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Die Geister der Weltwirtschaftskrise

Liquidieren Sie die Gewerkschaften, liquidieren Sie die Aktien, liquidieren Sie die Bauern, liquidieren sie die Immobilien... es wird die Fäulnis aus System vertreiben... die Werte werden wieder angemessen sein und die Unternehmer werden die Wracks aus den Händen der weniger fähigen Menschen nehmen..."

Das war der Ratschlag eines Geistes - des amerikanischen Finanzministers Andrew Mellon. Aber jetzt haben wir das Jahr 2008 und nicht 1928... und das Klima hat sich verändert. Die vergangene Woche begann mit schlechtem Wetter - und dann wurde es schlimmer.

Gegenüber, auf dem Kontinent ist Fortis untergegangen. Und über den britischen Gewässern kreisten die Rettungshubschrauber der Regierung über Bradford und Bingley. Der Frachtindex der Ostsee ging an der Küste Brasiliens auf Grund, nachdem die Chinesen ablehnten die neuen Preisforderungen von Vale für Eisenerz zu akzeptieren.

Die Frachtkosten sind in der vorvergangenen Woche um 25% gefallen - allein am Freitag um 10%. Offenkundig haben die Chinesen ihre Schwerindustrie vor der Olympiade abgeschaltet; und jetzt scheint es so, als fänden sie den Schalter nicht, um sie wieder in Gang zu bringen. Und an diesem Freitag sind auch die Eisenbahnlinien eingebrochen. Die Immobilienpreise fallen in den USA schneller als je zuvor. In Großbritannien fällt ein durchschnittliches Haus im Schnitt pro Tag um 93 Pfund im Wert. Der durchschnittliche Lohn beträgt in Großbritannien nur 65 Pfund am Tag.

Normalerweise erteile ich den Regierungen keine Ratschläge. Um ganz offen zu sein, hat mich auch noch keine darum gebeten. Es reicht auch, wenn ich versuche, den Lesern des Newsletters Ratschläge zu erteilen. Wenn es an mir läge, das gesamte weltweite Finanzsystem zu retten, dann würde ich dafür schon eine Gegenleistung haben wollen... sagen wir, ein unterschriebenes Foto des amerikanischen Präsidenten mit einem Dankeschön. Doch trotzdem nehme ich es im Geiste einer öffentlichen Dienstleistung auf mich, den folgenden Abfluss frei zu machen:

Berücksichtigt man die ernstesten Annahmen" bezüglich der Ausfallraten, so errechnet Barrons Kolumnist Jonathan Laing, dass Paulsons Rettungsplan der Regierung einen positiven Carry (der Unterschied zwischen den Kosten, das Geld zu leihen und dem, was man damit verdient) von mindestens 7% oder 8%. Er hat errechnet, dass die Regierung nach zwei Jahren mit einem Gewinn von 75 Milliarden Dollar dastehen wird.

Doch selbst mit der Aussicht auf Gewinne, hat das Repräsentantenhaus den Plan abgelehnt... und dann haben die Orkanwinde noch härter geweht. Der weltweite Aktienmarkt verzeichnete den schlechtesten Tag aller Zeiten. Die Wahl sei klar, warnte ein Bund von Kibitzern, entweder der Rettungsplan oder eine Weltwirtschaftkrise. Und so war es wahrscheinlicher, dass sich der Kongress für Ersteres entscheiden würde und damit näher an Letzeres kommen würde.

Bis Mittwoch war dann schon eine Reihe von Kommentatoren auf dem Friedhof angekommen. Die meisten stellten eine Verbindung zu Franklin Roosevelt her. Er hat verstanden, dass seine wichtigste Aufgabe darin bestand, das Vertrauen wieder herzustellen." Gegenüber bei der Financial Times zitiert Martin Wolf sogar Roosevelts schülerhafte Anmerkung, dass das einzige, was wir fürchten müssen, die Angst selbst" sei. Wie steht es mit Arbeitslosenquoten von ungefähr 25%, will man da fragen.

Wir hätten nichts tun können. Das wäre ein ziemlicher Ruin geworden. Stattdessen sind wir der Situation mit Vorschlägen entgegengetreten... einer davon war das gewaltigste Programm der wirtschaftlichen Verteidigung und des Gegenangriffs, die je in der Geschichte der Republik entstanden sind... einige der reaktionären Wirtschaftler drängten darauf, dass wir zulassen, dass die Liquidierung ihren Lauf nimmt, bis wir eine Talsohle erreicht haben... wir haben entschieden, dass wir diesem Ratschlag der Liquidatoren des bitteren Endes nicht folgen würden."

Dieses Zitat stammt weder von Paulson noch von Bernanke, sondern von einem anderen Geist. Herbert Hoover ist berühmt / berüchtigt dafür, dass er als Präsident nichts getan" hat. Ach wäre es doch so. Als Herbert Hoover den Kommmandostab an Präsident Roosevelt weiterreichte, hatten seine Machbarkeits-Einmischungen bereits dazu beigetragen, eine Finanzkrise in eine Weltwirtschaftskrise zu verwandeln. Sie sehen, auch Geister können Dummköpfe sein.

Der arme Andrew Mellon wurde in den frühen Dreißigern zur Seite gedrängt. Und dann machte sich Präsident Hoover an die Arbeit. Seine erste Verbesserung wurde uns durch zwei Armleuchter bekannt, die daraus ein Gesetz machten - Mister Smoot und Mister Hawley. Die Idee bestand darin, die amerikanischen Unternehmen zu schützen, indem man höhere Zölle auf den ausländischen Handel erhebt. Eine Gruppe von 1.000 Wirtschaftlern, Bankern und anderen angesehenen Persönlichkeiten stellte damals fest, dass eine Handelsblockade zu Beginn einer Konjunkturabschwächung einem Selbstmord gleich käme. Sie drängten ihn, ein Veto gegen dieses Gesetz auszusprechen. Aber Hoover glaubte an Zölle, genauso wie er an jede andere Form der Regierungseinmischung glaubte. Er unterschrieb das Gesetz mit Anerkennung.

Er rief die Zentralbank an, dass sie einen weitreichenden Vorrat an Krediten zu geringen Zinssätzen zur Verfügung stellen" solle und initiierte ein Programm der öffentlichen Arbeitsmaßnahmen - darunter den Bau des Hoover Dams, eines gewaltigen Klumpen Zement, der den Colorado River staut. Er drohte föderale Regulierungen für die New Yorker Börse an und griff das Leerverkaufen an.

Hoovers erste Sorge schien zu sein, die Löhne stabil zu halten. Er hat die Immigration eingeschränkt, um Lohnwettbewerb auszuschalten. Und dann brachte er die Gemeinschaft der Unternehmer dazu, zu schwören, dass sie die Löhne nicht senken würde. Weil die Lohnkosten zu hoch für die sehr knappen Gewinnmargen waren, konnten die Unternehmer niemanden einstellen. Die Zahl der Arbeitslosen ist gestiegen.

Roosevelt war der bessere Politiker, was heißen soll, dass er war schamloser war. Er griff Hoover an, weil der zu viel Geld ausgab - gewann die Präsidentschaftswahlen - und gab dann noch mehr aus. Er rief so viele Behörden und Projekte ins Leben, dass er es - angefangen mit dem AAA (Agriculture Adjustment Act - Gesetz zur Anpassung der landwirtschaftlichen Produktion) über den CCC (Civilian Conservation Corps - freiwilliger Arbeitsdienst) hin zum SSA (Social Security Act) - im Grunde genommen durch das gesamte Alphabet schaffte. Er führte auch Lohn- und Preiskontrollen ein, genauso wie Einschränkungen der Gehälter von Führungskräften.

Und was war die Folge all dieser guten Absichten? Anstelle einer Panik und einer schnellen Erholung - so wie 1921 - trat die Wirtschaft der Vereinigten Staaten in eine lange, ständig zu- und abnehmende Krise ein, die ein Viertel der Arbeitnehmer ohne Stelle dastehen ließ. Es hätte bis in die Fünfziger so weitergehen können, hätte es da nicht das größte Programm öffentlicher Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen gegeben - den Zweiten Weltkrieg.

Und jetzt spuken die Geister der Weltwirtschaftskrise auf dem Capitol, während die heutigen Smoots und Hawleys über den neuen Plan abstimmen. Nachdem sie vergangene Woche geschworen hatten, bis zum Ende der Woche einen neuen Rettungsplan entwickelt zu haben, haben die Märkte kurzfristig ihre Gesichter, voller Hoffnung, gen Himmel gewandt - wie ein Mädchen, das einen Kuss erwartet. Viel eher ist es wahrscheinlich, dass sie einen ordentlichen Schrecken bekommen werden.


© Bill Bonner

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Kapitalschutz Akte" /Goldseiten.de