„Silber wird wirklich gebraucht“
Im Interview mit dem Deutschen Anleger Fernsehen DAF spricht Thorsten Schulte, Herausgeber des Börsenbriefs Silberjunge, über die Aussichten des Edelmetalls.
Thorsten Schulte sieht mehrere Vorteile für Silber. Das komplette Interview finden Anleger im Web (www.daf.fm/video/silberjunge).
DER AKTIONÄR: Herr Schulte, Ihr Motto lautet „Silber ist das bessere Gold“. Wa rum?
Thors ten Schulte: Bei Gold werden nur zehn Pro zent von der Industrie nachgefragt, neun Zehntel der Nachfrage fließen in den Schmuck- und in den Investmentbereich. Damit ist Gold eher eine Glaubenssache und hat vor allem ideellen Wert. Bei Silber ist das nicht so – es wird in der Realwirtschaft gebraucht. Nehmen wir ein Mobilfunktelefon. Darin befinden sich rund 250 Milligramm Silber. Silber hat die höchste Leitfähigkeit von Wär me und Elektrizität, ein hervor ragendes Reflexionsvermögen und sogar antibakterielle Wirkung. Es gibt unheimlich viele Anwendungsberei che.
Silber ist also ein Hightech-Metall?
Es spielt tatsächlich in sehr vielen Zukunftstechnologien eine Rolle. Es gibt ein Gutachten von der Bundesregierung aus dem letzten Jahr, wonach im Jahr 2006 Zukunftstechnologien 26 Prozent der Silbernachfrage ausmachten, 2030 so gar 78 Prozent. Ich bezweifle zwar, dass Wissenschaftler für das Jahr 2030 so exakte Prognosen abgeben können, aber wichtig ist, dass der Trend in die richtige Richtung weist. Daher sehe ich für Silber eine glänzende Zukunft.
Silber benötigt eine gute konjunkturelle Ent wicklung. Wie beurteilen Sie das Risiko einer erneuten Konjunkturschwäche?
Die Weltwirtschaft hat wieder an Momentum gewonnen. Für die nächsten Monate sehe ich keinen Abbruch dieser Entwicklung. Für mich spielt auch eine Rolle, dass die Schwellenländer in den nächsten fünf bis zehn Jahren ihre Wachstumsdynamik aufrechterhalten können. Die Geldmenge von Brasilien, Russland, Indien, Indonesien, China und Südafrika betrug im Jahr 1999 zusam men 2.000 Milliarden Dollar, Mitte 2010 liegen wir bei fast 14.000 Milliarden Dollar. Da finden die Geldmengensteigerungen statt und dort erfolgt letztendlich auch das Wachstum.
Welche Rolle spielt China bei der Entwicklung des Silberpreises?
China war bis 2006 Exporteur, ist jetzt gro ßer Netto-Importeur von Silber. Wir haben allein im Juli dieses Jahres in China einen Netto-Import von 419 Tonnen Silber gesehen. In diesem Jahr dürfte das Land wahrscheinlich auf rund 3.500 Tonnen Silber Nettoimport kommen. Ich glaube, dass wir in China einen Paradigmenwechsel sehen.
Welche Zielmarken bei Silber sehen Sie mittel- bis langfristig?
Wir hatten im April 2006 die Situation, dass sich der Silberpreis von der 200- Tage-Linie um 70 Prozent entfernt hatte. Wenn man das auf die heutige Phase überträgt, dann kann man durchaus 28 bis 30 Dollar in den Raum stellen. Dennoch muss man zwischendurch auch immer wieder mit heftigen Korrekturen, wie wir sie auch schon in den vergan genen Jahren gesehen haben, rechnen.
Für den Zeitraum 2012 bis 2014 rechne ich damit, dass wir die 100-Dollar- Schall mauer durchbrechen werden. Gerade im Vergleich zum Gold hat Silber enormes Aufholpotenzial. Anfang der 1980er-Jahre lag das Gold/Silber-Ratio bei 15 zu 1. Eine Unze Gold kostete damals also 15-mal so viel wie eine Unze Sil ber. Heute sind wir beim über 60-Fachen. Ich bin davon überzeugt, dass das Ver hältnis in den nächsten drei bis fünf Jahren wieder auf 15 zu 1 zurückgehen wird. Das heißt, Silber wird Gold deutlich outperformen. Es wird aber auch hier immer wieder Rückschläge geben. Des wegen ist es für Silberinvestoren wichtig, antizyklisch zu investieren.
Zu welcher Art von Silberinvestment raten Sie Anlegern?
Man sollte auf unterschiedliche Wege setzen. Ich halte es für extrem wichtig, einen ordentlichen Grundstock physisch zu erwerben. Gerade in Deutschland bietet es sich an, in Silbermünzen zu investieren, solange der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent greift. Und diese empfehle ich liegen zu lassen und Korrekturen einfach auszusitzen. Da rüber hinaus sollte man auch auf ETFs setzen. Da bevorzuge ich Schwei zer Adres sen wie die Zürcher Kantonalbank: Die Verwahrung erfolgt in der Schweiz und die Verleihung des Sil bers ist ausgeschlossen. Man kann aber auch auf Zertifikate und Options schei ne setzen, also quasi mit Hebelwirkung spekulieren. Zudem bieten sich die primären Silberproduzenten als Investment an, bei denen der Großteil des Umsatzes aus Silbererlösen stammt.
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Quelle: » Silberjunge