Finanzmärkte bewegen sich fernab der Realität
Die Finanzkrise ist noch nicht ausgestanden. Trotz der jüngsten Entspannungen an den Märkten warnt US-Notenbankchef Ben Bernanke vor allzu großer Zuversicht. Die Lage an den Finanzmärkten sei noch weit von der Normalität entfernt. Über weitere Zinsschritte schwieg sich der mächtige Banker aus.
Trotz einer Entspannung der Lage an den Finanzmärkten ist die Krise nach Ansicht von US-Notenbankchef Ben Bernanke noch nicht vorüber. „Derzeit sind die Bedingungen an den Finanzmärkten noch weit von der Normalität entfernt“, sagte der Vorsitzende der Federal Reserve (Fed). Falls nötig, werde die Notenbank ihre Dollar-Auktionen, die die Liquidität der Banken erhöhen soll, zusätzlich ausweiten. Unter anderem US-Finanzminister Henry Paulson hatte sich hingegen zuversichtlich gezeigt, dass der schlimmste Teil der Krise inzwischen vorbei sei.
Bernanke warnte zugleich vor dem Eindruck, dass die Zentralbanken jedes Mal bei Finanzturbulenzen sofort zu Hilfe eilen. Eine solche Einstellung gebe „Finanzinstitutionen und ihren Gläubigern weniger Anreize, passende Strategien zur Bewältigung von Liquiditätsrisiken zu verfolgen und mehr Anreize, solche Risiken einzugehen“. Die Fed und andere große Notenbanken hatten in den vergangenen Monaten mit milliardenschweren Geldspritzen auf Liquiditätsengpässe der Banken reagiert, nachdem der lebenswichtige Finanzstrom zwischen den Geldhäusern als Folge mangelnden Vertrauens durch die Kreditkrise immer weiter ausgetrocknet war.
In seiner Rede ging Bernanke nicht auf den weiteren Zinskurs der Notenbank oder die Aussichten für die größte Volkswirtschaft der Welt einein. Die Fed hatte ihren Leitzins vergangenen Monat um 0,25 Prozentpunkte auf nunmehr 2 Prozent gesenkt. Ökonomen rechnen damit, dass die Notenbank nun eine Pause einlegt.
Quelle: www.welt.de