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Nicht genügend Silber

In meinem Artikel "Silber ist zu sperrig" haben wir einen hypothetischen Blick auf die durchschnittlichen Baby-Boomer geworfen und uns vorgestellt, sie würden 10% ihres Gesamtvermögens zu jeweils 50% in Gold und in Silber investieren. Zu dieser Zeit kostete Silber etwas über 15 $ pro Feinunze. Seit Veröffentlichung dieses Artikels hat sich Silber über die 21 $-Marke bewegt und wird jetzt zwischen 17 $ und 18 $ gehandelt.

Der "Durchschnittsbürger" versteht meistens die Methode der Portfolio-Diversifizierung - bei echter Diversifizierung rechnet man auch ein (wie in der Ibbotson-Studie hervorgehoben), dass die Edelmetalle die einzige Anlageklasse sind, die sich gegenläufig zu Aktien und Bonds bewegen. Jetzt schauen wir uns ein wenig genauer an, was es bedeuten würde, wenn diese 10% in Edelmetalle fließen würden. Zuerst schauen wir also, wie viele Baby-Boomer überhaupt in den Vereinigten Staaten leben. Die Statistiken variieren und für unsere Zwecke werden wir eine Zahl von 75 Millionen in USA lebenden Baby-Boomers annehmen.

Gäbe es ausreichend Silber, wenn nur 10% der Baby-Boomer-Bevölkerung 5% ihres Gesamtvermögens anlegen würden - wäre das möglich? Das mag wie eine komplett absurde Frage klingen aber die Antwort hierauf könnte ganz langsam in das kollektive Unterbewusstsein der heutigen Investorenschaft eindringen. Wenn der Finanzminister erst kürzlich in einer Ansprache das Wort "Finanzkrise" mehr als fünfmal benutzte, dann werden Edelmetalle mit einem Mal umso reizvoller und als zwingend betrachtet.

Im Artikel "Silber ist zu sperrig", kamen wir zu dem Ergebnis, dass das durchschnittliche Vermögen der Boomer bei ca. 180.000 $ liegt. Also kämen wir bei 10% auf 18.000 $ - allerdings wollten wir für unsere Rechnung diese 10% auf Gold und Silber zu jeweils 50% verteilen. Das heißt also: 9000 $ in Gold und 9000 $ in Silber!

Wenn 10% der Baby-Boomer Silber im Wert 9.000 $ kaufen, würden wir 7,5 Millionen (wie gesagt nur 10% der Baby-Boomer) mit 9.000 $ multiplizieren. Ziemlich einfache Rechnung - das Ergebnis ist 67,5 Milliarden $. Aber Moment mal! Da kann etwas nicht stimmen - die Menge an investitionsfähigem Silber (Barren und Münzen)* liegt bei ca. einer Milliarde Unzen.

Wenn wir von unseren 18 $ pro Unze ausgehen, dann braucht man offenbar 18 Milliarden Dollar, um das komplette Silberangebot, zusammen mit allen 999er Barren und Münzen, aufzukaufen! Vielleicht verstehen sie jetzt, warum auch die hellsten Köpfe unter den Finanzplaner nur in Goldmengen rechnen - entweder wissen sie, dass der Goldmarkt nur erbärmlich klein ist (unwahrscheinlich) - was ihn extrem attraktiv macht - oder sie fühlen sich sicherer auf der Goldseite, weil Gold Mainstream geworden ist.

Bedenken sie auch, dass sich unsere Definition von Baby-Boomers auf die Geburtsjahre zwischen 1946 bis 1964 beschränkt. Während der bisherigen Lebenszeit eines jeden Baby-Boomers besaß man Geld in einer Form, die sich stark von der heutigen unterscheidet. In den Vereinigten Staaten benutzte man einen Dollar, der durch Silber gedeckt wurde.

Schauen sie sich das unten abgebildete Silber-Zertifikat an.

Hier haben sie ein Zertifikat und keine "Banknote". Viele von ihnen haben mich erst kürzlich gefragt, ob sie sich ihre Lagerzertifikate zuschicken lassen sollten, als Vorsichtsmaßnahme im Fall von zukünftigen Finanzproblemen.

Dieses Zertifikat hier bedeutet, dass ein Dollar* als Einlage in der Staatskasse der Vereinigten Staaten existierte. Darüberhinaus musste dieser Dollar auf Verlangen an den Inhaber dieses Zertifikats gezahlt werden. Im Jahr 1964 lag das Geldangebot M1 bei 153 Millionen. Das würde einem Silberangebot von 153 Milliarden Dollar [371 4/16 Grain (24,1 g)] purem Silber entsprechen. Durch die Rechnung 371,25 /480 kommen wir auf vertrauten Feinunzen, nämlich 0,7734 oz. Im Jahr 1964 besaßen die Vereinigten Staaten 1,2 Milliarden Unzen Silber - nicht eingerechnet die strategischen Lagerbestände von 139,5 Millionen Unzen. (Quelle: The Silver Institute und Silver Bonanza, Seite 89)

Wie können wir uns folglich das Silbervermögen vorstellen? Ungefähr 16 Unzen für jeden geborenen Baby-Boomer. Sie haben richtig gelesen - jeder Baby-Boomer hatte 16 Unzen Silber. Das war damals und wir schauen nach den heutigen Tatsachen: Die offiziellen Bestände der US-Staatskasse sind weg - selbst die strategischen Bestände sind weg.

Auf dem Weg von einer durch Silber gedeckten Währung zum heutigen elektronischen Wundergeld passierte eine komische Sache. Fast 100% eben jener Baby-Boomer glauben nicht nur fest daran, dass Silber kein Geld ist, die meisten unter ihnen wissen nicht einmal, dass Silber einmal (während ihrer Geburt und zuvor) das einzig gesetzmäßige Geld gewesen ist.


Silbermünzen

Silbermünzen können in viele Unterkategorien aufgeteilt werden - in diesem Artikel sollen einige - nicht alle - der großen, übergreifenden Kategorien besprochen werden.

Eine der wichtigsten Unterkategorien sind Anlagemünzen. Hierbei handelt es sich meistens um Silbermünzen, die in der ganzen Welt von den staatlichen Prägeanstalten herausgegeben wurden. Dazu zählen unter anderen Silver Liberties (USA), Silver Maples (Kanada), Silver Pandas (China) und noch einige andere, weniger bekannte, Anlagemünzen. Die meisten dieser Münzen befinden sich in festem Besitz; manche gelangen in jeden erdenklichen Winkel dieser Welt - es ist Wunschdenken, das diese Münzen wieder ihren Weg zurück auf dem Markt finden. Nur als Beispiel: Ein gewisser Prozentsatz dieser Münzenbestände wird in Form von Einzelmünzen besessen - sie wurden zum Beispiel in irgendeiner Weise als Geschenk vergeben. In diesem Fall ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Besitzer dieser Einzelmünzen nur auf den Tag warten, an dem sie ihre Silberinvestitionen zu barem Geld machen können. Die Gesamtmenge an Silver Eagles, die seit Beginn des Programms (1986) geprägt wurden, beläuft sich auf ungefähr 160 Millionen Unzen. Wenn wir großzügig aufrunden, dann können wir bis zu 200 Millionen Unzen an Silver Maples, Pandas und australischen Silbermünzprägungen ausmachen.

Eine andere Unterklasse wird ganz locker als "Münzen" definiert. Im Handel werden sie als Medaillen oder Medaillon bezeichnet. Sie besitzen die Eigenschaften von Münzen, wurden aber privat geprägt und tragen oft den Namen "Silver Rounds". Viele dieser "Rounds" sind nichts weiter als ein bequemer Weg, um in Silber zu investieren und zu Preisen nahe des Kassapreises zu verkaufen. Es gibt darunter jedoch auch viele, die sehr hohe Aufschläge bringen, da ihre Stückzahl sehr gering ist und sie in verschiedenen Kontexten verwendet werden in etwa um Zugehörigkeit zu symbolisieren zum Beispiel zu Gruppen, Clubs, Veranstaltungen, historischen Bewegungen oder was weiß ich. Sie sind meistens Andenken und werden nicht in den Handel zurück gelangen.

Der Junk-Silber-Markt, oder Alt-Münzen-Markt, ist ein anderes Gebiet der Silbermünzen. Dabei handelt es sich um Münzen, die von verschiedenen Staaten auf der ganzen Welt geprägt wurden und die jetzt wegen ihres Silbergehalts gehandelt werden. Die Menge an "Junk"-Silber ist zurzeit relativ gering, weil eine ganze Menge dieses Silbers eingeschmolzen und raffiniert wurde und als Feinsilber für industrielle Zwecke wieder auf dem Markt auftauchte. Dennoch gibt es für diese Art von Silber einen aktiven Markt und normalerweise erzielt diese Form des Silbers die niedrigsten Aufschläge unter den erhältlichen Formen des Investitionssilbers. Der allergrößte Teil dieses Silbers wird als "Investitionssilber" bezeichnet und hat die Tendenz bei ausreichend hohen Preisen zurück auf den Markt zu kommen.

Die letzte Unterkategorie, der wir uns zuwenden, ist der Markt der Numismatik, der Markt für seltene Münzen. Hierbei handelt es sich um einen Sammlermarkt und gehört ganz sicher mit zum Gesamtmarktgefüge. Diese Münzen werden nicht wegen ihres Silbergehaltes zurück auf den Markt gelangen. Sie werden zwar auch weiterhin zwischen Sammlern von Silbermünzen und Investoren gehandelt, aber diese Unterkategorie stellt keine ausschlaggebende Menge an Silber dar, die zurück in den Silbermarkt drängt. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Dieses Silber (eine zugegebenermaßen geringe Menge) wird nicht zurück in den Markt kommen, um hier die industrielle Nachfrage zu bedienen.

*Dollar = dreihunderteinundsiebzig grains und vier Sechzehntel eines grain puren Silbers


© David Morgan
www.silver-investor.com