Der Staatsbankrott
Sonntag, 18. Januar 2009
Mit der Bankenkrise wird es nun immer deutlicher: Kann der Staat wirklich retten? Oder geht er am Ende selbst unter? Staatsbankrott, Deflation und Goldwährung - was tun? Explodierende Staatsverschuldung
Schon die Entwicklung der Staatsverschuldung zeigt, daß ein immer schnelleres Wachstum der Staatsschulden ins Unermeßliche so nicht weitergehen kann, ohne in einem Zusammenbruch zu enden.
Dabei greift eine reine Betrachtung der Staatsschulden sogar noch zu kurz. Die Verschuldung der Unternehmen ist bspw. doppelt so groß wie die reine Staatsschuld, die der privaten Haushalte ungefähr ebenso hoch. Nimmt man die Gesamtschulden, also die Summe aus Verschuldung von Staat, Unternehmen und privaten Haushalten, dann wachsen diese schon seit vielen Jahren etwa 4 mal schneller als unser Bruttoinlandsprodukt.
Und egal in welches Land man heute sieht: Überall wachsen die Gesamtschulden viel schneller als die Wirtschaftsleistung. Daß solch ein System nirgendwo dauerhaft krisenfrei funktionieren kann, liegt auf der Hand.
Das System implodiert: Deflation!
Nun glauben heute viele, solch ein System würde urplötzlich in einer „Hyperinflation“ enden – Sie wachen also morgens auf und Ihre Euros sind wertlos.
Doch genau das Gegenteil passiert in der Realität: Das System implodiert, Geldvermögen wird vernichtet und das noch vorhandene Geld deflationär aufgewertet.
Jeder Bankencrash erzeugt ein „Schwarzes Loch“ und vernichtet Geldvermögen. Darüber hinaus erzeugt jede Unsicherheit die Tendenz, Investitionen vom Markt zurück zu ziehen. Niemand gibt plötzlich mehr Geld aus und erzeugt eine Inflation, nur weil er hört, die Banken wären in Bedrängnis. Das Gegenteil davon passiert: Auf die Unsicherheit reagieren die Menschen mit „Angstsparen“ und halten den Euro zurück. Nicht umsonst müssen nun ganze Autowerke für Wochen zwangsweise geschlossen werden, da der Absatz einbricht.
Die Folge ist eine Deflation, eine Abwärtsspirale aus einbrechendem Konsum, Rückgang der Unternehmensumsätze, Massenarbeitslosigkeit, noch weiter einbrechenden Konsumraten, Bankenpleiten und Vermögensverlusten.
Noch nie hat eine Krise oder ein Crash unmittelbar eine Hyperinflation zur Folge gehabt!
Massiver Preisverfall bei den Rohstoffen
Wie massiv der nun einsetzende Preisverfall ist, sehen Sie anhand der nun schnell verfallenden Rohstoffpreise. Die meisten Industriemetalle sind bereits um 70 und mehr Prozent in nur wenigen Monaten gefallen. Sogar Öl hat von seinem Hoch im Juli mit knapp 150 Dollar/Barrel auf jetzt nur noch gut 40 Dollar/Barrel massiv abgebaut.
Wer auf Edelmetalle wie Silber, Platin oder Palladium baute hat ebenfalls kräftig Federn lassen müssen: Dies Edelmetalle halbierten sich im Preis in nur wenigen Monaten. Gold wird nur noch durch den Ansturm vieler besorgter Kleinanleger auf einem hohen Niveau gehalten.
Schnell verfallende Edelmetalle – hier Platin
Noch deutlicher wird die nun einsetzende Deflation anhand des schnell rückläufigen Zinsniveaus.
Fallende Zinsen beweisen Deflation
Würde eine Inflation anstehen, dann wären Geldverleiher und Banken dazu gezwungen die Zinsen anzuheben, um einen Ausgleich für den inflationären Kaufkraftverlust zu schaffen.
Eine Inflation ist immer gleichzeitig mit entsprechend steigenden Zinsen verbunden. Das wird ersichtlich aus folgendem Chart:
Sinkende Inflation bedeutet sinkende Zinsen
Wenn jedoch die Inflation zurückgeht, oder sogar negativ wird, dann sinken auch die Zinsen, da der Inflationsanteil im Zins zurückgefahren wird.
In der Deflationskrise von 1930 gingen bspw. die Zinsen in Deutschland bis auf 0,25% zurück. Ein neueres Beispiel dafür ist Japan, das ebenfalls 0% Zinsen hat und gleichzeitig leichte Deflation. Die Inflationsrate wird damit – mit Verzögerung – in den nächsten Monaten drastisch zu sinken beginnen.
Je mehr die Notenbanken die Zinsen senken um so mehr Handlungsspielraum verlieren sie dabei. Bei einem Zinssatz von 0 Prozent ist dann endgültig Ende der Fahnenstange und keine Notenbank der Welt kann mehr irgend etwas gegen die Deflationsspirale unternehmen.
Im Gegenteil: Niedrige Zinsen heizen die Deflation weiter an. Wer investiert noch, wenn er keine Rendite mehr bekommt?
Die heute propagierte Goldwährung – eine fatale Scheinlösung
Weil ein Großteil der Bevölkerung eine Krise automatisch mit einer Hyperinflation in Zusammenhang bringt, wird von immer mehr Seiten eine Goldwährung gefordert.
Doch damit würde man den Teufel mit dem Belzebub vertreiben. Eine Goldwährung oder ein Goldstandard bedeutet, daß die Geldmenge an einen Metallbestand gekoppelt wird, der mit der Wirtschaft gar nichts zu tun hat. Die Notenbank könnte dann nicht mehr flexibel die Geldmenge an die Wirtschaftsleistung anpassen, eine Dauer-Deflation wäre die Folge.
So wie ein Kind seine Blutmenge beim Wachstum vergrößern muß, damit der größere Körper ausreichend versorgt wird – so muß auch eine wachsende Wirtschaft seine Geldmenge (= „Blut“ der Wirtschaft) vergrößern, um dem gesteigerten Warenaustausch eine adäquate Tauschmittelmenge gegenüber zu stellen.
In einem Goldstandard ist so etwas nicht möglich und Krisen sind vorprogrammiert. Nicht umsonst führte sowohl der Goldstandard von 1873, wie auch der von 1924 bereits nach wenigen Jahren zu massiven Deflationskrisen.
Halten wir also fest: Inflation ist heute weder das Problem, noch brauchen wir eine Goldwährung dagegen! Doch auch für Ihre Geldanlage ist eine Inflation weitaus leichter zu überstehen als die nun einsetzende Deflationsspirale.
Deflation erfordert eine flexible Anlagestrategie
Um eine Deflation zu überstehen ist weit mehr Wissen und Kenntnisse nötig, als für eine Inflation. Es reicht, nur auf Sachwerte zu setzen – im Gegenteil: Immobilien, Gold und Silber verfallen eher im Preis. Nur eine flexible Strategie mit hohem Cashanteil kann hier helfen.
Am Wichtigsten ist es für Sie, daß Sie in der Deflation keine Schulden haben. So wie Schulden in der Inflation abgewertet werden, werden sie in der Deflation real aufgewertet. Zudem verfallen die als Sicherheiten hinterlegten Realgüter im Preis.
Schnell sinkt dann der Wert bspw. der schuldenfinanzierten Immobilie und die Bank fordert neue Sicherheiten, da der Wert des Hauses den Kreditbetrag nicht mehr abdeckt. Schnell droht hier dann die Zwangsversteigerung. Beim Vermögen ist schnell zugreifbares, liquides Geldvermögen entscheidend. Günter Hannich
Über den Autor: Günter Hannich, geboren 1968, beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit unserem Finanz- und Wirtschaftssystem. Als Autor von 9 Büchern und zahlreichen Fernseh- und Radioauftritten gilt er als Experte für Deflation und Wirtschaftskrise. Die jetzigen Finanz- und Wirtschaftskrisen wurden von ihm schon vor Jahren treffsicher prognostiziert. Seine Internetseite: --->» www.geldcrash.de
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