Wer wird die Anleihen kaufen, die Japan jetzt platzieren muss?
Donnerstag, 24. März 2011, 13:21
von Bill Bonner
Die Welt scheint den Atem anzuhalten. Ich selbst habe ja eine Krise in Japan prognostiziert - aber nicht so eine!
Im Januar gaben die Hellseher ihre Prognosen für das vor uns liegende Jahr ab. Jetzt haben wir bereits zwei große Ereignisse erlebt, die niemand vorhergesagt hatte.
Zunächst einmal die Explosion in der arabischen Welt. Und jetzt die Katastrophen in Japan, eigentlich ein überhaupt nicht explosiver Teil der Welt. Ich hatte japanische Aktien vor der Katastrophe zum Kauf empfohlen, da ich sie für günstig hielt. Während der jüngsten Kursdellen waren sie insofern noch günstiger.
Vielleicht haben wir einen Wendepunkt erreicht. Japan hat 20 Jahre lang unter Problemen gelitten, welche von Menschenhand geschaffen worden waren. Es war eine langsame, schmerzliche Art des nationalen wirtschaftlichen Selbstmords. Bloomberg dazu:
Die Bank of Japan hat einen Rekordbetrag an Yen ins Finanzsystem gepumpt, und sie verdoppelte ihre Käufe von Vermögenswerten, um die Wirtschaft vor den Folgen der Naturkatastrophe zu schützen. Die Zentralbank hat an die 15 Billionen Yen in den Geldmarkt gepumpt, um die finanzielle Stabilität sicherzustellen, inmitten eines Einbruchs bei Aktien und eines Anstiegs der Kreditrisiken. Der Zentralbank-Vorsitzende Masaaki Shirakawa und seine Mitarbeiter haben auch das Volumen der Käufe von Vermögenswerten - von Staatsanleihen hin zu ETFs - erhöht, auf bis zu 10 Billionen Yen."
Wir bieten so viel Mittel wie möglich auf, um die Angst von den Finanzmärkten zu nehmen", so Kazushige Kamiyama, für die Offenmarkt-Geschäfte der japanischen Zentralbank zuständig. Wir werden weiterhin Mittel bereitstellen, um die Finanzmärkte zu stabilisieren."
Früher einmal hatten die Zentralbanken die Aufgabe, für die Integrität des Geldes des Volkes zu sorgen. Dann änderte sich die Mission. Das Erreichen von Vollbeschäftigung wurde der Arbeitsplatzbeschreibung hinzugefügt. Und dann bezeichnete es Ben Bernanke höchstpersönlich als Ziel, die Aktienkurse steigen zu lassen. Höhere Aktienkurse würden die Leute dazu bringen, mehr zu investieren und mehr auszugeben, so dachte er.
Und jetzt geht die Bank of Japan den nächsten Schritt. Sie spielt bei der Bewältigung der Folgen der Katastrophe eine führende Rolle - wie das Rote Kreuz. Die Bank of Japan pumpt nicht nur Geld in die Volkswirtschaft, sondern sie führt auch ihr eigenes Anleihen-Kauf-Programm durch.
Was kann sie sonst auch tun? Sie hat bereits alles getan, was sie tun konnte. Die Bank of Japan hat die Leitzinsen in der Nähe von Null gelassen - für 15 Jahre! Das bedeutet, dass das Leihen von Geld so günstig war, wie es nur sein konnte. Wenn die Geldpolitik eine Hose wäre, dann würde sie an den Fersen Japans hängen. Und die Fiskalpolitik? Das Land hat bereits für jeden Dollar Steuereinnahmen 20 Dollar Schulden. Was bleibt da noch übrig? Klar, 30 Dollar für jeden Dollar Steuereinnahmen - oder der Staatsbankrott.
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Quelle: » http://www.investor-verlag.de