Silberproduktion fällt um 70%?
31. Oktober, 2008
Diese Überschrift wird wohl die Aufmerksamkeit von fast jedem erregen, besonders von denen, die in den Silbermarkt investiert haben. Bevor ich ins Detail gehe, lassen Sie mich noch schnell erklären, dass ganze 70% der Silberproduktion als Beiprodukt anderer Minenaktivitäten, hauptsächlich sind das Basismetalle, auf den Markt kommt. So kommt zum Beispiel 28% des 2007 geförderten Silber aus Kupferminen. Blei/Zink steuerten 2007 32% zur gesamten Silberproduktion bei. Und letztlich brachten Goldminenaktivitäten, und hier wieder die Zahlen von 2007, noch weitere 10% des geförderten Silbers auf den Markt. Alle Zahlen stammen aus der GFMS World Silver Survey 2008, Seite 31.
Was ich damit sagen will ist, dass bei den aktuellen Tiefstpreisen bei allen Basismetallen, viele Gesellschaften ihre Produktion drosseln, schließen oder die Entwicklung neuer Projekte bis auf weiteres vertagen. Die Folgen sind offensichtlich: Die gesamte Silberproduktion als Beiprodukt von Basismetallen und sogar von Goldminen wird durch die aktuelle Wirtschaftslage stark rückläufig sein. Wird das die Silberproduktion um 70% fallen lassen, so wie ich es in meiner bildzeitungsartigen Überschrift geschrieben hab? Natürlich nicht, aber meine Überschrift solle Sie dafür sensibilisieren, dass eine Abschwächung der weltweiten Minenaktivitäten nicht notwendigerweise den Markt mit Silber fluten wird; ganz im Gegenteil, ein Rückgang der Minenaktivitäten bedeutet auch einen Rückgang der Silberproduktion.
Was die primären Silberproduzenten betrifft, arbeiten einige auf diesem Preisniveau unprofitabel, andere werden nach möglichst vielen hochgradigen Erzkörpern suchen, um damit gerade so noch in die Gewinnzone zu kommen. Einige grenzwertige Projekte werden aufgeschoben werden und manche werden sogar gezwungen sein zu schließen, wenn die Preise weiterhin Trübsal blasen.
Wie wir wohl alle hier wissen, wurde der gesamte Minenaktienmarkt verwüstet, und die Preise sind auf ein unglaublich niedriges Niveau gefallen. Wegen den Produktionseinbrüchen wird die Gewinne dieser Unternehmen natürlich auch abfallen.
In der Woche zum 24. Oktober, 2008, stellen sich die Ergebnisse im Jahresvergleich so dar:Kupfer -44%
Zink -54%
Blei -55%
Silber -37%
Gold -12%
XAU -59%
HUI -59%Ohne Ausnahme sind sowohl die Metalle selber als auch die Minenaktien in den Keller gefallen. Dabei geht es den Basismetallen noch wesentlich schlechter als Silber und Gold, XAU und HUI als repräsentative Indikatoren für die Edelmetallaktien haben schlechter abgeschlossen als jedes hier bewertete Metall. Und wieder einmal können wir zu diesem Zeitpunkt sehen, dass Silber weit weniger Edel wirkt als Gold, aber weit edler als seine Basismetall-Cousins.
Als kleine Aufmunterung ist festzustellen, dass, nach der letzten Dollar-Zinssenkung, die Metallmärkte in den vergangenen paar Tagen wieder ein wenig Stärke bewiesen haben. Die Gold-Silber-Ratio ist auch wieder von 85 auf 77 runtergekommen. Vielleicht haben wir das Schlimmste hinter uns, vielleicht aber auch nicht.
Nachdem ich die GFMS Survey für den Artikel diese Woche schon einmal aus dem Regal geholt hatte, konnte ich mir nicht helfen und darin ein wenig rumzustöbern, dabei hab ich Folgendes gefunden:
Für diejenigen unter Ihnen, die sich mit Geschichte beschäftigen, erläutert die GFMS World Silver Survey 2008, auf Seite 58, die Hauptverwendungsgebiete von Silber. In der Kategorie „Münzen“ findet man dann folgendes:
“Historisch gesehen waren Silbermünzen viel verbreiteter als Goldmünzen, einfach weil das Angebot größer war und der Wert kleiner, und damit im Alltag eine wesentlich praktischere Einheit. Die meisten Nationen dieser Erde hatten bis ins späte 19. Jahrhundert einen Silberstandard, mit Silbermünzen als hauptsächliches Zahlungsmittel. Aber nach den diversen Goldräuschen, wurde der Silberstandard zunehmend durch Gold verdrängt. Nach und nach verschwand das Silber aus den Münzen der Alltagswährung.
Ja, seit 1965 gibt es keine Umlaufmünzen aus Silber mehr, 1971 schloss die USA das Goldfenster, und heute stehen wir mit einem Finanzsystem da, dass vollkommen vom Weg abgekommen ist.
Es ist mir wie immer eine Ehre,
David Morgan
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