrifft. Da werden Staatsanleihen mit selbst gedrucktem Geld verkauft. (In Europa ist es nicht ganz so schlimm, da finanziert die EZB laut eigener Aussage Käufe von Staatsanleihen durch Verkäufe anderer Aktiva in ihrer Bilanz, im Fachjargon heißt das „sterilisieren").
In den USA sollte sich also auch als erstes ein deutlicher Wideranstieg der Inflation zeigen.
Doch was sehen wir? Die Inflationsrate soll laut offiziellen Angaben in der Nähe von einem Prozent liegen. Im November lag die „Kern-Inflationsrate" sogar nur bei 0,6% (im Vergleich zum Vorjahreswert). Von Inflationsdruck ließe sich da kaum sprechen.
*** Nun zeichnen sich Traders Daily-Leser(innen) allgemein dadurch aus, dass Sie offiziellen Zahlen nicht per se trauen. Da wird gerne hinterfragt. So auch in diesem Fall.
Es geht los mit dem Begriff „Kern-Inflationsrate". Wie ist die definiert?
Antwort: Im Gegensatz zur „normalen Inflationsrate" (Konsumentenpreise) werden da die Preise für Lebensmittel und Energie herausgenommen.
Mit der Begründung, die seien zu volatil.
Da geht es schon los: Wenn es darum geht, eine Inflation auf Basis der Konsumentenpreise zu berechnen...
...dann sollten die großen Ausgabenposten Lebensmittel und Energie meiner Ansicht nach auf jeden Fall drin bleiben.
Das sind schließlich zwei Ausgabenblöcke, mit denen es die Konsumenten auch wirklich zu tun haben. Kinokarten, neuer Fernseher, Fahrrad...da kann ggf. gespart werden. Doch welcher Konsument verzichtet schon auf Energie (Heizung...) oder Lebensmittel?
Ist also schon mal unrealistisch, wenn man eine Schätzung der Inflation auf Konsumenten-Ebene liefern möchte...und dabei zwei der wichtigsten Ausgabenposten einfach weglässt. Per Definition.
Berechnet und veröffentlicht werden die Zahlen vom amerikanischen BLS (Bureau of Labor Statistics).
Ich habe mal nachgeschaut, was das BLS zur Berechnung der Inflation (Konsumentenpreise) mitgeteilt hat. Das Herausnehmen der Nahrungsmittelpreise ist wohl ein längerer Prozess gewesen...finde ich ganz interessant...
Wissen Sie was? Ich wähle ein paar Beispiele aus und zeige die Ihnen dann morgen. Jetzt naht ohnehin der Versende-Termin.
Jedenfalls habe ich da „krasse" Beispiele gefunden...morgen mehr dazu....
Bis dahin!
Ihr
Michael Vaupel
Diplom-Volkswirt / M.A.
Chefredakteur Traders Daily
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