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Gedanken aus Rom

"Lasst Rom in den Tiber schmelzen..." Dazu ist es nicht gekommen. Die Stadt wurde von Barbaren eingenommen, die Bevölkerungszahl sank von einer Million auf unter 100.000. Und als die Stadt im 17. Jahrhundert von Touristen mit einem Sinn für Geschichte wiederentdeckt wurde, grasten die Ziegen in den Ruinen der alten Stadt.

Es gibt Leute, die glauben, dass sich Macht, Fortschritt und Wohlstand immer auf dem aufsteigenden Ast befinden. Sie sollen nach Rom reisen.

Römische Immobilien waren vermutlich über eine Zeitspanne von 1.000 Jahren ein guter Kauf... vom Gipfel der römischen Macht im Jahr 100 bis zum Untergang, irgendwann nach der Renaissance.

Ich bin in Ihrem Interesse nach Rom gereist, liebe Leser. Ich stochere in den staubigen Ruinen herum und suche nach der Zukunft. Es wird mehr Ruinen geben, glaube ich...

(Ach, all die Mühen, die ich für Sie, liebe Leser, auf mich nehme. Vergangenen Nacht versuchte ich den Geist der Stadt nachzuempfinden, und trank fast eine ganze Flasche Wein aus den Abruzzen. Heute werde ich es mit einer Variante aus der Toskana versuchen...)

Aber zuerst wollen wir uns die Nachrichten ansehen: "Kommt es heute noch auf die Vereinigten Staaten an?" Diese Frage stammt vom Forschungsvorsitzenden der Societe General. Betrachtet man die Daten der Internationalen Energiebehörde in Paris, über die zuletzt berichtet wurde, dann stellt man fest, dass China, Russland, Indien und der Nahe Osten heute mehr Öl verwenden, als die Vereinigten Staaten. Und mehr noch, der Energieverbrauch in den Vereinigten Staaten geht zurück... während er in den anderen Ländern steigt. Dank der wachsenden Nachfrage aus den Schwellenländern und dem sinkenden Wert der amerikanischen Währung, hat der Preis für Öl vergangene Woche einen neuen Rekord erreicht... mit 118 Dollar.

Am Ölmarkt spielen die USA eine immer kleinere Rolle - aber sie sind natürlich immer noch wichtig.

Ich bin davon ausgegangen, dass man die Vereinigten Staaten verkaufen sollte. Das Geld, das Papier, die Immobilien, die Arbeitskraft, die Aktien, die Industriezweige, die Schulden - verkaufen Sie alles.

Es macht mir nichts aus, das zu sagen, aber es gefällt mir doch nicht, wenn Ausländer so etwas sagen. Ein Ehemann mag die Schwellungen mit eigenen Augen gesehen haben, dennoch gefällt es ihm nicht, wenn er hört, dass ein Fremder sagt, seine Frau werde fett. Und deswegen fand ich es nicht akzeptabel, als die Financial Times einen Artikel herausbrachte, der genau das sagte.

Zumindest war die Financial Times so nett, einen Euphemismus zu verwenden. Anstatt die Vereinigten Staaten auf den Knien zu sehen, sieht man „das Ende der Einpoligkeit“. Wie wir alle wissen, waren die Vereinigten Staaten eine unangefochtene Hegemonialmacht, nachdem die Sowjetunion 1989 das Handtuch geworfen hat. Amerika stand an der Spitze der Welt - ohne echten Wettbewerb. Es war eine "einpolige" Welt, wie die Financial Times schreibt. Der Aktienmarkt boomte. Der Dollar stieg. Die amerikanische Brust schwoll, erfüllt von hausgemachtem Stolz und der Anerkennung der ganzen Welt. Und in den späten Neunzigern fasste Clinton es so zusammen: "Es könnte nicht besser laufen", sagte er.

Er hatte Recht. Es konnte nicht besser laufen. Und deswegen wurde es schlechter.

Kein Staat kann für immer an der Weltspitze bleiben. Doch wenn man keinen Wettbewerb hat, dann kann man sich nicht darauf verlassen, dass andere einen in die Knie zwingen. Man muss selber Wege finden, sich selbst zu zerstören. Für diese Aufgabe haben die Vereinigten Staaten genau die Männer gefunden, die sie am meisten brauchten, und das zu dem Augenblick, als sie sie am meisten brauchten - Alan Greenspan und George W. Bush. Was diese beiden Männer erreicht haben, ist vermutlich die größte Leistung der menschlichen Geschichte. Sie haben das reichste und mächtigste Land, das die Welt je sah, im Grunde genommen ruiniert - und das in nur fünf Jahren.

Zuerst, sagt der Artikel der Financial Times, führte der steigende Preis für Öl dazu, dass Billionen von Dollar von den größten Verbrauchern von Öl - den Vereinigten Staaten - an die Ölproduzenten überwiesen wurden - ganz besonders in die arabischen Staaten und an den einstigen Feind, Russland.

Zum anderen schaffte es die Bundesregierung aus einem Haushaltsüberschuss von mehr als 100 Milliarden Dollar im Jahr 2000 eines der größten Regierungsdefizite zu machen, das je verzeichnet wurde. Dieses Defizit macht, zusammen mit einem gewaltigen Leistungsbilanzdefizit, ganze 6% des Bruttoinlandsprodukts aus und verwandelte die Vereinigten Staaten von einem einstigen Wähler zu einem Bettler - der sehr stark vom Geld Fremder abhängig ist.

Die Financial Times spricht nicht davon, aber Amerikas Kaufrausch hatte noch einen weiteren wichtigen Effekt - er hat das Feuer unter den kommerziellen Rivalen angefacht. Die Amerikaner haben absurd viel Geld ausgegeben - und das führte dazu, dass die Chinesen Fabriken bauten, Fähigkeiten erworben haben und gewaltige Berge amerikanischer Dollar anhäuften.

Professor Paul Kennedy hat all das im Grunde genommen vorhergesagt, als er feststellte, dass die Supermächte die Neigung hätten, sich zu „verausgaben“. Aber selbst er konnte sich nicht vorstellen, wie sehr diese Verausgabung von so wenigen Menschen in einer so kurzen Zeit bewerkstelligt werden konnte. Alan Greenspan hat in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts nach den Sternen gegriffen. Seine Notfallwerte des Leitzinssatzes haben eine Explosion der Ausgaben, der Kreditaufnahme und der Fremdfinanzierungen hervorgerufen... die uns jetzt um die Ohren fliegt.

Und die Bushregierung nahm einen Krieg auf, der sich als kostenintensiver herausstellte, als sich irgendwer hätte erträumen lassen. Der Gesamtpreis des Krieges könnte bis zu einer Billion Dollar oder mehr ausmachen - und das in einer Zeit, in der die Vereinigten Staaten schon heute 2 Milliarden Dollar am Tag leihen müssen.

Offensichtlich hätte eine sparsamere und vorsichtigere politische Führung solche Katastrophen verhindert. Sie hätte in der Geschichte gelesen... ihre Ausgaben reduziert... die Zinssätze angehoben... die Truppen zurückgerufen und das Geld gespart. Doch kluge Anführer schaffen es nicht in die Geschichte. Die Dummköpfe schaffen es. Die Leute greifen nach dem Ruhm. Und dann übertreiben sie es.

"Da, schau", sagte Elisabeth gestern bei einem Spaziergang. "Diese Piazza Navona wurde in der Zeit des Kaisers Diocletian gebaut. Ich weiß nichts über Diocletian..." "Alles was ich weiß", antwortete ich, "ist, dass Diocletian Richard Nixon um ungefähr 19 Jahrhunderte voraus ging." "Was meinst du damit?"

“Diocletian sah sich hohen Inflationsraten gegenübergestellt. Er führte Preiskontrollen als eine Möglichkeit ein, die Preise zu kontrollieren. Natürlich hat es nicht funktioniert. Das funktioniert nie. Aber Richard Nixon hat vermutlich nie die Geschichte von Diocletans Preiskontrollen gelesen. Andernfalls hätte er sich etwas so Dämliches wohl nicht einfallen lassen.“

George W. Bush und Alan Greenspan haben vielleicht auch lange Arme, aber ihr Leben in der Geschichte ist kurz. Und doch ist es diesem Paar gelungen, einen Wendepunkt in der Geschichte hervorzurufen, der einmal als einer der größten in unsere Geschichte eingehen wird.

Nachdem die Vereinigten Staaten noch vor kurzer Zeit an der Spitze der Welt standen, rutschen sie heute sehr. Die Banken stecken in Schwierigkeiten... Die amerikanischen Hausbesitzer stecken in Schwierigkeiten und die Wirtschaft steckt in so großen Schwierigkeiten, dass die Verantwortlichen jetzt schon wieder über Notfallmaßnahmen nachdenken, um sie zu retten.

Aus Kalifornien erfahren wir, dass die Zwangsvollstreckungen heute um 327% höher liegen als im vergangenen Jahr. Die Autofahrer schränken die Verwendung von Benzin ein. Und zum ersten Mal in der amerikanischen Geschichte müssen sie mit den Chinesen um jede Gallone kämpfen. Sie fühlen sich "in die Enge getrieben", heißt es in einem Bericht der Associated Press.

Heute verdienen die Amerikaner weniger als die Franzosen. Wie lange wird es noch dauern, ehe sie weniger als die Chinesen verdienen. Wie lange dauert es noch, bis Washington in den Potomac versinkt.

Ich weiß es nicht... aber ich werde mein Bestes tun, vorbereitet zu sein, wenn es passiert.


© Bill Bonner
Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Kapitalschutz Akte" / Goldseiten.de