Silber-Korrektur bietet interessante Einstiegschance
20.08.2009 - 09:01
Silber wird von Profis auch gern als gehebelte Goldwette bezeichnet. In der Regel entwickelt sich das „kleinere“ silberne Edelmetall in die gleiche Richtung wie der große goldene Bruder, weist dabei aber zumeist deutlich stärkere Schwankungen auf. Genau das war auch in den vergangenen Wochen wieder zu beobachten. Während der Goldpreis nur leicht zulegen konnte, kam es bei Silber zu einer fulminanten Preisrally. Die in den letzten Tage aber auch wieder deutlich korrigiert wurde. Der Goldpreis musste hingegen nur moderate Verluste verkraften.
Nach Meinung vieler Rohstoff-Analysten dürften die aktuellen Kursrücksetzer eine gute Einstiegschance für mittelfristig orientierte Anleger sein. Die Société Générale verweist auf den schwachen US-Dollar sowie die voraussichtlich nicht weiter fallende Inflation und schließt daraus, dass es bei Silber bald wieder bergauf gehen wird. Die Credit Suisse erwartet für dieses Jahr zwar einen weiteren Angebotsüberschuss wegen der relativ starken Minenförderung und des schwachen industriellen Verbrauchs, sieht Silber aber als möglichen Profiteur einer steigenden Investorennachfrage – wenn der Goldpreis steigt und ebenfalls neue Investoren anzieht. Für das Schlussquartal 2009 wird eine Preisspanne zwischen 15 und 16 Dollar in Aussicht gestellt, das Zielband für Ende des kommenden Jahres liegt bei 16 bis 17 Dollar. Aktuell notiert die Feinunze bei knapp 14 Dollar. Eine Anlage wird aufgrund der hohen Volatilität jedoch nur „handelsorientierten Anlegern“ empfohlen.
Auch die Commerzbank bleibt für den Silberpreis mit Blick auf das ungebrochene Anlegerinteresses optimistisch gestimmt. Was von der DZ Bank noch mit konkreten Zahlen untermauert wird. Während die Spekulanten ihre Bestände zuletzt abgebaut hätten, sei die von strategisch orientierten Anlegern getriebene Nachfrage nach Silber-ETFs weiter gestiegen. Da in den nächsten Monaten zudem eine sich bessernde Industrienachfrage erwartet wird, rechnen die Analysten mit einem Preisanstieg auf 15,50 Dollar bis Ende 2010.
Aus Sicht der Charttechnik ergibt sich aber auch kurzfristig schon eine ganz interessante Konstellation. Nach dem Anstieg von rund 12,40 Dollar auf knapp 15,20 Dollar zwischen Mitte Juli und Mitte August ist Silber in den vergangenen Tagen wieder kräftig gefallen. Dabei wurde zur Wochenmitte exakt das 61,8-Prozent-Retracement der jüngsten Rally getestet. Was nichts anderes heißt, als dass rund 62 Prozent des vorherigen Anstiegs korrigiert wurden. Wenn eine solche Marke hält und der Kurs danach wieder nach oben dreht (was genauso im Tagesverlauf am Mittwoch eingetroffen ist), bestehen in der Regel gute Chancen, dass sich der vorherige Aufwärtstrend weiter fortsetzt. Am Donnerstagmorgen in Asien steigt der Preis bereits.
Wer in Silber investieren und sich etwaige Gewinne nicht von einem fallenden US-Dollar kaputt machen lassen will, muss auf währungsgesicherte Quanto-Zertifikate setzen. Angeboten werden solche Endlos-Tracker von der Deutschen Bank mit einer aktuellen Quanto-Gebühr von jährlich 3,5 Prozent (WKN: DB2XAG) oder der Commerzbank, wo Anleger zurzeit über fünf Prozent Jahresgebühr für den Währungsschutz bezahlen müssen (WKN: CZ25ZP). Allerdings sind diese Kosten variabel und können sich gerade bei Änderungen der Zinsdifferenz zwischen Euroland und den USA in beide Richtungen verändern.
Thomas Koch
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