59,3 Tonnen Anlagegold
Mittwoch, 07. Dezember 2011, 15:16
von Mr N. N.
In diesen tristen Dezember-Tagen des Weltwirtschaftskrisenjahres 2011 überschlagen sich die Ereignisse beinah täglich. Gestern wurde wohl mit der Metro-Gewinnwarnung dem überzeugtesten Optimisten bewusst, dass es um den deutschen XXL-Aufschwung nicht mehr allzu gut bestellt ist. Nebenbei erwähnt sei, dass die Metro-Aktie gestern mit einem Minus von fast 14 Prozent der Tagesverlierer an der Börse in Frankfurt war.
Warnung vor Bonitätsabstufung
Natürlich war das Top-Ereignis die Warnung von Standard&Poor`s, die Bonität von 15 Euro-Staaten möglicherweise binnen der nächsten 90 Tage abzustufen. Deutschlands Kreditwürdigkeit könnte um eine Stufe abgesenkt werden; bei Frankreich bestehe sogar die Gefahr der Abstufung um zwei Stufen. Im weiteren Tagesverlauf wurde auch bekannt, dass auch der EFSF möglicherweise das Top-Rating verlieren werden wird. Zur Begründung wurde angemerkt, dass im kommenden Krisenjahr 2012 die Euro-Zone möglicherweise in eine Rezession abgleiten werde. Erschwerend hinzu komme das bisher unkoordinierte und unentschlossene Handeln der verantwortlichen Euro-Politiker.
Reaktionen der Politik
Derweil gab es von den Politikern in der Euro-Zone unterschiedliche Reaktionen auf die Ankündigung. Der Chef der Euro-Gruppe, Jean Claude Juncker, sprach im Deutschlandfunk von einer maßlos überzogenen und ungerechten Einschätzung. Er empfahl, die Ratings nicht allzu ernst zu nehmen. Es könne kein Zufall sein, dass ausgerechnet wenige Tage vor dem wichtigen Euro-Gipfel die Agentur vorpresche. Ähnlich kritisch äußerte sich der deutsche Ex-XXL-Aufschwung-Wirtschaftsminister, Rainer Brüderle. Der aktuelle Chef der FDP-Bundestagsfraktion betonte gegenüber dem Handelsblatt, dass es manchmal schwer falle, den Eindruck zu widerlegen, dass einige amerikanische Rating-Agenturen und Fondsmanager gegen die Euro-Zone arbeiten würden.
Scharfe Kritik
Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank sprach gegenüber Reuters von einem skandalösen Vorgang. Dies habe mit fairer Bewertung nichts zu tun. Europa sei Hellmeyer zufolge das Paradepferd der Reformpolitik und gehe in Richtung einer Stabilitätsunion. Die bisherigen Reformen - wie etwa in Griechenland oder Italien - seien ohne Beispiel und würden Respekt verdienen. Mit Blick auf die USA konstatierte Hellmeyer dagegen Null-Reformfähigkeit.
Hohe Anlagegoldnachfrage in Deutschland
Derweil wurde erst jüngst bekannt, dass dem World Gold Council zufolge Deutschland zum weltweit drittgrößten Absatzmarkt für Anlagegold im dritten Quartal des Euro-Krisenjahres 2011 aufgestiegen ist. Per saldo wurden von Juli bis September 2011 in der Bundesrepublik 59,3 Tonnen Anlagegold in Form von Münzen oder Barren verkauft. Nur im vierten Quartal 2008 konnte mit einer Goldnachfrage in Höhe von 71,3 Tonnen in Deutschland mengenmäßig mehr abgesetzt werden. Nach wie vor liegen allerdings Indien und China auf den beiden Spitzenplätzen bei der Anlagegoldnachfrage. Die Schweiz liegt auf der vierten Position; die USA lagen mit einer Nachfrage von 21,5 Tonnen im dritten Quartal auf dem achten Platz. Die Franzosen orderten dagegen nicht einmal fünf Tonnen.
Am gestrigen Dienstag mussten Investoren für eine Unze der Anlagemünze Krügerrand im deutschen Edelmetallhandel 1325 Euro bezahlen. Die Unze des Wiener Silberphilharmonikers gab es für 27,5 Euro. Das Gold/Silber-Ratio auf Dollarbasis sank auf 52,7.
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Quelle: » http://www.investor-verlag.de