Konjunkturprogramme gegen Krise
Von Folker Hellmeyer, Chefanalyst Bremer Landesbank Montag, 10. November 2008
1,5 Billionen für die Konjunktur weltweit. Das größte Hilfsprogramm der Geschichte läuft an. Marode Industrien werden künstlich beatmet. Mit freien Märkten hat das freilich nichts zu tun.
China (4. größte Wirtschaftsnation der Welt) hat ein Konjunkturprogramm mit einer Laufzeit bis Ende 2010 in einem Volumen von 586 Mrd. USD angekündigt. Dieses Volumen entspricht etwa 20% der chinesischen Wirtschaftsleistung oder gut 1% der globalen Wirtschaftsleistung eines Jahres.
Japan hat vor kurzer Zeit gerade ein Konjunkturprogramm in der Größenordnung von 275 Mrd. USD bekannt gemacht.
Mithin liefern diese beiden Nationen alleine die Weltkonjunktur stützende Maßnahmen in einem Volumen von 861 Mrd. USD oder gut 1,5% des aktuellen Welt-BIP.
Dazu kommen mit hoher Sicherheit weitere Programme aus Europa und den USA. In Deutschland ist man auch bemüht, ein Potpourri von Maßnahmen zusammenzustellen. Das Volumen von 25 bis 50 Mrd. Euro wirkt vergleichsweise bescheiden, ebenso die bisher geleistete intellektuelle Vorarbeit. Dieses Thema wird hier jedoch aus Zeitmangel nicht weiter vertieft.
Ingesamt ist es nicht abwegig ein Volumen konjunktureller Stützungsmaßnahmen auf globaler Ebene von mindestens 1.500 Mrd. USD für die nächsten zwei Jahre zu veranschlagen. Mithin erfährt die globale Wirtschaft in den kommenden zwei Jahren mindestens Hilfsmaßnahmen in einer Größenordnung von circa 2,7% des Welt-BIP oder p.a. circa 1,35%.
Daneben sind globale abgestimmte aggressive Zinssenkungen und weitere Abschirmungen auf der Agenda. AIG bemüht sich um 150 Mrd. USD, was circa 0,4% des Welt-BIP entspricht. Automobilbanken wollen unter die Schutzschirme.
Nun denn! Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Politik und die Zentralbanken die Erkenntnis gewonnen haben, dass mehr auf dem Spiel steht als voraussichtlich je zuvor. Daraus lässt sich die Schlussfolgerung ableiten, dass die Politik auch zu weiteren aggressiven Schritten bereit sein wird, wenn die bisher verfügten Maßnahmen nicht in ihrem Sinne greifen. Thema Stabilisierung steht damit weiter im Fokus. Mit freien Märkten hat das freilich nichts zu tun.
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