Geldpapier-Fabrik kommt kaum nach mit Liefern
Bei der Papierfabrik Landqart, welche die Nationalbank mit Banknotenpapier beliefert, sind die Auftragsbücher rappelvoll. Lanqart prüft jetzt die Kapazitätserweiterung um das Dreifache, sagt der Firmenchef zu cash.
Von Marc Fischer
Am nächsten Mittwoch eröffnet in Stockholm die 23. Internationale Messe für Sicherheitspapiere Intergraf. Mit von der Partie ist Alfonso Ciotola, Chef der Papierfabrik Landqart aus Landquart GR. Er liefert exklusiv Banknotenpapier an die Schweizerische Nationalbank (SNB), produziert aber auch für die Europäische Zentralbank und andere Nationalbanken.
In Stockholm will er sich über neue Trends informieren. Der jüngste grosse Notenbank-Trend, die quantitative Lockerung der Geldpolitik, entpuppte sich für ihn bereits als grosser Segen: «Sie brachte eine deutlich höhere Nachfrage bei Geld-Zulieferern», so Ciotola.
2008 war die Division Sicherheitspapiere von Landqart denn auch völlig ausgelastet. Der Umsatz ist gegenüber 2007 um 36 Prozent gestiegen. Und auch heute sind die Auftragsbücher für Notenpapier voll, wie Ciotola bestätigt.
Banknoten als Wertspeicher
Wegen der Wirtschaftskrise ist Bargeld als Wertspeicher wieder stärker gefragt, speziell wegen der unsicheren Lage bei manchen Banken und wegen der sehr tiefen Zinsen.
Zudem wird Falschgeld stärker bekämpft: Zentralbanken erneuern das Noten-Design häufiger und verkürzen die Umlaufzeiten der Noten. Auch die zunehmende Verbreitung von Bankomaten in Schwellenländern verlangt nach qualitativ besseren Banknoten. «Das kurbelt die Nachfrage nach Banknoten-Papier zusätzlich an», so der Landqart-Chef.
Verdreifachung der Kapazität
Die Wachstumsraten für den Markt für Banknoten betragen gemäss Ciotola zwischen 3 und 5 Prozent pro Jahr. Aktuell dürften sie aber deutlich höher liegen. Die Investition in eine neue Maschine, mit der Landqart 2007 die Kapazitäten um 60 Prozent erhöhte, hat sich jedenfalls ausbezahlt. «Unsere Kapazität für Banknoten-Papiere ist heute voll ausgebucht und wir denken an eine Erweiterung der Produktionskapazitäten», sagt Ciotola.
Geprüft wird der Kauf einer Maschine, die die Kapazitäten von aktuell 3000 auf 9000 Tonnen pro Jahr erhöhen soll. Definitiv entschieden wird aber erst im August.
Anleger scheinen aber schon heute das grosse Geschäft zu wittern. So ist der Kurs der in Toronto kotierten Muttergesellschaft von Landqart, Fortress Paper, in den vergangenen drei Monaten um 50 Prozent von 5 auf 7.50 kanadische Dollar gestiegen. Fortress hatte im Mai 2007 Landqart übernommen.
In Dresden besitzt Fortress eine zweite Tochtergesellschaft, die im Tapetenmarkt tätig ist und 79 Prozent zum operativen Ergebnis (Ebitda) des kotierten Unternehmens beiträgt.
Klumpfuss Spezialitätenpapier
Das Geschäft mit Papier für Banknoten macht bei Landqart 65 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Leider, muss man aus Investorensicht sagen. 35 Prozent des Unternehmensumsatzes geht nämlich aufs Konto der Division Spezialpapiere (hochwertige Broschüren, Visitenkarten, Landkartenpapiere, Mappen). Und diese leidet unter der Rezession. So stark, dass Ciotola davon ausgeht, dass Landqart insgesamt im laufenden Jahr den Umsatz nicht erhöhen werden kann.
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Quelle: » http://www.cash.ch