Der Endkampf
Das System kämpft um sein nacktes Überleben
Von Walter K. Eichelburg
Datum: 2008-09-25
Die Zeichen mehren sich, dass der wirkliche Endkampf des Finanzsystem begonnen hat. Die Bankenrettungen multiplizieren sich. Die Öffentlichkeit ist inzwischen aufgewacht und holt ihr Geld von der Bank. Gold is weltweit ausverkauft. Die Frage ist nur, wann setzt der wirklich grosse Zusammenbruch ein.
Staatsgarantien und Super-Bailouts:
Seit meinem letzten Artikel „Der Wendepunkt“ hat sich wirklich Entscheidendes getan:
- Nach dem Bailout in den USA von Fannie Mae, Freddie Mac und AIG wurde ein $700 Mrd. Bailout-Programm für die Banken durch den Kongress gebracht, in Wirklichkeit nur ein Tropfen Wasser auf einen siedend heissen Stein
- In der letzten Woche mussten die deutsche Hype Real Estate (HRE) Pfandbriefbank, die belgische Dexia Bank, die belgisch/niederländische Fortis, die britische Bradford & Bingley und die isländische Glitnir Bank gerettet werden
- Am 5.10 musste die HRE noch einmal gerettet werden, die Fortis ebenfalls
- Die Regierungen Irlands und Griechenlands erklärten die totale Staatsgarantie für alle Spareinlagen, nachdem ein Run auf alle Banken begonnen hat
- Am 5.10. erklärte auch die deutsche Regierung, alle Bankeinlagen bis ca. €600 Mrd. staatlich zu garantieren. Ebenfalls ein Tropfen auf einen heissen Stein Alle diese „Staatsgarantien“ dienen nur dem einen Zweck: einen anlaufenden Run auf alle Banken eines Landes zu stoppen. In Wirklichkeit sind sie nur Psychologie, denn eine echte Einlösung würde den sofortigen Staatabankrott und den Abverkauf aller Staatsanleihen auslösen. Es ist nur ein weiteres Wasserschöpfen aus einem untergehenden Sieb. Es dient allein dazu, dass die heute herrschenden Politik- und Bankeneliten vielleicht noch einige Wochen auf ihren Positionen bleiben können, bevor sie von der Volkswut von dort vertrieben werden. Hanks „Ardennen-Offensive“ ist praktisch gescheitert, aber er schöpft (mainpuliert) weiter.
Woher soviel Geld nehmen?
Keine dieser Ankündigungen sagt, von wo das Geld kommen soll. Steuern erhöhen geht nicht, weitere Staatsanleihen ausgeben, vermutlich auch nicht. Also bleibt nur die Druckerpresse = dauerhafte Monetisierung durch die Zentralbank. Die Einzigen, die bisher versucht haben, das in ein Gesetz zu fassen, sind die Amerikaner. Auf Seiten der Europäer sind es in Wirklichkeit Absichtserklärungen. Wenn etwa Irland alle Einlagen bis €400 Mrd. garantieren will, dann ist das absolut unglaubwürdig. Auch die €600 Mrd. der deutschen Regierung sind real nicht aufzubringen. Das würde die deutsche Staatsverschuldung um fast 50% erhöhen und trotzdem wäre dieses Geld im Ernstfall sofort weg.
Der Run auf das Banksystem:
Es ist bezeichnend, dass alle solchen Garantien der Spareinlagen immer dann beschlossen wurden, wenn ein allgemeiner Run auf alle Banken eines Landes im Gang war. Dieser FTD-Artikel zeigt es schön:
Rettungsaktion für deutsche Sparer: Während mit Hochdruck eine Lösung für das Überleben des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate gesucht wird, springt die Bundesregierung den Bürgern bei. In einer einmaligen Aktion hat der Staat eine Komplettgarantie in Höhe von fast 600 Mrd. Euro für private Spareinlagen in Aussicht gestellt. Damit sollen Panikreaktionen vermieden werden. Die Garantie werde für alle Girokonten, Spareinlagen und Termingelder von Privatpersonen bei nationalen Kreditinstituten gelten, sagte er. "Die Bundesregierung will auf jeden Fall verhindern, dass Geld in größerem Stil abgehoben wird", so der Sprecher. Ob es dazu eine gesetzliche Regelung geben werde, müssten Fachleute klären, sagte er der FTD. Am Sonntag hätten sich zunächst die Kanzlerin und der Finanzminister auf diese Garantie geeinigt. "Wir erleben in ganz Europa einen signifikanten Anstieg des Bargeldbedarfs“, betonte Steinbrücks Sprecher. Alle Notenbanken hätten dieses klare Signal. Mit der Staatsgarantie wolle die Regierung die Bürger beruhigen. Er ist an Ehrlichkeit kaum mehr zu überbieten. Also der Bargeld-Bedarf ist gestiegen, wohl auch in Deutschland: das heisst, dass massenhaft Geld abgehoben wurde. Das ist auch der Grund, warum in der Hyperinflation die Banken sterben – Abhebung weil der Geldwert schrumpft. Für kurze Zeit kann man einen solchen Run vielleicht stoppen, irgendwann kommt er doch. Aber es geht ja nur um jeden weiteren Tag an der Macht.
Gold/Silber kaum mehr zu bekommen:
Bei mir einlaufende Berichte aus der ganzen Welt zeigen, dass ein weltweiter Run auf die letzten Gold- und Silbervorräte begonnen hat. Dies sowohl vom „Big Money“ als auch von den Kleinanlegern. Auf der Seite http://www.hartgeld.com/aus-gold-und-silber-land.htm gibt es genügend dieser Berichte nachzulesen. Obwohl es eigentlich nur mehr Reste zu kaufen gibt, gelingt es Zentralbanken und Regierungen immer noch diese Preise zu drücken. In der Realität koppelt sich der Metallpreis vom Future-Spot- Preis, wie er etwa auf Kitco.com dargestellt wird, immer weiter ab. Man kann davaon ausgehen, dass für Silber ein Aufschlag von 50..100% über diesen „Spot-Preis“ zu bezahlen ist, falls man wirklich welches haben möchte. Mit dem Zusammenbruch dieser Manipulationen ist jederzeit zu rechnen. Dann werden die Preise für Gold und Silber richtig hochschiessen. Warum drückt man die Preise: man will nicht, dass die aus dem Banksystem Flüchtenden sehen, wo sie hingehen sollen.
Der Crack-Up-Boom kommt:
Am 26.9. war im Gold-Newsletter Midas von Bill Murphy dieser Text:
Argentines, who used to hedge the pesos by getting dollars and putting them under the mattress, are buying gold. Shops sold out there. Big demand. Biz media reporting buying gold is a new phenomena for Argentines. (They always had the dollar before.) 2nd pt. - Rich Argentines are bringing their $ money home from US and buying RE in Argentina. Luxury condos prices have rocketed in past 2 weeks but they are buying anything - Lots, farmland, houses.
Er stammt aus Argentinien, wo die Leute wirklich Erfahrung mit Finanzkrisen haben, die uns fehlt: Die Reichen, die bisher ihr Geld in den USA in Form von Dollar-Konten hielten, ziehen ihr Geld zurück und steigen in Sachwerte um:
- Gold – alles ausverkauft
- Immobilien aller Art (die sind in Argentinien mangels Kredit billig)
- Farmland
Das alles entwickelte sich erst in den letzten Wochen.
Es beginnt auch in Deutschland – hier eine Zusendung:
Ich beobachte ständig den Markt in Deutschland...telefoniere mit Geschäftsinhabern ( Freunde ) verschiedener Branchen und Einige berichten seit Tagen über extrem gute Geschäfte. Heute habe ich dies selbst in einem Möbelhaus erfahren....... Alle Verkäufer ,, belegt" und das Haus relativ voll und beim bezahlen die Frage an die Verkäuferin: sagen Sie mal, wollen die Leute ihr Geld irgendwie noch loswerden worauf Sie zustimmend abnickte und meinte : ich kann auch nicht verstehen was hier seit 3 Tagen los ist..... man könnte fast meinem sie haben recht.
Übrigens auch Autohändler berichten über derartige Bewegungen. Mein Schwager beispielsweise verkauft Mietwagenrückläufer im Großhandel und prahlt seit wenigen Tagen über unnormal hohe Verkäufe. Das Motto: Papier gegen Ware!
Das entwickelte sich erst in der letzten Woche, seit Bankenprobleme auch in Deutschland (HRE, Sparkassen, Postbank) bekannt wurden. Die Leute heben ihr Geld ab und gehen damit Einkaufen. Damit wird ein Papierwert in einen Realwert umgewandelt. Auch auf Kohle stürzen sich die Leute. Das lässt auf den Crack-Up-Boom schliessen: Sobald die Masse das Gefühl bekommt, dass der Geldwert dramatisch schwindet oder gar untergeht (Bankencrash), beginnt nach Ludwig von Mises die Flucht in die Sachwerte (auch Crack-Up-Boom genannt): man will das Geld möglichst schnell loshaben. Das Vertrauen in das Geld und den Staat ist somit grossteils weg: Game over! Die wirkliche Hyperinflation beginnt jetzt, denn die Nachfrage wird die Preise explodieren lassen. Man muss sich nur vorstellen, was lost ist, wenn nur 25% des Geldvermögens so umgesetzt wird. Dann werden auch die Staatsanleihen abverkauft, es ist dann vorbei: Staatsbankrott.
Die Götterdämmerung
Was bei einem Bailout passiert, kann man sich gerade in Island ansehen. Nachdem die Regierung dort eine Grossbank rettete, stüzte die Währung brutal ab. In den grossen Währungsräumen von US-Dollar und Euro ist das derzeit noch nicht so, aber der Euro schmiert jetzt schon beachtlich ab, seit die Bankenkrise auf Europa übersprang. Der Dollar profitiert noch von Markt-Manipulationen und Repartierung von Kapital aus Märkten der 3. Welt wie Russland. Inzwischen kommt in den Medien massive Kritik an den Bankern und „Experten“ auf, die nichts sehen wollen oder bewusst lügen. Etwa in diesem Focus-Artikel: Ich glaube
niemandem mehr:
Bei diesen dauerpräsenten Fachleuten handelt es sich um Wirtschaftsforscher, Konjunkturexperten, Analysten, Top-Banker, Finanzpolitiker oder Börsenjournalisten. Wenn man ihnen zuhört oder ihre Interviews liest, könnte man glauben, wenigstens diese zahlenmäßig überschaubare Gruppe versteht, was momentan eigentlich keiner richtig kapiert. Ihre rhetorischen Fähigkeiten sind zumeist beeindruckend. Doch der Erkenntnisgewinn für den Medienkonsumenten bewegt sich etwa auf dem niedrigen Level der aktuellen Aktienkurse. Denn bei näherer Betrachtung entpuppen sich diese vermeintlichen Experten als ratlose Schwafler. Ja, das sind sie: ratlose Schwafler. Diese früheren Kaiser stehen schon ohne Kleider da.
In den USA baut sich inzwischen eine mächtige Wut auf die Politiker wegen des Bailouts auf. Die Wähler fragen sich: „warum sollen wir für die Fehler der Banker mit ihren Millionengehältern bezahlen“?
Aus diesem Grund hat man den US-Bailout auch nur mit $700 Mrd. angesetzt. Um alle schlechten Papiere aufzukaufen, würden nach Ansicht mancher Autoren eine Summe zwischen $5000 bis $15000 (5..15 tln) benötigt. Daher wird dieser Plan scheitern. Dann sind auch die Politiker „dran“.
Auch den europäischen Politikern wird es nicht anders ergehen, denn man kann nicht alle Spareinlagen garantieren, ohne die Währung zu vernichten.
Zusammenfassung
Der System-Zusammenbruch hat jetzt wirklich begonnen. Bis Ende Oktober wird die absolute Panik da sein. Dann wird auch der letzte MBA merken, was los ist. Dann werden auch die „garantierenden“ Politiker als Lügner entlarvt sein und vermutlich plötzlich vor der Volkswut flüchten müssen. Nicht einmal ein Kriegsrecht wird ihnen dabei helfen. Man sollte nicht vergessen: Banker und Politiker haben sich mit der Reflation ab 2001 ihr Grab selbst geschaufelt, jetzt brechen die Bubbles und Banken zusammen. Es folgt der „Tag der Abrechnung“. Arnie (Schwarzenegger) würde es „Judgment Day“ nennen, aber er ist mit seinem Kalifornien jetzt
selbst pleite.
Einige Vorsorgemassnahmen:
Jetzt ist es Zeit, die Survival-Bücher auszugraben, oder Vorsorge-Experten wie Hrn. Spannbauer zu konsultieren (www.krisenvorsorge.com). Ich selbst kann nur bei finanziellen Dingen oder bei der Vorbereitung eines Betriebes helfen, aber nicht beim persönlichen Survival.
Hier einige Ratschläge:
- Verkaufen Sie alle Wertpapiere (ausser die Aktien von Goldminen), wenn Sie es noch nicht getan haben
- Ebenso Lebensversicherungen, Fonds, Immobilien (ausser Agrarflächen)
- Reduzieren Sie Ihre Bankkonten auf das notwendige Minimum, gehen Sie weg von Hochrisiko-Banken, verteilen Sie das verbleibende Kontogeld auf mehrere Banken
- Stapeln Sie Bargeld in kleineren Scheinen, denn Kreditkarten, etc. werden bald umbrauchbar sein
- Wer noch nicht voll mit Gold und Silber ausgestattet ist, sollte die letzten Reste aufsammeln
- Legen Sie ein Lebensmittel-Lager für ein halben Jahr an. Mehrere Lager sind besser, falls eines ausgeraubt wird. Innova bietet dazu Haltbar-Pakete an.
- Besorgen Sie sich Energie-Alternativen (Kohleöfen, Generatoren) jetzt, solange man sie noch für Euros bekommt.
- Überlegen Sie sich, wie Sie ohne Einkommen überleben können, denn die Betriebe werden massenhaft schliessen, wenn die Banken untergehen
- Legen Sie sich einen Fluchtplan zu:
a) für den Fall explodierender Kriminalität (Stadt)
b) für den Fall einer Diktatur
So, das wäre es: ich wünsche noch Good Luck!
Disclaimer:
Ich möchte feststellen, dass ich kein Finanzberater bin. Dieser Artikel ist daher als völlig unverbindliche Information anzusehen
und keinerlei Anlage- oder sonstige Finanzierungsempfehlung – ähnlich wie ein Zeitungsartikel. Ich verkaufe auch keine
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Finanzberater oder eine Bank.
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Zum Autor:
Dipl. Ing. Walter K. Eichelburg ist unabhängiger Consultant und Investor in Wien. Er beschäftigt sich seit mehreren Jahren intensiv auch mit Investment- und Geldfragen. Er ist Autor zahlreicher Artikel auf dem Finanz- und IT-Sektor. Er kann unter walter@eichelburg.com erreicht werden. Seine Finanz-Website ist: www.hartgeld.com
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