Silber Preis Manipulation
Silber Preis Manipulation
Von David Morgan22. Mai, 2008
Diese Woche muss ich die neuesten Erkenntnisse der Commodity and Futures Trading Commission (CFTC) kommentieren, die besagen dass: „Die US-amerikanische Aufsichtsbehörde für die Rohstoffmärkte nach eingehenden Untersuchungen keine Indizien gefunden hat, die die alten und neuen Anschuldigung zur Abwärts-Manipulation des Silberpreises durch die Short-Händler, unterstützen könnten.“
Ich wurde vom Dow Jones gefragt ob ich die Erkenntnisse der CFTC kommentieren könnte. Mein erstes Argument, dass ich ihnen gab war: „Es ist nicht möglich die Preistendenz eines Marktes zu manipulieren, aber es ist möglich den Preis innerhalb des Aufwärtstrends zu „regulieren“. Ich fuhr fort ihnen zu erklären, dass der Silberpreis, innerhalb gewisser Grenzen, durch Short-Verkäufe durchaus reguliert werden kann. Ich glaube, dass Silber ohne die Verkäufe von „riesigen Mengen“ von Silber, die gar nicht existieren, oder „nackten Shorts“, viel höher sein würde.
Jetzt gibt es in der Industrie viele , die argumentieren, dass fast alles, wenn nicht sogar alles short-verkaufte Silber nicht nackt verkauft wird, sondern tatsächlich echtes hedging ist, hauptsächlich von Basismetall-Minengesellschaften.
Das mag oberflächlich betrachtet sogar richtig sein, bis zu dem Punkt an dem man realisiert, dass fast alles physische Silber, dass an die Endverbraucher ausgeliefert wird (hauptsächlich industrielle Verbraucher), über Freihandels-Kontrakte, besser bekannt als „Terminkontrakte“, gehandelt wird. Das passiert nicht über den Future Markt!
Mein Argument ist ganz einfach: Wenn der Verkauf von physischem Silber hauptsächlich auf einem un-regulierten Markt über private Kontrakte geschieht, was ist dann der Sinn eines Future Marktes?
Warum hat die LBMA letztes Jahr fast 30 Milliarden Unzen Silber gehandelt?
Warum haben die Future- und Optionsbörsen letztes Jahr fast 60 Milliarden Unzen Silber gehandelt.
Reden wir nicht um den heißen Brei. Wenn das gesamte Silber Angebot fast 1 Milliarde Unzen beträgt und an den Börsen NEUNZIG mal mehr „gehandelt“ wird, sollte man sich da nicht fragen: Wieso?
Außerdem erinnern Sie sich bitte daran, dass auf dem OTC Markt noch eine riesige Menge Silber „gehandelt“ wird, worüber überhaupt nicht berichtet wird. Diese Menge könnte leicht genauso groß sein wie an den Börsen. Lassen Sie uns konservativ bleiben und sagen, dass es am OTC Markt nur 10 Milliarden Unzen sind.
Also wenn ich von nackten Verkäufen rede und ich beweisen kann, dass auf dem Papier vielleicht EINHUNDERT MAL so viel Silber existiert wie in der physischen Welt, muss man doch die Logik hinter dem „hedging“ in Frage stellen. Die Derivatemärkte für Silber, als auch für Gold sind sehr lebendig, und es gibt für jede einzelne Unze physischen Silber ungefähr einhundert mal so viel Papier-“Versprechen“
Stellen Sie sich eine ganz grundlegende Frage: Wie wird der Silberpreis festgelegt? So als ob weniger als eine halbe Milliarde Unzen physischen Silber existiert? Oder richtet sich der Preis so aus, als ob es hundertmal so viel Silber gäbe? Für die, die es nicht wissen, das ist natürlich eine rein rhetorische Frage! Denken Sie an das partielle Reservesystem, bei dem nur ungefähr ein Prozent des Gesamtbetrages zurückgehalten wird, weil welcher Kontoinhaber macht schon Geld mit seinen Giroeinlagen? Ein Prozent - mehr braucht die Bank nicht um das Alltagsgeschäft am Laufen zu halten. Im Fall der Banken ist es einfach, mehr „Geld“ kann am Computer in ein paar Sekunden geschaffen werden. Physisches Silber, naja… das könnte ein Problem darstellen, nicht?
Eine weitere Frage die mich immer beschäftigt hat ist: Warum hat die CFTC ein monatliches Auslieferungs-Limit von 7.5 Millionen Unzen festgesetzt? Wenn Sie ein paar Jahre zurückschauen und sich die Veränderungen der COMEX Lagerbestände anschauen, als damals Warren Buffet seine Käufe getätigt hat, werden Sie riesige physische Entnahmen aus der COMEX feststellen können. Aber das kann nie wieder passieren; jetzt gibt es Regulierungen dafür wie viel physisches Silber aus dem Exchange entnommen werden kann. Also werde ich zum X-ten Mal die folgende Frage beantworten.
“Warum kommt nicht irgendein Großinvestor daher und kauft einfach alles verbleibende Silber auf?
Antwort: Weil es nicht geht. Es gibt Auslieferungsbeschränkungen! Lassen Sie mich das wiederholen!! Es geht einfach nicht, JETZT gibt es Auslieferungsbeschränkungen!!! Oh, vielleicht fragen Sie jetzt:“Gibt es irgend ein Limit für die Papiersilberverkäufe?“ Naja, das Hauptziel dieses Artikels ist doch gerade zu beweisen, dass es dafür keine Beschränkungen gibt!
Ich könnte jetzt weiterreden, aber ich denke es ist besser wenn ich mich nicht weiter aufrege und die Diskussion nächte Woche wieder aufgreife. Als Zusammenfassung gebe ich Ihnen diese Woche noch einen Brief, denn ich vor längerer Zeit mal erhielt, als es um exakt dieses Problem ging. Dieser Brief kam von einem Parketthändler an der COMEX. Schauen Sie auf das Preisniveau in diesem Brief – die Preisbewegung kann gelenkt werden, aber der allgemeine Trend, wie ich schon gesagt habe, und hier nochmal sage, ist höher. Viel höher. Wie Abraham Lincoln einmal gesagt hat: „ Einen Teil der Menschen können sie immer an der Nase herumführen, und für eine Zeit können sie auch alle Menschen an der Nase herumführen, aber sie können nicht für immer alle Menschen an der Nase herumführen.“
Herrr Morgan:
Mir hat der Ausschnitt aus ihrem Newsletter vom 12. Februar, den ich auf Kitco gefunden habe, sehr gefallen. Sie haben nahezu perfekt einige der grundlegenden Probleme am Silbermarkt skizziert und Ihre Beschreibung zukünftiger Schwachpunkte grenzt an echte wahrsagerische Fähigkeiten.
Ich vermute ich bin Teil dieses Problems. Ich stehe schon seit über 15 Jahren auf dem COMEX Parkett und handle aktiv mit Futures. Über die Jahre hinweg hat die Menge der Future-Kontrakte, die durch unsere Hände gingen, ohne Zweifel den eigentlichen physischen Markt mehr als klein erscheinen lassen. Das macht es natürlich schwer, dass sich die wahren Fundamentalwerte im Silberpreis wiederspiegeln.
Wie Sie in ihrem Artikel angedeutet haben, ist mal wieder „Siebenschläfer“ auf dem Parkett. Über den letzten Monat hinweg hab ich beobachtet wie ein Fond eine gewaltige Long-Position aufbaute, und ich verfolgte die weitere Entwicklung so gut ich konnte über die Daten zum Open Interest und den Verbindlichkeiten. Als die Preise langsam anfingen das Preislevel von $4.85 -$4.90, an das wir uns in der letzten Woche herangetastet haben, zu verlassen, konnte ich kaum meinen Augen trauen als ich die ersten Anzeichnen dafür sah, das genau dieser Fond anfing zu verkaufen. Ich lief über das Parkett zu einem anderen Händler der, wie ich wusste, versuchte seine Longs zu halten, und sagte: „Ich hab schlechte Neuigkeiten für dich – die Verkäufe die du dort drüben siehst, könnten 3 Wochen andauern.“
Dieser Fond verkaufte die ganze letzte Woche stark weiter. Die üblichen Bankhändler sogen die Verkäufe auf und waren, wie ich glaube, heimlich erleichtert, dass es der Preis nicht geschafft hat in ein Gebiet zu gelangen, dass sie nicht mehr kontrollieren hätten können. Ein paar jüngere Händler fragten mich wie sich diese Fonds immer wieder so unterbuttern lassen. Aber ihnen war nicht klar, dass ein Einbruch des Silberpreises um 30-cent im Vergleich zu den großen Positionen die diese Jungs bei Gold und Rohöl halten mehr oder weniger nur eine kleine Unannehmlichkeit ist.
Wie Sie wissen werden die Banken das Silberspiel so lange weiterspielen wie es „abgeschlossen“ bleibt. Die Bank wissen über die Kaufkraft (und deren oberes Limit) der Fonds ganz genau Bescheid; Die Banken wissen wenn die Fonds unhaltbare Short-Positionen aufgebaut haben. Es wird neue „Spieler“ brauchen um den Silbermarkt aus dieser Wiederhohlungsschleife zu werfen. Investitionsnachfrage ist sicherlich einer der Joker den die Banken und die Short-Verkäufer nicht kontrollieren können.
Silber wird am Dienstagvormittag wieder nach unten gehen, und obwohl ich ein Bulle bin, werde ich mit dem Läuten der Glocke short gehen. Kurzfristig kann man keinen Gewinn machen, wenn man sich den Fonds in den Weg stellt.
Ein COMEX Parketthändler.
Also abschließend möchte ich, dass Sie mal über Papiersilber im Gegensatz zu physischem Silber nachdenken. Denken Sie darüber nach wie viel Papier im Umlauf ist und vergleichen Sie das mit dem existierenden physischen Silber. Denken Sie mal an das Derivate Problem welches wir auf dem Hypothekenmarkt beobachten können und stellen Sie sich selbst die Frage: „Hängen die Edelmetallderivate so viel hinterher?“
David Morgan
E-mail: ibtimes@silver-investor.com
Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, silberinfo übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. (22.05.2008 si/as/tw)
Quelle: silberinfo.com