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Die Super Konzentration

TED BUTLER COMMENTARY
15. April, 2008
Die Super Konzentration

(Diese Abhandlung wurde vom Silberanalysten Theodore Butler geschrieben, einem unabhängigem Berater. Investment Rarities stimmt diesen Ansichten, die sich bewahrheiten können oder aber auch nicht, nicht notwendigerweise zu.)

Oberflächlich betrachtet gab es wenig Auffälliges in den letzten Commitment of Traders Reports (COT). Für die Positionen bis einschließlich dem 8. April gab es gegenüber der Vorwoche kaum eine Veränderung bei den kommerziellen Short-Positionen, weder für COMEX Gold Futures noch für Silber. Ganz grundsätzlich gesehen haben die Gruppe der Kommerziellen in den letzten Wochen netto ungefähr 14.000 Silberkontrakte (70 Millionen Unzen) und 50.000 Goldkontrakte (5 Millionen Unzen) über ihren manipulierten Sell-Off zurückgekauft.
Aber wenn man zwischen den Zeilen lesen kann, bekommt man einen radikal anderes Bild zu sehen. Trotz der Abnahme der gesamten Kontrakte, die in der kommerziellen Kategorie short gehalten werden, hat die echte konzentrierte Short-Position, die von den größten Händler für COMEX Silber und Gold gehalten wird, ausgedrückt in Prozenten, dramatische Gestalten angenommen. Bitte lassen Sie mich erklären, wie ich zu dieser Schlussfolgerung komme und warum diese Super Konzentration nicht nur Beweis für die andauernde Manipulation ist, sondern auch weiterhin eine echte Gefahr für die Integrität des Marktes selber darstellt.
Um sich dem Ausmaß der echten konzentrierten Short-Positionen wirklich nähern zu können, muss man sich aus dem brutto Open Interest erst mal das wahrscheinlichste echte Open Interest herleiten. Das macht man indem man alle existierenden Spread-Positionen vom gesamten Open Interest abzieht (Bei einer Spread-Position werden gleichzeitig ein long und ein short Kontrakt jeweils in verschiedenen Monaten des gleichen Industrierohstoffes, gehalten). Das ist deswegen zulässig, weil Spread-Positionen keinen Einfluss auf den Gesamtpreis haben, also ob der Preis nach Oben, oder nach Unten geht, oder gleich bleibt. Spreads beeinflussen nur die Veränderungen in den Differenzen zwischen den verschiedenen Future Monaten die gehandelt werden (bzw. spiegeln diese wieder).
Leider ist es so, dass die CFTC nur für eine der drei Kategorien die Spread-Positionen angibt, nämlich für die nicht-kommerziellen Händler. Für die anderen beiden Kategorien, Kommerzielle und non-reportable Traders, werden die Spreads nicht extra aufgeführt. Aber weil wir wissen, dass in diesen beiden Kategorien zweifelsohne Spread-Positionen gehalten werden, müssen wir die wahrscheinliche Anzahl an Spreads in diesen beiden Kategorien berechnen und diese vom gesamten Open Interest abziehen.
Ohne mich hier in zu spezifischen Details zu verlieren, zeigen meine Berechnungen, dass, wenn man alle Spread Positionen in allen drei Kategorien im aktuellen COT für Gold und Silber wegrechnet, das wahre Open Interest bei Silber um die 85.000 Kontrakte (oder weniger) liegt, und das wahre Gold Open Interest um die 267.000 Kontrakte. Wenn man dieses wahre Open Interest gegen die konzentrierten Short-Postionen für Gold und Silber in den gleichen COTs anrechnet, kann man sehr einfach die echte Konzentration in Prozenten ausdrücken. Diese Zahlen, sind einfach nur erstaunlich, und suchen jegliche Vergleichsmöglichkeiten vergeblich.
So berechnet, machen die konzentrierten Short-Positionen der vier größten Silberhändler 66% (und fast 64% bei Gold) und die acht größten Händler jeweils 80% des gesamten Gold- oder Silbermarktes aus. Lassen Sie mich dass noch einmal sagen – die vier größten Short-Händler für Silber halten und kontrollieren damit 66% eines gesamten (short)Marktes, und die 8 größten Händler sogar 80%. (für die, die sich auch für die Konzentration auf der Long Seite interessieren: die Longs halten weniger als die Hälfte von den konzentrierten Postionen der Gold und Silber Shorties. Oder anders gesagt, hier gibt es keine ungewöhnlich große Konzentration auf der Long-Seite)
Meinem Wissen nach sind die aktuellen Silber (und Gold) Short-Positionen, ausgedrückt in Prozenten des echten Open Interests, die höchste Konzentration die es je auf irgendeinem größeren Markt gegeben hat. Die Behörden sollten sich mehr als nur schämen, dass sie diese offensichtliche Manipulation ignorieren.
Vor ein paar Monaten antwortete die CFTC auf eine meiner (vielen) Beschwerden und gab mir zu verstehen, dass sie die konzentrierten Short-Positionen nicht in Hinblick auf die Weltproduktion betrachten, auch wenn das die Möglichkeit bieten würde, die konzentrierten Short-Positionen aller Rohstoffe auf einen vergleichbaren Nenner zu bringen. Stattdessen sagten sie mir, dass sie die Konzentration über den Prozentsatz, den sie vom gesamten Markt ausmacht, bewerten, weil sie so auch die Daten ausrechnen und veröffentlichen. Na gut.
Alles was ich vorschlage (und das tu ich nicht zum ersten Mal) ist, dass sie die Spread-Positionen nicht mit einbeziehen sollten, wenn sie das Open Interest und die Konzentration berechnen. Das ist nicht nur logisch, sondern für die CFTC sehr einfach zu machen. Durch diese Methode bekommt man ein viel besseres Bild vom wahren Ausmaß der Konzentration und es wäre auch eine viel günstigere und aussagekräftige Bemessungsgrundlage für Sie. Eigentlich sollte ich das ihnen nicht erst erklären müssen.
Schauen Sie, ich weiß, dass die meisten der Leute abschalten, wenn ich versuche meine Konzentrationsberechnungen darzulegen, selbst wenn ich einfache Worte benutze. Aber die Regulatoren der CFTC sollten ganz sicher nicht abschalten, auch wenn ich vielleicht der einzige bin, der das Problem anspricht. Hier geht es um die Manipulation und die Integrität des Marktes. Welches Thema könnte denn wichtiger sein?
Konzentration ist integraler Bestandteil einer jeden Manipulation. Es kann keine Manipulation ohne eine konzentrierte Position geben. Konzentration ist die Wurzel allen Übels; jede Manipulation in der Geschichte hat dies gezeigt. Deswegen sollten eindeutige Indizien für eine Konzentration die zuständigen Regulatoren hell aufhören lassen. Und welche Indizien könnten eindeutiger sein als Daten, die von den Regulatoren selber kommen?
Die Bedrohung für die Integrität des Marktes ist genauso eindeutig. Bei Integrität geht es hauptsächlich darum offen und ehrlich zu sein. Eine große unökonomische und konzentrierte Position am Markt verzerrt sowohl das Preisgeschehen als auch den Markt selber, besonders wenn die Besitzer dieser konzentrierten Positionen ihre Identität nicht offenlegen müssen. Das steht im kompletten Widerspruch mit den Eigenschaften eines freien Marktes.
Stellen Sie sich selber die Frage: wie kann es sein, dass 8 oder weniger Händler 80% eines gesamten Marktes halten, und dies an sich schon keine Manipulation ist? Vor allem wenn man bedenkt was für abgekarrte und schmutzige Tricks diese großen Händler andauern anwenden, wie können ihre Motive denn überhaupt ökonomisch gerechtfertigt sein? Desweiteren, wenn sich herausstellen sollte ( und die Leute bei der CFTC müssen dies bereits jetzt schon wissen), dass die 8 großen Shorties für COMEX Silber größtenteils, oder gar ganz identisch mit den 8 größten Gold Shorties sind, dann sollte es ziemlich offensichtlich sein, dass diese Händler Betrüger sind. Punkt.
Um auch etwas Positives zu sagen. Ich habe Grund zur Annahme, dass dies alles von den Regulatoren nicht mehr lange komplett ignoriert werden wird. Wie ich schon oft geschrieben habe, werd ich nicht drauf warten, bis die Regulatoren das Richtige tun. Aber genauso werd ich nicht mit Lob geizen, wenn Schritte unternommen werden, die eine konstruktive Lösung für eine schwierige Situation am Markt suchen.
Zu gut um wahr zu sein?
Einige der traurigsten Erfahrungen in meinem Leben haben mit Situationen zu tun, in denen ich mir anschauen musste, wie im Grunde unschuldige Menschen einen Großteil ihrer Ersparnisse durch Betrüger verloren haben. Ich weiß, dass viele sagen würden, dass jeder das bekommt was er verdient, und das die Opfer ihre Hausaufgaben besser machen hätten sollen, aber meiner Meinung nach stimmt das nicht immer und ist auch nicht immer möglich. Vielleicht haben Sie da einen Schwachpunkt von mir entdeckt, aber oftmals denk ich mir, dass diese Opfer unschuldig waren und auf unfaire Weise aalglatten Betrügern auf den Leim gegangen sind.
Erstaunlicherweise sind die größten Abzocken die, die nur ein kleines bisschen mehr versprechen, als ordentliche Anlagen. Ich vermute, dass das Fehlen von unglaubwürdigen Versprechen viele Leute teilweise zu Unrecht ruhiger schlafen lässt. Aber ich denke, dass insgesamt sehr viele Leute Geld durch betrügerische Methoden verloren haben, die einfach nur ein Prozent mehr Gewinn versprachen als durch die herkömmlichen Methoden erreicht worden wäre.
Egal ob man nun nach dem einen Prozent mehr strebt, oder auf irgendwelche unrealistische Hoffnungen hereinfällt, es liegt viel Wahrheit in dem Sprichwort: wenn etwas zu gut ist um wahr zu sein, dann ist es auch nicht wahr. Den meisten Leuten bietet dabei der gesunde Menschenverstand und einfache Nachforschung den einzigen wirklichen Schutz.
Warum schreib ich das alles? Mir geht es um Fonds, Zertifikaten und unsicheren Lagerprogrammen für Silber (und Gold). Ich mache mir Sorgen darüber, dass es offensichtlich keine Resonanz bezüglich meiner konstruktiven Lösung Seitens der Anleger gibt, die darauf bestehen sollten, dass die Seriennummern für alle 1000 oz Barren von den Emittenten veröffentlicht werden. Mir sind weder zustimmende noch zurückweisende Worte zu Ohren gekommen. Ich kann mich noch genau daran erinnern als ich Barclays damals vorschlug die Seriennummern und Gewichte der einzelnen Silberbarren in ihrem ETF zu veröffentlichen. Innerhalb weniger Tage erhielt ich von vielen Lesern E-Mails mit Anhängen, in denen Barclays bestätigte, dass sie dies so bald wie möglich tun werden. Dieses Mal kommt Nichts.
Lassen sie mich offen und deutlich über meine Motivationsgründe sprechen, warum ich dieses Problem immer wieder anspreche. Ich schreibe so viel über die Vorzüge einer Investition in Silber. Und ich weiß, dass ich viele Leute dazu bewegt habe Silber zu kaufen. Und ich weiß auch, dass einige von denen die kaufen, sich für die falsche Form von Silber entscheiden, und so Gefahr laufen könnten, alles zu verlieren. Das muss um jeden Preis vermieden werden.
Ihr gesunder Menschenverstand sollte ihnen sagen, dass bei jedem Programm das keine Lagergebühren für ihr Metall verlangt, Vorsicht angesagt ist. Schließlich ist es doch so, dass es Geld kostet ihr Metall einzulagern und zu versichern. Es gibt keinen Grund dafür, warum irgendjemand das umsonst für sie anbieten sollte, es sei den, es wird gar kein Metall auf ihren Namen eingelagert.
Selber wenn sie Lagergebühren zahlen, ist das noch lange keine Garantie darauf, dass echtes Metall auch tatsächlich ihre Anlage deckt. Wir alle haben von der Sammelklage gegen Morgan Stanley gehört. Lassen Sie sich nicht von Lagergebühren alleine einlullen.
Es gibt nur eine hundertprozentig sichere Methode um sicher zu gehen, dass echtes Metall existiert – Seriennummern. Wir können uns glücklich schätzen, dass alle 1000 oz Silberbarren eine einzigartige Seriennummer, einen Prägestempel und ein spezifisches Eigengewicht haben. Benutzen Sie Ihren gesunden Menschenverstand und holen Sie sich für jeden einzelnen Ihrer eingelagerten Barren die Seriennummern. Keine Ausnahmen, keine Ausreden oder alternative Erklärungsversuche irgendeiner Art, egal um welches Lagerprogramm es sich handelt. Wenn Sie nicht darauf beharren, dass Ihnen diese einzigartigen Daten zur Verfügung gestellt werden, dann ist das schlicht und ergreifend Fahrlässigkeit, für die nur Sie zu beschuldigen sind. Wenn Sie keine Seriennummern bekommen, dann versichere ich Ihnen, dass kein Silber existiert.
Zum Schluss möchte ich all denen, die solche Metallkonten besitzen und akzeptieren, dass sie durch kein echtes Metall gedeckt sind, aber dennoch sorglos sind, weil sie den Emittenten auch ohne den Nachweis über die Seriennummern vertrauen, etwas sagen: Ob Ihr Vertrauen schlussendlich gerechtfertigt ist bleibt abzuwarten, aber Sie betrügen sich damit trotzdem noch selber. Wenn Sie es erlauben, dass Ihnen jemand Papier oder nicht vorhandenes Silber verkauft, dann verhindern Sie damit auch die Auswirkungen, die Ihre Anlage in Silber auf einem freien Markt auf den Preis haben sollte. Eingelagertes Silber ohne Seriennummern zu besitzen ist generell eine dumme Idee, egal wie sie es betrachten.
Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, silberinfo übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung.

(16.04.2008 si/as/tw) Quelle: www.investmentrarities.com / silberinfo.com