HARTGELD CLUB NÜRNBERG
Tageskommentar vom 21. August 2008
?-Flation
Welche denn? Überall brechen die Preise ein? Häuser in den USA, Spanien, Irland
und anderswo, Aktien, Edelmetalle, also alles, was man irgendwie als
Vermögenswertanlage sehen könnte. Bei den Verbraucherpreisen zeigt sich die
Flation immer noch von der anderen Seite. Benzin an der Zapfsäule, nicht wesentlich
billiger als zu Zeiten, als das Rohöl am Spotmarkt zu Höchstpreisen gehandelt wurde.
Brot und andere Lebensmittel, sind die in etwa billiger geworden? Die Erzeugerpreise
der Hersteller sind massiv gestiegen, und das wird sich sehr bald auf unseren
Einkaufsquittungen bemerkbar machen.
Was nun stattfindet ist ein längst überfälliger Ausgleichsprozess von
Ungleichgewichten, die sich in der Vergangenheit aufgebaut hatten. Wir hatten, von
der Allgemeinheit weitgehend unentdeckt, früher eine ausgeprägte Deflation bei den
Konsumentenpreisen, Lebensmittel eingeschlossen. Ermöglicht wurde das durch
Rationalisierung, Produktivitätssteigerungen sowie Billigimporten. Diese Deflation
wurde nur nicht erkannt, weil sie durch die Geldmengeninflation überlagert wurde. Es
entstand der Eindruck von relativer Preisstabilität. Unter diesem Hintergrund konnten
auch die Lohnforderungen moderat niedrig gehalten werden, da die
Inflationsberechnung immer nur an den Verbraucherkosten gemessen wurden.
Was sichtlich und gewaltig inflationierte, waren die Vermögenswertanlagen.
Inflationsgetriebene Preissteigerungen bedeuten jedoch, was jedem von uns
einleuchtet, keinen echten Wertzuwachs. Es handelte sich um Scheingewinne, die
jedoch das Gefühl von echtem Wohlstand vermittelten. Eine Blasenökonomie eben,
die zu einer verzerrten Wahrnehmung von Werten führt.
Wenn wir diesen Prozess in der Vergangenheit verstanden haben, können wir uns
vorstellen, was uns in der Zukunft erwartet. Der bisherige Prozess kehrt sich ganz
einfach um. Nur ist unsere Politik und Gesellschaft auf diese Prozessumkehr nicht
eingestellt. Unser Abgabensystem wurde auf die Abschöpfung von Einkommen und
Gewinnen in Geldeinheiten konzipiert, ohne zu berücksichtigen, ob bei diesem
Prozess eine echte Leistung erbracht wurde.
Ohne Leistung kein Wertzuwachs, und damit auch keine Grundlage zu einer
Besteuerung von realen Werten. Unser Geld besitzt die wunderbare Eigenschaft, sich
leistungslos vermehren zu können, und diese Scheinleistung wurde auch noch
besteuert. Wenn die Blasenökonomie zu Ende geht, fällt diese Art der (Schein-)
Steuereinnahmen natürlich weg. Die Regierung wird dann versuchen, die neu
entstehenden Löcher anderweitig zu stopfen. Es ist zu befürchten, dass hierfür die
einzig reale Melkkuh, die arbeitende und real leistende Bevölkerung dazu
herangezogen wird. Leistung wird sich zukünftig also noch weniger lohen.
Egal, welche der einzelnen Flationen wir betrachten, sie wird von der anhaltenden
Geldmengeninflation überlagert, so wie die ganze Zeit schon. Um die Situation zu
verstehen, muss man das Gesamtbild betrachten. Auch wenn es dieser Tage schwer
fällt, sich von dem Wirren des Wirtschaftsgeschehens unbeeindruckt zu geben:
Der Flation von Gold und Silber sind natürliche Grenzen gesetzt, dem Papier nicht!
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Quelle: hartgeld.com