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Gegen Legendenbildungen am Silbermarkt – unser leidenschaftliches Plädoyer

„Überschuss an Silber wird erwartet“, lautete die Überschrift in der FAZ vom 17. Mai 2008. Lassen Sie uns den Aussagen in der FAZ unsere Replik gegenüberstellen:

FAZ: „Wenn man alleine die fundamentalen Marktgesetze betrachtet, dürften sich die Käufer von Silber Überschwang kaum leisten können. Eher müssten sie sich wohl auf fallende Preise einstellen. Denn jüngste Marktprognosen verheißen für das kommende Jahr einen Überschuss an Silber“.
Silberjunge: Als Haupttreiber für die von uns erwartete massiv steigende Investorennachfrage sehen wir den unabdingbaren Inflationsschutz. Negative Realzinsen in den USA, aber auch in China, Indien und vielen anderen Staaten rücken Edelmetalle in den Mittelpunkt. Deshalb besteht insbesondere jetzt Grund zu großem Optimismus. Fast 80 Billionen US-Dollar sind in Anleihen angelegt, aber die Investments in Silber dürften derzeit kaum mehr als 18 Mrd. US-Dollar Marktkapitalisierung aufweisen. Ein Besuch in Liechtenstein lies uns in Erfahrung bringen, dass nur 2 bis 5 Prozent der Investorengelder der wirklich Reichen in Rohstoffen insgesamt angelegt sind.

FAZ: „Mitte des Jahres 2003 setzte … bei einem Stand von etwa 4,50 Dollar die jüngste und zugleich stärkste Hausse seit 1979/80 ein. Sie gilt nach dem Urteil technisch orientierter Analysten angesichts des massiven Rückschlags vom März dieses Jahres inzwischen als gebrochen“.
Silberjunge: Die technischen Indikatoren wie Relative Stärke Index, Stochastik und MACD geben uns grünes Licht. Silber stieg von 11 US-Dollar am 16.08.2007 auf 21,35 US-Dollar am 17.03.2008. Danach korrigierte es auf 15,96 US-Dollar am 01.05.2008. Damit verlor der Silberpreis von seinem Kursanstieg in Höhe von absolut 10,35 US-Dollar 52 Prozent. Derartige Korrekturen sind völlig normal und deuten nicht auf ein Ende der Silberhausse seit 2003 hin. Im Gegenteil: Derartige starke Verunsicherungen sind oft vor starken Anstiegen zu erwarten.

FAZ: „Mit Blick auf Angebot und Nachfrage gibt GFMS zu bedenken, dass die Bergwerksproduktion von Silber 2008 deutlich zunehmen und dass der industrielle Bedarf aus allgemeinen konjunkturellen Gründen sinken wird. GFMS erwähnt in diese Zusammenhang besonders auch den schon seit Jahren zu beobachtenden Rückgang des Silberbedarfs im fotografischen Bereich.“
Silberjunge: Festzustellen ist zunächst, dass die industrielle Nachfrage allein in 2007 um über 30 Mio. Unzen oder 7 Prozent auf 455,3 Mio. Unzen zugenommen hat. 1990 waren es nur 273,5 Mio. Unzen. Alleine der Bereich der gesamte Elektronikbranche schluckt inzwischen fast 200 Mio. Unzen. Damit konnte der Rückgang der Photographie von 144 auf 128,3 Mio. Unzen mehr als ausgeglichen werden. Betrachten Sie doch bitte folgenden Chart:

Hiernach wird der Verbrauchsrückgang der Photographie durch die steigende industrielle Nachfrage mehr als kompensiert.
Unerwähnt bleibt auch, dass das aus Recycling stammende Silberangebot in 2007 von 188 Mio. Unzen auf 181,6 Mio. Unzen zurückging. Das Hoch des Jahres 1998 von 193,9 Mio. Unzen konnte in keinem Jahr danach erreicht werden. Völlig ausgeblendet wird in dem FAZ-Artikel ebenfalls, dass zwischen 1993 und 2007 offizielle Stellen stolze 717 Millionen Unzen Silber verkauften und damit den Markt ins Lot brachten. Im letzten Jahr gingen diese Regierungsverkäufe aber massiv von 78,2 auf 42,4 Millionen Unzen zurück. Inzwischen liegen die Regierungslager nach konservativen Schätzungen Ende 2007 bei 96 Millionen Unzen Silber, wobei China erstmals seit 1997 keine offiziellen Verkäufe getätigt haben soll. Auch die indische Regierung war auf dem Markt abwesend. Dafür wies Russland Regierungsverkäufe aus.
Interessant ist darüber hinaus, dass zwar Nachfragerückgänge der Industrie angesichts einer befürchteten weltweiten Wirtschaftsabschwächung Erwähnung in der FAZ finden, aber die in diesem Fall einsetzenden Rückgänge in der Silbersekundärproduktion nicht zur Sprache kommen. Fast 75 Prozent der Silberproduktion fällt nämlich bei der Gewinnung von Zink, Blei, Kupfer etc. an. Kommt es im Rahmen einer Weltwirtschaftskrise zu Nachfrageeinbrüchen bei Basismetallen, sinkt das Silberangebot zwangsläufig. Dies könnte mögliche Nachfragerückgänge bei Silber kompensieren.

Fazit:

Lassen Sie uns abschließend feststellen, dass der FAZ-Bericht im höchsten Maße tendenziös ist. Offensichtlich einseitige Informationsweitergabe lässt uns allerdings hoffen. Wir halten dies für eine gezielte Desinformation, um die breite Anlegermasse von den großartigen Chancen des Silbermarktes abzulenken. Wäre die Berichterstattung der FAZ euphorisch für Silber, würde uns dies aus Sicht eines antizyklisch agierenden Investors nachdenklich stimmen.
Die Masse der Anleger beschäftigt sich weder mit dem Silbermarkt, noch ist sie in dem weißen Metall investiert. Unser Welt-Finanzturmbau zeigt, dass nur ca. 2 Prozent des Weltfinanzvermögens in physischem Gold und Goldminen angelegt sind. Nur ein winziger Bruchteil ist im Silber investiert. Während in Anleihen inzwischen fast 80 Billionen US-Dollar, in Aktien über 60 Billionen US-Dollar und in Immobilien weltweit über 70 Billionen US-Dollar Kapital gebunden sind, belaufen sich die Silberlagerbestände gerade einmal auf eine Marktkapitalisierung von ungefähr 17 bis 18 Mrd. US-Dollar. Von einer Blase sind wir danach noch sehr, sehr weit entfernt.

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