Machtgierige Politiker, staatlich gelenkte Geldanlagen und Aktienkurse als Vorboten des Konjunkturaufschwungs
Wer hat noch nicht, wer will noch mal? Nach diesem Motto verbreiten Politiker aller Parteien jetzt ihre populistischen Wahlkampfparolen, von der Einführung eines Steuerbonus und einer Reichensteuer bis zur Wiedereinführung der Börsenumsatzsteuer (SPD), von der Abschaffung des Soli bis zur Eigenheimförderung (CDU/CSU). Die Rentenerhöhung zum 1. Juli ist ja längst beschlossen, wobei sich allerdings die Frage stellt, welcher Partei sie überhaupt Wählerstimmen bringt. Dieses Beispiel zeigt: Den Parteien kommt es darauf an, Wählermassen zu gewinnen. Das sind natürlich die Rentner, deren Zahl immer mehr wächst, weil die demografische Entwicklung das nun mal so mit sich bringt. Das ist aber auch die Unterschicht, deren Wachstum mit dem der Rentner durchaus mithalten kann. Machtgierige Politiker wären dumm, gerade die entscheidenden Wählermassen bei ihren Parolen zu vernachlässigen. Also hauen sie auch auf die sog. Reichen ein und verbinden damit nicht nur eine Schimpfkanonade gegen "unanständige" Managergehälter, sondern gleich noch ein Plädoyer für die Entlastung der Armen.
Doch was ist, wenn viele Bürger sich nicht mehr für dumm verkaufen lassen? Immerhin führen ja Politiker die Reader's Digest-Liste der am wenigsten vertrauenswürdigen Berufe an, übrigens - in dieser Reihenfolge - vor Autoverkäufern, Fußballspielern, Gewerkschaftsführern und Finanzberatern. Die Frage ist verhältnismäßig einfach zu beantworten: Die Bürger driften in zwei Lager auseinander. Das heißt, die einen, die überwiegend dem verzweifelten Teil der Unterschicht angehören, klammern sich an die Versprechen der Politiker und wählen eher links. Die anderen, die - egal, welcher Schicht man sie zuordnet - aller populistischen Parolen überdrüssig sind und über den Tag hinaus nachdenken, wählen eher die Mitte oder rechts.
Zum linken Lager sind auch große Teile der CDU zu zählen (früher nannte man sie Herz-Jesu-Sozialisten). Folglich wird das linke Lager insgesamt (neben jenen Teilen der CDU also vor allem SPD, Grüne und Die Linke) aus der Europa- und aus der Bundestagswahl siegreich hervorgehen. Darüber sollte man sich nicht hinwegtäuschen, auch wenn zurzeit alles dafür spricht, dass die CDU mit ihrer Schwesterpartei CSU zumindest bei der Bundestagswahl vor der SPD liegen dürfte. Und falls sie danach mit der FDP koalieren sollte, wird diese sich im Bewusstsein ihrer neuen Machtfülle eher zu Kompromissen in Richtung links hergeben, als auf die ach so lange ersehnte Ausübung der Macht zu verzichten.
Der Berliner PR-Berater Rainer Zitelmann hat in bemerkenswert sarkastischer Weise die Konsequenzen aufgezeigt, die Geldanlegern drohen könnten, falls die schlimmsten Befürchtungen Realität würden. Hier Auszüge aus seiner Anleger-Apokalypse: "Im Sinne des Verbraucherschutzes wäre es doch viel besser, es gäbe nur noch ein einziges Einheits-Finanzprodukt, ähnlich der Riester-Rente. Dieses Einheitsprodukt sollte am besten von einer staatlichen Bank aufgelegt und von Beamten verkauft werden. Ein Kontrollgremium, zusammengesetzt aus Politikern und Vertretern von Gewerkschaften und Umweltverbänden, sollte jedes Jahr die Anlagerichtlinien bestimmen, beamtete Fondsmanager sollten diese umsetzen. Vor jeder Anlageentscheidung müsste das Management darlegen, dass die Investitionen nicht zu einer Gefährdung des Weltklimas führen und die Erderwärmung nicht beschleunigen dürfen. Nicht erwähnt werden muss, dass natürlich in Banken nicht investiert werden darf, es sei denn, diese weisen nach, dass die Vorstandsbezüge im Durchschnitt das 20fache des Lohnes eines in der Bank angestellten Pförtners nicht übersteigen."
Übertrieben? Ein bisschen, ja, aber tendenziell absolut realistisch. Warum? Weil 1. Einheitsprodukte wie die Riester-Rente wegen der staatlichen Förderung bereits heute weggehen wie warme Semmeln, weil 2. ehemals rein private Banken (wie Commerzbank und Dresdner Bank) vom Staat gelenkt werden, weil 3. Politiker und Gewerkschafter längst scharenweise in Aufsichtsgremien sitzen, weil 4. das Weltklima nicht nur als Vorwand für allerlei ökologisch angehauchte Fonds herhalten muss, sondern auch für die Sanierung der Zwillingstürme der Deutschen Bank in Frankfurt, und weil 5. die Bezüge von Vorständen spätestens seit der "Bild"-Schlagzeile "Die gierigen Geldsäcke" von Ende März in breiten Bevölkerungskreisen als unanständig hoch gelten. Apropos Banken: Dass der staatliche Einfluss eher nachteilig sein könnte, zeigt sich an der Kursentwicklung der Commerzbank-Aktie im Vergleich zu der der Deutschen Bank: So beachtlich ihr Anstieg vom Tief Anfang März bis zum vorläufigen Hoch am 17. April war (immerhin 134 Prozent), wurde er doch von dem der Deutsche Bank-Aktie mit 146 Prozent seit ihrem Tief Ende Januar bis zum 17. April übertroffen. Viel gravierender ist der Unterschied, wenn man die Zeitachse zurück bis November 2008 erweitert: Von da an hatte die Commerzbank-Aktie bis zu ihrem Tief drei Viertel an Wert verloren, die Deutsche Bank-Aktie dagegen "nur" etwas mehr als die Hälfte.
In Anbetracht dieser Zahlen (vor allem wegen der Verlockung, bei solchen und ähnlichen Dax-Aktien antizyklisch einzusteigen) stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoller erscheint, lieber hier mitzuspielen, statt z.B. noch monatelang auf dem zuletzt enttäuschenden Gold und Silber sowie Edelmetallaktien sitzen zu bleiben, ohne dass sie nach oben durchstarten. Darauf kann es nur eine richtige Antwort geben, und die ist eher grundsätzlicher Art: Die steigenden Kurse der Aktien aus dem Dax (MDax, SDax, Euro Stoxx, Dow Jones usw.) sind Vorboten einer kräftigen konjunkturellen Erholung im Herbst. Sobald diese gekommen sein wird, dürften Zentralbanker viele schlaflose Nächte verbringen. Denn: Ziehen sie die von ihnen seit 2008 massiv in den Geldkreislauf geschleusten riesigen Mengen an "fiat money" wieder aus dem Verkehr, riskieren sie einen drastischen Zinsanstieg und im schlimmsten Fall danach sogar einen erneuten Konjunktureinbruch. Lassen sie dagegen das viele Geld weiter vagabundieren, kommt es zu einer rasanten Inflation. In beiden Fällen werden Anleger aus den dann nicht mehr als sichere Häfen geltenden langlaufenden Anleihen flüchten und nach anderen sicheren Häfen suchen. Dazu werden auf jeden Fall Gold, Silber (wohl auch Platin) und Edelmetallaktien gehören.
Manfred Gburek, 17. April 2009
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Quelle: » http://www.gburek.eu/
» 14.04.09 Bärenmarktrallye als Verkaufsgelegenheit