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Wer wird am wenigsten unter einer Depression leiden?

Auch wenn es nur wenige mitbekommen haben, die letzten Wochen sind ein Wendepunkt der Weltwirtschaft. Die Hinweise darauf, dass die USA in eine Rezession eintreten, häufen sich. Auch die Anzeichen, dass sie in eine Depression ausarten könnte, mehren sich. Während die derzeitige Regierung scheinbar aufgegeben hat, große Teile des amerikanischen Wirtschaft aus der Patsche zu holen oder verstaatlichen zu wollen, driften die Präsidentschaftskandidaten auf eine Ära der Great Society zu und werfen mit Vorschlägen um sich. Zeitgleich zeichnen die größten führenden Wirtschaftsrivalen der USA Kurse auf, die nicht mit den Interessen der USA übereinstimmen.

Der russische Einmarsch in Georgien hat Spannungen wieder aufleben lassen, die wir so seit den brenzligsten Zeiten des Kalten Krieges nicht gesehen haben. Nun, da die Olympischen Spiele vorbei sind, kann sich China wieder entspannen und seine Muskeln spielen lassen, ohne das Risiko politisch motivierter Boykotte einzugehen. Die Global Player allein halten weit über eine Billion Dollar, oder 10% der amerikanischen Staatsschulden, die sie in jeglicher strategischen, wirtschaftlichen oder politischen Konfrontation mit den USA als Hebel nutzen können. Es gibt auch Hinweise dafür, dass die wirtschaftliche Stärke Amerikas sogar in unseren eigenen Hinterhöfen dahin schwindet. Diese Woche hat Honduras, eigentlich ein traditioneller US-Verbündeter, bekanntgegeben, dass es sich komplett an einem von Venezuela und Kuba geführten, lateinamerikanischen Handelsblock beteiligen wird!

Seit zwei Jahren warne ich die Leser vor einer ernsthaften, von Immobilien angeführten Rezession und habe sie dazu ermutigt, ihr Kapital vor allem in Bargeld anzulegen - insbesondere kurzfristig - in Staatsanleihen in harten Währungen, sowie in Gold. Letztes Jahr habe ich zu Short-Positionen in Finanz- und US-Aktienmärkten geraten. Einige haben sich über mich lustig gemacht. Die Finanzmärkte sind derzeit um etwa 84% eingebrochen. Offensichtlich reicht der Zusammenbruch der Immobilienbranche um einiges tiefer, als sich jeder Markt-"Experte" je vorstellen konnte.

Das Ausmaß des Problems ist enorm. Der Wertverfall der US-Immobilien um fast 20% (was die letzten Zahlen von Schiller Case bestätigen) löscht fast 5 Billionen Dollar des Wohlstands der amerikanischen Konsumenten und Firmen. Dies beläuft sich auf mehr als ein Drittel des amerikanischen BIP und auf die Hälfte der US-Staatsschulden! Wie könnte der Absturz anders als systembedingt sein?

Leichtsinnige Kreditvergaben, angetrieben durch den Boom im Baugewerbe, lieferten die Sicherheit der Banken-Kunden und Aktionäre einem verdeckten und noch nie dagewesenen Risiko aus. Das Problem mit den Banken ist so groß, das man sich keine Pleiten erlauben darf. Die Regierung hat Gesetze für Finanzberichte und die Kreditvergaben der Fed verändert, damit das "Finanzschiff" weiter schwimmt und nicht untergeht.

Das Hauptaugenmerk liegt nun auf den regierungsgestützten Kreditgebern Fanny Mae und Freddie Mac, die jetzt hoffnungslos unterfinanziert sind. Obwohl dies vorauszusehen war, wurden sogar konservative Investoren - auch viele Banken - davon überzeugt, dass von Fanny Mae und Freddie Mac ausgegebene Wertpapiere risikofrei seien. Und obwohl Anleger beider Institutionen sehr wahrscheinlich finanziell ruiniert sind, gehen die gemeinsamen Anleiheinhaber und die Einzel- und Finanzinstitute, die GSE gestützte Hypotheken halten, richtigerweise davon aus, dass die Regierung ihre Anlagen stützen wird. Trotzdem, Hunderte Milliarden, wenn nicht sogar Billionen von Dollars des Bundes werden nötig sein, um die rauszuboxen, die sich dummerweise Schulden von Fanny Mae und Freddie Mac aufgeladen haben. Unglücklicherweise sind die Tresore des Bundes leer.

Diese Woche teilte der US-amerikanische staatliche Einlagensicherungsfonds (Federal Deposit Insurance Corp./ FDIC) mit, die Zahl der Banken mit schwerwiegenden Problemen sei von 90 auf 117 gestiegen. Noch schlimmer, der FDIC teilte weiterhin mit, sein Fonds sei unter seine legale Einlagenratio gefallen und man hätte sich daher gezwungen gesehen, die Abgaben von Mitgliedsbanken zu erhöhen. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem das Nettoeinkommen seiner Mitgliedsbanken, die so dringend Gewinne einbehalten müssen, um fast 86% gefallen ist. Scheitern noch mehr Banken, sind die Endkosten in der Bilanz des Bundes nur schwer zu erahnen.

Aber, wie sagt das alte Sprichwort: "Was dem einen recht ist, ist dem anderen billig." Also, wenn die Finanzbehörden der Regierung rücksichtslosen Investmentfirmen (Bear Stearns) - und nun Hypothekenschuldnern - "Gefallen" tun, wie wäre es mit anderen wirtschaftlich wichtigen "Multiplikator-" Industrien wie: Autoherstellern, Fluglinien, Kredit- und Versicherungsunternehmen und sogar Kreditgebern für Immobilien? Die logische Schlussfolgerung aus diesem derzeitigen Trend ist Hyperinflation. Um ihre Versprechen einzulösen, muss die Bundesregierung zurück an die Druckerpressen - und zwar ganz gewaltig.

Da Amerika eine ernste Rezession bevorsteht, werden viele Regionen auf der Welt leiden. Wer also wird nun am wenigsten leiden? Im Vergleich zu den USA werden die Länder , die eine relativ kluge wirtschaftliche Politik verfolgt haben und die, die Waren "produziert" haben, die sogar in einer wirtschaftlich depressiven Welt benötigt werden, weiterhin gedeihen.

Das Gefälle wird mit der Hyperinflation der amerikanischen Regierung größer werden. Investoren werden Papieranlagen des Dollars fallen lassen und harte Währungen kaufen, sowie Staatsanleihen von "Produzenten-"Nationen und Gold. Investoren, die dieser Depressionskurve voraus sind, werden also am wenigsten leiden!


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© John Browne, Senior Market Strategist
www.europac.net