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Der Dollar in Gefahr

von Bill Bonner
Liebe Leserin, lieber Leser,
Der Dollar wird vermutlich wieder nach oben klettern. Und dennoch halte ich mich vom Dollar fern.
Die Ansichten von Warren Buffett zu diesem Thema:
„Im vergangenen Herbst stand unser Finanzsystem am Rande eines Zusammenbruchs, der drohte, ein Crash zu werden. Die Krise zwang unsere Regierungen, Weisheit, Mut und Entschlossenheit zu zeigen. Glücklicherweise haben die Bundeszentralbank und die Schlüsselpositionen unter den Wirtschaftsämtern sowohl in der Regierung Bush als auch in der Regierung Obama mehr als geschickt auf die Forderungen reagiert."
„Sie haben natürlich auch Fehler gemacht. Wie hätte es auch anders sein können, als angeblich unzerstörbare Säulen unserer Wirtschaftsstruktur rund um sie her zusammenbrachen. Eine Wirtschaftskrise konnte jedoch verhindert werden, wobei die Geldquelle vom Staat eine entscheidende Rolle bei der Rettung gespielt hat."
„Die Wirtschaft der Vereinigten Staaten ist jetzt aus der Notaufnahme raus und scheint auf dem langsamen Pfad zur Genesung."
Das ist vermutlich die Sicht, die von den meisten Wirtschaftswissenschaftlern und Anlegern geteilt wird. Es ist jedoch nicht meine Sichtweise. Aus meiner Perspektive gibt es keine Hinweise auf eine Erholung... und es wird auch keine Erholung geben. Man kann sich von einem Kater erholen. Man kann sich von einer scheußlichen Scheidung erholen. Man kann sich sogar nach einem Erdbeben erholen. Und dann muss man anfangen, wiederaufzubauen. Aber man wird nie die Wirtschaft wiederherstellen können, die man vor einer Krise hatte. Man muss ein neues Wirtschaftsmodell finden.
Eine Schlagzeile aus der vergangenen Woche lautet:
„Zaudernde Kunden halten die Erholung auf."
So kann man es auch ausdrücken. Die Kunden haben kein Geld. Sie müssen sich einschränken. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie ihre Ausgaben noch bis auf eine Sparrate von 10% des verfügbaren Einkommens zurückfahren werden. Das wird eine Billion Dollar aus den Verbraucherausgaben herausnehmen. Die Wirtschaft kann sich unmöglich unter derartigen Bedingungen erholen. Sie kann nicht mehr zu ihrer gleichen, alten, von den Verbrauchern angeführten Form zurückkehren. Stattdessen muss sie eine Übergangsphase durchlaufen - in der die Produktion gesenkt wird - bis sie eine neue Persönlichkeit entwickelt haben wird, die besser zu den neuen wirtschaftlichen Umständen passen wird.
Aber Buffett ist nicht wegen der Krise besorgt. Er ist besorgt darüber, wie die Erholung finanziert werden soll:
„...gewaltige Dosen monetärer Medizin werden auch weiterhin verabreicht und es wird nicht lange dauern, und wir werden uns um die Nebenwirkungen zu kümmern haben. Bislang ist ein Großteil dieser Nebenwirkungen noch nicht erkennbar und sie könnten sogar über einen langen Zeitraum latent bleiben. Und doch ist ihre Bedrohung genauso unheilvoll wie die, die durch die Finanzkrise selbst besteht."
Buffett hat nachgerechnet. In diesem Jahr wird das amerikanische Defizit bei insgesamt 1,8 Billionen Dollar liegen. Seit 1920 hat das größte Defizit in Friedenszeiten bei 6% des Bruttoinlandsprodukts gelegen. Jetzt haben wir es mit 13% des Bruttoinlandsprodukts zu tun. Die Größe allein sollte Anlass zur Beunruhigung geben. Aber da ist noch mehr. Woher kommt das Geld? Selbst wenn man 100% des amerikanischen Handelsdefizits (ungefähr 400 Milliarden Dollar, das Geld, das in den Händen des Auslands endet, als Folge der amerikanischen Ausgaben) und 100% der amerikanischen Ersparnisse (geschätzt auf ungefähr 500 Milliarden Dollar) direkt verwenden könnte, dann würden immer noch 900 Milliarden Dollar fehlen.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de