Die Armen schneiden besser ab
Öl kletterte am Donnerstag auf 44 Dollar. Auch die Rohstoffe sind gestiegen. Und Gold schoss um 34 Dollar nach oben, auf 808 Dollar.
Die Märkte müssen "nach vorne blicken"... über die schlimmsten wirtschaftlichen Nachrichten in sechzig Jahren hinweg.
Es ist der "schlimmste Ausgabenrückgang seit 1942", heißt es in einer Schlagzeile von Bloomberg. Im Jahr 1942 befanden sich die Vereinigten Staaten in einem Krieg mit Japan und Deutschland. Eine Zeitlang sah es so aus, als würden wir den Krieg verlieren. Kein Wunder, dass die Ausgaben eingebrochen sind... die Wirtschaft stellt sich auf den Kriegszustand" ein.
Und jetzt brechen die Ausgaben wieder ein. Und diesmal verlagert sich die Wirtschaft wieder auf den Kriegszustand" - es ist ein Krieg gegen die Deflation. Warum bekämpft man die Deflation? Reduziert man dadurch nicht die Lebenshaltungskosten? Macht die Deflation es den armen Leuten nicht leichter ihre Brötchen zu kaufen.
Nun... ja...vielleicht. Die Deflation senkt die Preise. Die Deflation begünstigt die Armen... zumindest in den frühen Phasen.
Die Zahl der Unternehmenspleiten soll im nächsten Jahr stark steigen. Der Financial Times zufolge sollen in Amerika, Großbritannien, Westeuropa und Japan mehr als 300.000 Unternehmen Konkurs machen. Wem haben diese Unternehmen gehört? Nicht den Armen.
Sie können es sich genauso gut ausrechnen wie ich, liebe Leser. Stellen Sie sich vor, dass mit jeder Pleite 100 Menschen ihren Job verlieren. Das wären dann 30 Millionen Menschen ohne Arbeit. Die Arbeitslosen der Mittelschicht greifen auf ihre Ersparnisse zurück und fangen an, ihre Altersrücklagen auszugeben; die Armen werden auch weiterhin von der Hand in den Mund leben müssen. Im Vorteil: Wieder die Armen.
Ja, es ist die erste weltweite Krise des Planeten. Und es ist das erste weltweite Konjunkturprogramm der Welt. Jetzt werden die Schwachen die Welt erben. Und die Niedergetretenen rappeln sich auf.
Die jüngsten Nachrichten aus Indien berichten, dass die Regierung vier Milliarden Dollar in die Wirtschaft pumpen will, um sie in Schwung zu bringen. Vier Milliarden Dollar erscheinen uns nicht viel... wir gehen heute von Konjunkturprogrammen im Umfang von Billionen von Dollar aus... Aber Indien ist ein armes Land. Und eine Milliarde hat hier noch einiges zu bedeuten.
Die letzten Zahlen zeigen, dass Indien insgesamt 60 Milliarden Dollar aufgebracht hat, um die Konjunkturkrise zu bekämpfen. Selbst das wird, so die Kritiker, noch nicht ausreichen. Aber Indien befindet sich nicht in einer so schweren Konjunkturkrise - zumindest noch nicht. Das Bruttoinlandsprodukt steigt im Jahr um 7%. Die Inder mögen arm sein... aber sie haben nur wenig Schudlen... und sie werden mit jedem Tag weniger arm.
Mein indischer Kollege, Ajit Dayal, sagt, dass Indien in einer guten Position ist:
Unser Finanzsektor hat sich nie mit den minderwertigen Krediten eingelassen. Es gibt nur wenige Verbraucherkredite in Indien. Die Inflation geht zurück; man geht davon aus, dass sie im nächsten Jahr bei 1% liegen wird. Die Wirtschaft wächst immer noch schnell. Wir haben eine gewaltige heimische Nachfrage; wir sind von den Exporten in die Vereinigten Staaten nicht so abhängig wie China.
Und unsere Aktien sind sehr günstig. Man kann Unternehmen in Indien heute für weniger Geld kaufen, als diese Geld auf der Bank haben... und das für KGVs von 2,... 3... oder 5. Es gibt sogar ein Ölunternehmen, das eine Dividende von 10% ausschüttet. Indien wird gut abschneiden. Und sobald es den ausländischen Investoren klar wird, werden auch die indischen Aktien wieder steigen."
Derweil deutet Mr. Obama in den Vereinigten Staaten an, was uns erwartet. Es wird erst noch schlimmer werden, ehe es wieder besser wird. Und wenn es von selbst nicht schlimmer wird... dann wird er etwas nachhelfen.
Die Financial Times berichtet: Nachdem er festgestellt hat, dass das amerikanische Handelsdefizit bereits die 1.000 Milliarden Dollar überschritten hat, fügte Mr. Obama hinzu: "Wir haben verstanden, dass wir dem Patienten jetzt eine Bluttransfusion geben müssen, um sicher zu stellen, dass er stabil wird. Und das bedeutet, dass wir uns wegen der Defizite keine Gedanken mehr machen können."
Sie sehen also, Republikaner... Demokraten... auf die Defizite kommt es nicht mehr an. Obwohl die Defizite der ursprüngliche Grund für die gegenwärtige Notlage sind, plant die Administration Obama, noch mehr davon anzubieten. Ach, liebe Leser... wir werden die Hölle erleben... aber es wird lustig sein, das zu beobachten.
Wir werden noch mehr Transfusionen erleben, als eine Notaufnahme in Baltimore samstagnachts... es wird überall Blut sein. Die Defizite werden mehr als 2 Billionen Dollar betragen, ehe es vorbei ist.
Und was noch? Der Preise für Gold wird vermutlich auf 2.000 Dollar steigen. Sie sollten also jetzt die geringen Preise ausnutzen, solange das noch möglich ist.
Ja... es wird lustig werden.
Werden diese Konjunkturprogramme wirken? Natürlich nicht. Die Regierung hat keine wirklichen Ersparnisse. Was kann man tun? Entweder man leiht sich das Geld... oder man druckt einfach neues Geld, so wie sie es in Simbabwe tun. Egal was man tut, es bedeutet nur, dass die Ressourcen von den Leuten genommen werden, die sie verdient haben... und an die weitergereicht werden, die sie nicht verdient haben.
Es ist eine versteckte Steuer, über die sich die Leute nicht beklagen... weil sie es nicht verstehen. Wer sind die Empfänger? Die Insider natürlich... aber auch die Outsider. D.h. während die Elite einen Großteil der Beute für sich nehmen wird, wird auch ein großer Teil an die Armen gehen. Warum?
Nun, aus zwei Gründen - der eine ist legitim... der andere korrupt. Weil die Armen keine Bilanzbögen haben, die sie in Ordnung bringen müssen, kann sich die Regierung sicher sein, dass das Geld, das man ihnen gibt, direkt in die Wirtschaft zurückfließen wird. Noch wichtiger ist dabei aber, dass die Armen auch wählen. Und man kann mehr Stimmen der Armen für weniger Geld kaufen, als die Stimmen der Reichen.
Sie sehen also, liebe Leser, dass die Armen dabei ganz gut wegkommen. Alle anderen verlieren Geld... aber sie hatten nichts zu verlieren.
© Bill Bonner
Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Kapitalschutz Akte"