Ungereimtheiten um eine „Drecksbank“
...und da lodert sie, die „Drecksbank“, wie Jochen Sanio, der Chef der BaFin die Hypo Real Estate gegenüber Bundestagsabgeordneten nannte. (Quelle) 102 Mrd. Euro hat der gerade mal 0,24 Mrd. Euro große Hypothekenfinanzierer an Hilfe bekommen. Fein heraus sind dagegen die Altaktionäre. Nun sucht der Bund einen Weg, die Kontrollmehrheit zu erlangen, notfalls über Enteignung, denn wir sind „internationale Verpflichtungen eingegangen“, so die Kanzlerin...
Welche Verpflichtungen? Ich weiß es nicht. Klar ist, dass jeder Bürger bislang der HRE mit 1287 Euro beigesprungen ist. Bislang. Wenn Garantien gezogen werden, wird das richtig teuer. 70% des Geschäfts der HRE wurden mit dem Ausland gemacht „Es geht nicht nur um Liquidität und Garantien, es geht um künftige Ausfälle, sagte mit ein mit der Materie befasster Banker. „Und diese Ausfälle können gigantisch werden.“
Gigantisch gut scheint es dagegen für den früheren Chef Georg Funke gelaufen zu sein. Er genießt seine monatliche Pension in Höhe von 47.000 Euro. (Quelle) Täglich sind das 1567 Euro. Gut gemacht, sagt da der Zyniker. Funke will zudem gegen seinen fristlosen Rauswurf klagen, um den Vorwurf aus der Welt zu schaffen, er und seine damaligen Kollegen hätten mit einer zu riskanten Finanzierung der irischen Tochter Depfa den ganzen Konzern gefährdet und fast in die Pleite geführt, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Deswegen sitzt ihm, dem Finanzchef, dem AR-Chef Viermetz und sechs weiteren Ex-Vorstände die Staatsanwaltschaft München im Nacken. Ob dabei etwas herauskommt?
Einige weitere Ungereimtheiten stehen im Raum. Nicht nur dass die BaFin wegen möglichen Insiderhandels im Herbst 2008 jetzt ermittelt, vor allem der Zeitpunkt der staatlichen Rettung wirft Fragen auf. Es waren genau fünf Jahre und ein paar Stunden nach dem Börsengang, als am 29.9.2008 das Bundesfinanzministerium die erste Garantie gab. Vielleicht hat Herr Funke so lange mit der Wahrheit gewartet? Sicherlich nur Zufall. Das sei eine „bloße zeitliche Koinzidenz“, sagte Peer Steinbrück.
Am 29.9.2003 ging die HRE als Abspaltung der Hypo-Vereinsbank an die Börse, „als eine Art Schrottplatz für verkorkste Immobiliengeschäfte der Hypo-Vereinsbank“, schrieb der Focus. Später hat sich die HVB der Unicredit befreiter an den Hals geworfen, werfen können oder umgekehrt, jedenfalls mit weniger Last. Die Hypo-Vereinsbank wurde immer wieder wegen Schrottimmobilien im Osten verklagt. Wäre die Garantie nur einige Stunden früher unterschrieben worden, hätte der Bund jetzt Ansprüche gegen die Bayrische Hypo - und Vereinsbank bzw. die italienische Unicredit. Pech?
Die Hypo Real Estate ist gar keine Bank, sondern eine Holding, die im In – und Ausland Banken unterhält. Über die Kontrollmöglichkeiten kann man sich seine Gedanken machen. Doch wenn man schon mehr wusste als zeitnah zugegeben, dass man viel Müll in den Bilanzen mitschleppt, wie bekommt man den Status „systemrelevant“ zu sein? Ganz einfach. Man kauft für ein paar Milliarden Euro die Depfa, den Riesen auf dem Pfandbriefmarkt. Damit wurde die HRE relevant für das System. Letztlich blutet der Steuerzahler. Er löffelt einmal die aus Spekulation gekochte Suppe aus, er schlürft daneben die Reste der schon vor 2003 gekochten Brühe. Nur wissen soll er nichts davon.
Die bayerische Landesregierung will das Informationsfreiheitsgesetz des Bundes beschneiden lassen. Ausgerechnet jetzt, inmitten der Wirtschaftskrise, wo besonders viele bayrische Unternehmen beim Staat betteln. Künftig sollen Bürger, Anleger, Wissenschaftler und Medien keine Akteneinsicht mehr erstreiten können, wenn es um die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und die Bundesbank geht. Und es würde Politikern und Bankern helfen, die Fehler zu verschleiern. Insofern scheint dem Chaos ein System inne zu wohnen.
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Quelle: » Frank-Meyer.eu