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Wie funktioniert der Gold-Bullenmarkt?

Mittwoch, 07. September 2011, 08:53
von Bill Bonner
Irgendwie zeigt sich gerade kein klarer Trend. In Bezug auf Aktien zeigt alles, was ich herausgefunden habe, darauf hin, dass meine Einschätzung der "Großen Korrektur" richtig ist. Dieser Markt sollte etwas korrigieren; ich weiß nur nicht, was.

Was immer der Aktienmarkt auch tut, er reagiert NICHT auf die Art und Weise, wie es nach dem Zweiten Weltkrieg in einer typischen Erholungsphase nach einer Rezession war. Fed und Regierung haben in den USA Billionen Dollar in die Wirtschaft gepumpt. Sie haben damit nichts erreicht, außer mehr Schulden. Und genau das brauchten sie NICHT. Das wirkliche Problem - oder zumindest das offensichtlichste Problem - sind zu viele Schulden.

Indem sie die Schulden weiter erhöht haben, haben Fed und US-Regierung sich selbst keinen Gefallen getan - allerdings den Banken. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Investoren realisieren, dass die Aktien ihre derzeitigen Kurse nicht wert sind. In einer Korrektur sind sie die Kurse wert, die erst in einem Boden erreicht werden müssen. Und vielleicht steht der Dow Jones ganz am Ende beim Stand einer einzigen Feinunze Gold.

Aber das wäre noch sehr weit entfernt. Was ist bis dahin mit Gold?

Nun, Bullenmärkte - wie Liebende - testen immer ihre Verehrer(innen). Erinnern Sie sich an den Aktien-Crash von 1987? Die Aktien waren da fünf Jahre lang gestiegen. Dann kam der "Schwarze Montag". Der Dow Jones verlor 508 Punkte an einem einzigen Tag. Und bis Ende Oktober hatte der Dow Jones ein Viertel seines Standes abgegeben.

Natürlich kam eine Gruppe von 30 prominenten Ökonomen zusammen und machte sich zu Idioten. Sie kündigten an, dass die "nächsten fünf Jahre die problematischsten seit den 1930ern" werden könnten.

Und natürlich bestanden die ängstlichen Investoren den Test keineswegs. Diese verließen den Aktienmarkt - aus Angst vor einer neuen Weltwirtschaftskrise...oder vielleicht aus Angst vor einer Wiederholung des Abschwungs der 1970er. Als der Crash vorüber war, stand der Dow Jones bei nur 1.738 Punkten. Die Investoren, die 5 Jahre zuvor gekauft hatten, standen trotzdem mit 70% Gewinn da. Und der Bullenmarkt begann dann erst. Statt zu fallen, explodierten die Aktienkurse, ohne sich umzuschauen. Der Dow Jones stieg von da bis auf über 11.000 Punkte im Januar 2000. Das war der spektakulärste Zuwachs in der Geschichte des Dow Jones. Und auch die Volkswirtschaft wuchs deutlich.

Die Aktien-Investoren heute könnten auf eine Wiederholung dieses Szenarios setzen. Dann werden sie aber enttäuscht werden. Unsere heutige Welt hat nichts mit der von 1987 gemeinsam. Um es abzukürzen: Damals lag ein Bärenmarkt hinter den Investoren. Heute kommen wir aus einem langen Bullenmarkt. Damals begann ein langer Bullenmarkt bei den Staatsanleihen. Jetzt müssen wir in der Nähe eines solchen Endes sein. Und dann konnten sich damals die Haushalte und die Regierung noch weiter verschulden, um ihre Ausgaben zu decken. Jetzt ist diese Karte ausgereizt; die Neuverschuldung der Regierung ist derzeit auf Rekordniveau...aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Der letzte Gold-Bullenmarkt testete seine Verehrer ebenfalls. Der Goldpreis war von 41 Dollar je Unze - als Richard Nixon die letzte Goldbindung des Dollars im August 1971 kappte - auf fast 200 Dollar im Jahr 1975 gestiegen.

Dann begann ein Selloff, der Goldpreis verlor rund 40% an Wert...und er testete dann sogar die Marke von 100 Dollar. Schwache Investoren verloren die Nerven und verkauften. Sie verkauften Gold zu 100 Dollar je Unze. Danach begann aber der wirkliche "Push", es ging stark nach oben, und das führte den Goldpreis dann in Regionen von 800 Dollar je Unze und mehr.

Meiner Einschätzung zufolge wird auch der aktuelle Gold-Bullenmarkt die Überzeugung seiner Verehrer testen. Bis jetzt stand der Goldpreis im aktuellen Bullenmarkt jedes Jahr zu Jahresende höher als im Jahr zuvor. Geld zu verdienen war so einfach.

Unser Vertrauen in Gold wurde niemals ernsthaft herausgefordert. Selbst nach Korrektur im August blieb der Goldpreis bei über 1.700 Dollar. Noch ist das Jahr nicht zu Ende. Der Goldpreis ist im Aufwärtstrend, er notiert über seinem 160-Tage-Gleitenden-Durchschnitt.

Gold ist immer noch ein Gewinner. Die Gold-Investoren sind immer noch Gewinner. Es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln, dass Gold auch dieses Jahr wieder ein "Gewinner-Jahr" hinlegen wird....wie in fast jedem Jahr in diesem Jahrhundert.

Aber so funktioniert das nicht. Normalerweise nicht. Der Goldmarkt muss seine Verehrer dazu bringen, dass sie sich wie Verlierer fühlen. Er muss sie dazu führen, dass sie sich Fragen stellen...und ihre eigene Einschätzung und ihren Glauben in Frage stellen.

Wie das geht? Indem der Goldpreis fällt. Auf vielleicht 1.200 Dollar...oder sogar auf 1.000 Dollar.

Dann werden wir bereits sein für die dritte und letzte Phase dieses großartigen Bullenmarktes bei Gold.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de