Dollar schwach, Gold stark, weiter so!
Die US-Autoindustrie wegen des Widerstands aus dem Senat mal wieder auf der Kippe, Leitzinssenkungen international (sogar in der Schweiz, und das ziemlich kräftig), mehr oder weniger zaghafte Programme zur Ankurbelung der Konjunktur in ganz Europa, schwacher Dollar, starkes Gold, wie reimt sich das alles zusammen? Ganz einfach: Die verzweifelten Versuche von Politikern und Notenbankern, die Welt vor einer Rezession zu retten (was nicht gelingen wird), gehen so lange weiter, bis es nicht mehr weiter geht. Dann werden schärfere Geschütze aufgefahren, und genau das spiegelt sich bereits heute an den Finanzmärkten wider. Bestes Beispiel: der Kurs des US-Dollars.
In diesen Tagen sind Banker um Antworten auf die Frage nach den Ursachen der Dollar-Schwäche ebenso wenig verlegen, wie sie noch vor kurzem alle möglichen Erklärungen für die vermeintliche Stärke der US-Währung bereithielten. Vergessen Sie das alles; denn die Ursachen liegen tiefer. Zum Teil bleiben sie verborgen, bis der neue Präsident Obama entscheidet. Versuchen wir dennoch den Dingen auf den Grund zu gehen. Ohne Zweifel war die Quasi-Verstaatlichung der Citigroup im November nicht gut für den Dollar; insofern ist dessen aktueller Rückgang gegenüber dem Euro unter anderem eine verspätete Reaktion auf das Citigroup-Desaster. Zur weiteren Erklärung der Dollar-Schwäche trägt ebenfalls das Gerangel um die marode US-Autoindustrie bei. So viel steht fest: Sie wird gerettet (nicht nur, weil der scheidende US-Präsident Bush das will), letzten Endes auch auf Staatskosten. Dazu braucht man sich nur mit dem US-Konkursrecht zu beschäftigen: Das darin verankerte, immer wieder angeführte Chapter 11 (Gläubigerschutz) ließ zwar schon so manchen angeschlagenen Konzern nach Überwindung der größten Probleme wie Phönix aus der Asche emporsteigen, aber dazu bedurfte es meistens vieler Monate - und so viel Zeit haben GM, Ford und Chrysler jetzt einfach nicht. Als Alternative bleibt einzig der staatliche Schutzschirm; denn Chapter 7 (totale Pleite) ist keine Lösung, weil dann weltweit Millionen von Arbeitsplätzen verloren gehen würden.
Eine weitere, zumindest aus der Sicht von Geldpsychologen wichtige Erklärung für die Dollar-Schwäche besteht in dem durch Fed-Chef Bernanke angekündigten Ausbau von Kreditprogrammen, um den überschuldeten Hauseigentümern zu helfen. Das heißt, diese armen Teufel sollen Geldspritzen direkt vom Staat erhalten, unter Umgehung der Banken. Das ist zwar keine gute Idee. Denn abgesehen von den dann zu erwartenden Umsetzungsproblemen stellt sich die Frage nach der Obergrenze - und danach, ob Bernanke nicht allzu einfach dort weiterwurstelt, wo sein Vorgänger Greenspan aufgehört hat: bei der Bekämpfung allen Übels mithilfe der Geldspritze. Aber ob gut oder nicht, die Idee wird sich wenigstens zum Teil durchsetzen und zur Dollar-Schwäche beitragen.
Entscheidend wird indes das Reformpaket des neuen Präsidenten sein. Wo wird er zuerst ansetzen? Gewiss, die Infrastruktur mit allem Drumherum steht ebenso auf seiner Agenda wie der Klimaschutz. Doch viel wichtiger als die dazu gehörenden Konjunkturprogramme wird mittel- bis langfristig die Reform des Gesundheitssystems sein. Denn aus deutscher Sicht unvorstellbare 45 Millionen US-Amerikaner haben keine Krankenversicherung. Hier schließt sich der Kreis zur internationalen Finanzkrise: Bisher haben die nicht Krankenversicherten die ärztliche Versorgung samt Medikamenten weitgehend mit ihren Kreditkarten bezahlt. Weil die darauf vergebenen und in gebündelter Form - auch nach Deutschland - verkauften Kredite aber zur Neige gehen und die Akzeptanz von Kreditkarten generell rückläufig ist, muss die Gesundheitsreform schleunigst umgesetzt werden; und das geht nicht, ohne dass der Staat zunächst in Vorkasse tritt.
Wer allerdings glaubt, wir Europäer kämen davon, ohne von den Problemen der Amerikaner nennenswert betroffen zu sein, irrt sich gewaltig. Denn die USA werden unseren Beitrag (den deutschen und den der meisten anderen Europäer) einfordern, sei es durch ein nicht zu geringes Opfer zur Rettung von GM (auf dem Umweg über Opel), sei es durch einen höheren Afghanistan-Einsatz. Auch wenn Sie meine Beiträge nur hin und wieder lesen, können Sie sich denken, welches Fazit jetzt kommt: Zur Abwechslung ist zwar gerade der Dollar wieder schwach; aber den Euro deshalb stark zu reden, verbietet sich im hier aufgezeigten Kontext von selbst. Stark gegenüber beiden Währungen (und praktisch auch gegenüber allen anderen) ist und bleiben Gold, Silber und - trotz der jüngsten Kurssprünge - Edelmetallaktien. Hier heißt es: Kaufen, kaufen, kaufen!
Manfred Gburek, 12. Dezember 2008
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